Diabetes Krise

Erzähle uns Deine Erlebnisse, Wie gehst Du mit deinem Diabetes um. Mein Kind, Partner, jemand aus meiner Familie, Bekanntenkreis hat Diabetes. Was nun?
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Inzulini

Diabetes Krise

Beitrag von Inzulini »

Hallo liebe Leute.

Ich (m/21j) bin nun seit 1.5 Jahren Typ 1, bis vor einem halben Jahr hatte ich keine Probleme meinen BZ und HbA1c unter Kontrolle zu halten (Remi / Honeymoon- phase?)
Vor 3 Monaten hat es jedoch angefangen aus dem Ruder zu laufen.. jeden Tag unerklärlich Hohe Werte, hatte teilweisse BZ Werte von 20 mmol/l am Morgen, obwohl ich mit 7 ins Bett gegangen bin. Dies konne ich wenigstens mit dem Langzeitinsulin einigermassen richten. Das dies meinen HbA1c von 7.3% auf 8% gebracht hat, war auszudenken.
Jetzt ist es so, dass sich meine BZ Werte immer um 10- 13 mmol/l einpendeln. Auch wenn ich alles abwäge und eigentlich richtig spritze. Entweder fällt der Wert auf 3 mmol/l oder macht gar nichts. Und nach einem Hypo steigt er auf die gleich hohen Werte.
Ich bin oft frustriert, niedergeschlagen und verzweifelt. Ich habe wirklich das Gefühl das mir diese Krankheit über den Kopf steigt.
Vor einem halben Jahr konnte ich super damit umgehen und war auch stolz darauf. Momentan bin ich jedoch sehr unsicher und habe auch ein etwas mulmiges Gefühl vor jeder Messung.

Das habe ich alles schon meiner Diabetologin erzählt, doch diese hat mir nicht wirklich helfen können. langzeitinsulin runter.. mehr Messen usw.. hat mir ein kontinuierliches Blutzuckermessgerät empfohlen, welches ich nun seit 2 Tagen teste.
Aber was ich gegen Hohe Werte durch Stress machen soll kann sie nicht sagen.
Jemand der es nicht selbst hat, kann mir irgendwie nicht richtig helfen. Und es macht mich wütend wen mir jemand der "gesund" ist sagen will das es eigentlich ganz einfach ist..
Da es in Basel anscheinend keinen FIT Kurs mehr gibt, habe ich aber so gut wie keinen Kontakt zu anderen Betroffenen, kann mich nicht austauschen und fühle mich sehr alleine gelassen mit meinen Problemen..

Kann mir vielleicht jemand Tipps geben wie ich besser damit klarkommen könnte? Gehören solche Tiefs dazu? Was habt ihr in den ersten Jahren erlebt?

Vielen Dank schon mal im voraus und falls ich meinen Beitrag völlig falsch platziert habe tut es mir leid.

Freundliche Grüsse
Nike

Re: Diabetes Krise

Beitrag von Nike »

Hallo zurück :wave:

Bist Du ansonsten zufrieden mit der Diabetologin? Wenn Dich noch anderen Punkte stören, könntest Du wechseln. Und gibt es in Deiner Region Selbsthilfegruppen? Wobei ich Dich gleich vorwarnen möchte. Es gibt die Profi-Vollzeit-ich-weiss-alles-und-kann's-am-besten-Diabetiker, welche Neulinge mit ihren strengen Ansichten über BZ-Werte usw. ganz schön verunsichern können.

Ich glaub es ist normal, dass der Diabetes hin- und wieder schwankt und von vielen Faktoren wie eben Stress beeinflusst wird. Und ich glaube es ist auch normal, dass dies verunsichert. Gerade, wenn man die Krankheit noch nicht lange hat. Vielleicht kannst Du etwas ändern, wenn Du etwas gelassener aufs Messen zu gehst. Und falls die Schwankungen so weiter gehen, such Dir einen neuen Diabetologen, der Dich besser unterstützt und möglichen Gründen nachgeht.

Grüessli Nike
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hut
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Re: Diabetes Krise

Beitrag von hut »

Herzlich willkommen, bei uns im diabetesclub.ch, Inzulini.
Dass es im Verlauf des Diabetes turbulente Zeiten gibt, während welchen die Blutzuckerwerte die unmöglichsten Kapriolen machen, ist nicht selten. Oft lässt es sich einfach nicht herausfinden, aufgrund welcher Faktoren die Schwankungen sind.
Die Feststellung, dass Diabetesbetroffene oft die besten Ratschläge geben können, teile ich, doch teile ich auch die Warnung von Nike vor den "Vollprofidiabetikern", welche immer alles am besten wissen, teile.
Hast du schon einmal eine Diabetesberatung besucht? Dort werden oft sehr wertvolle Tipps im Umgang mit dem Diabetes und das Handlin mit dieser neuen "Lebensgewohnheit" vermittelt.
Ich selbst habe aktuell gute Erfahrungen damit gemacht, mein Langzeitinsulin (Lantus) in zwei täglichen Dosen zu spritzen, seit ich dies mache, sind meine Werte stabiler.
Gib Acht darauf, dass dir der Diabetes nicht wirklich über den Kopf steigt und so zu deinem Lebensmittelpunkt wird.

Alleine bist du mit deinem Diabetes und den damit verbundenen Problemen nicht, in unserem Forum bist du in bester Gesellschaft. Hier ist der Platz um Frage zu stellen, aber auch um Frust abzulassen.
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Inzulini

Re: Diabetes Krise

Beitrag von Inzulini »

Vielen Dank für eure Antworten, tut gut sowas zu lesen. :)

Ja, ansonsten bin ich schon zufrieden mit meiner Diabetologin. Hatte ja bis jetzt keine wirklichen Probleme mit diesen Schwankungen. Ich wünschte mir manchmal einfach, dass ich mit jemandem sprechen könnte der diese Situationen nicht nur aus Büchern kennt und nachvollziehen kann was in einem vorgeht. Das fehlt mir auch in der Diabetesberatung etwas.

Selbsthilfegruppen kenne ich leider nur in Basel. Diese sind, so viel ich weiss, zu ungünstigen Zeiten. (Nachmittags arbeite ich in der Regel) und auf solche "Vollprofis" habe ich auch nicht wirklich lust :P

Da ich momentan dieses kontinuierliches Blutzuckermessgerät ausprobiere, sehe ich die Blutzucker Kurve welche mir Sorgen macht und ich sehe wo sich die Werte ansiedeln.
Vorallem fühle ich mich damit etwas "Behindert" weil ich halt rund um die Uhr an diesem Gerät hänge.
Ich hoffe sehr das ich nach diesem Versuch hilfreiche Tipps von meiner Diabetologin bekomme. Etwas Sicherheit würde die Sache bestimmt entlasten.
Und ich werde versuchen etwas gelassener an die Sache ran zugehen. Ist halt ein Teufelskreis mit diesem Stress und der Angst vor hohen Werten.

Bin froh auf dieses Forum gestossen zu sein. Könnte mir vorstellen öfters mal reinzuschauen.
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Re: Diabetes Krise

Beitrag von hut »

...Könnte mir vorstellen öfters mal reinzuschauen
... was uns natürlich freuen würde :thumbup:
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Re: Diabetes Krise

Beitrag von Paedy »

Das freut mich. Na dann fröhliches Fragestellen.
Der frühe Vogel fängt den Wurm ... aber nur die 2. Maus kriegt den Käse!
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