Süssgetränke

Fragen Erfahrungen einfach alles was mit der Pumpe zu tun hat
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sonnenblume
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Süssgetränke

Beitrag von sonnenblume »

Ich habe eine Frage vor allem an die Pümpeler unter euch. Jetzt über die Festtage trinkt Tobias ab und zu mal Rimus. Wenn das in grösseren Mengen passiert, wird es für mich schwierig mit spritzen. Habe ihn letztens ins Hypo gespritzt da ich die KH mit einem Normalbolus vollständig abgedeckt habe. Gebt ihr bei Süssgetränken nicht die volle Menge Bolus ab oder arbeitet ihr mit Dualbolus (etwas sofort, etwas verzögert). Besten Dank für eure Antworten.
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hut
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Re: Süssgetränke

Beitrag von hut »

Diese Frage betrifft nich nur die Pumpies, sondern auch die Penler:
Süssgetränke wesen in der Regel einen sehr hohen glykämischen Index (GI) auf. Das bedeutet, dass der BZ-Siegel sehr schnell ansteigt, aber auch weder sehr schnell sinkt. Nach dem Absinken des BZ-Spiegels ist aber immer noch aktives Insulin vorhanden (sofern die KH "normal" insulinisiert werden), welches dann zu einem Hypo führen kann.
Bei KH-Aufnahme durch Nahrungsmittel mit hohen GI isulinisiere ich in der Regel nur 50%, nehme dann aber eine Nachmessung vor.
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Re: Süssgetränke

Beitrag von sonnenblume »

Danke hut. Du hast recht, die Frage geht natürlich auch an die Penler. Bei den Pümpeler nähme mich speziell wunder, ob sie allenfalls mit Dualbolus arbeiten. Zum Glück sind Süssgetränke sonst (noch) kein Thema bei uns. Finde ich noch schwierig.
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hut
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Re: Süssgetränke

Beitrag von hut »

Das Zurechtkommen mit Süssgetränken ist in der Tat ein schwieriges Unterfangen, weshalb ich grundsätzlich auf Süssgetränke verzichte, sofern sie nicht mit Zuckerersatz gesüsst sind (ich weiss, auch Zuckerersatz ist nicht gerade gesund). Wenn ich Lust auf ein Cola habe, trinke ich Zero oder Light.
Rimuss Zero gibt es leider nicht, weshalb bei besonderen Anlässen bei Kindern "Ausrutscher" passieren.

Grundsätzlich verhält es sich bei Süssgetränken gleich wie bei Nahrungsmitteln mit sehr hohem glykämischen Index (viele Desserts). Indem ich die KH abschätze, diese aber nur zu 50% insulinisiere, komme ich eigentlich recht gut damit zurecht, für die Alltagsernährung möchte ich dieses Vorgehen jedoch nicht postulieren.

Der Typ2 Diabetiker mit Insulintherapie kann eigentlich genau gleich vorgehen, nur hat er das Risiko, dass ihm seine Bauchspeicheldrüse einen Strich durch die Rechnung macht, indem sie auf die erhöhte KH-Zufuhr mit einer mehr oder weniger wirksamen Insulinausschüttung reagiert. Dies macht das Berechnen echt schwierig bis unmöglich.
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Re: Süssgetränke

Beitrag von Herr_Koch »

Ich verzichte an sich auch auf Süssgetränke und Fruchtsäfte, beim Brunch aber trink ich gern auch ein Glas Orangensaft. Wenn noch was anderes im Magen ist, schiesst der Zucker nicht so schnell ins Blut und mit dem Insulin klappts einfacher.
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Re: Süssgetränke

Beitrag von hut »

Staatlich verordneter Zuckerschock
Ein halber Liter Fanta Lemon aus Schweizer Läden enthält 51 Gramm Zucker – in England weniger als die Hälfte. Grund: Dort wird ein hoher Zuckergehalt besteuert.

Schweizerinnen und Schweizer nehmen jedes Jahr pro Kopf durchschnittlich 38 Kilogramm Zucker zu sich. Das ist laut der Weltgesundheitsorganisation WHO zu viel: Sie empfiehlt maximal 17 Kilogramm – also weniger als die Hälfte.

Mitverantwortlich für den hohen Zuckerkonsum der Schweizer sind Getränke wie Limonaden und Energy-Drinks. In einem halben Liter Fanta Lemon stecken 14 Würfel Zucker, im Coca-Cola 13 und im Rivella rot 11.

Das ist längst nicht in allen Ländern so. Ein Vergleich des K-Tipp von zehn Süssgetränken aus Schweizer Läden mit den gleichen Softdrinks in England und Irland ergab: Die Schweizer Version enthält oft mehr als doppelt so viel Zucker. Auch im Vergleich mit Frankreich, Deutschland und Österreich sind Softdrinks in der Schweiz teilweise überzuckert.

Der übermässige Zuckerkonsum führt unter anderem dazu, dass in der Schweiz fast jedes fünfte Kind und fast jeder zweite Erwachsene übergewichtig ist. Laut der Stiftung Gesundheitsförderung Schweiz zeigen Untersuchungen «einen deutlichen Zusammenhang zwischen dem Trinken von zuckerhaltigen Produkten und dem Risiko für Übergewicht».

Konzerne reagieren sofort auf die Steuer
Das Problem der Fettleibigkeit kennen andere Länder auch. In England und Irland führten die Regierungen deshalb am 6. April eine Steuer auf Softdrinks mit zugesetztem Zucker ein. Konkret: In England müssen Hersteller bei allen Getränken mit mehr als 50 Gramm Zucker (12,5 Würfelzucker) pro Liter Fr. –.25, bei mehr als 80 Gramm Zucker Fr. –.33 bezahlen.
Diese Steuer blieb nicht ohne Wirkung: Coca-Cola, Nestlé und Schweppes haben bei einigen ihrer Softdrinks den Zuckergehalt auf unter 50 Gramm pro Liter gesenkt.
In Frankreich unterliegen Getränke mit zugesetztem Zucker schon seit 2012 einer Steuer. Erste Studien zeigen, dass der Konsum von Süssgetränken seither zurückging. Das Gleiche gilt auch für Mexiko, wo seit vier Jahren überzuckerte Getränke mit einer Steuer belegt werden. Finnland besteuert Getränke mit sehr viel Zucker schon seit 1940.
In Mexiko erhöhte die Steuer den Preis um 12,8 Prozent. Als Folge davon sank der Pro-Kopf-Konsum gemäss einer Untersuchung der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften der Universität von Nuevo Leon um 3,8 Prozent.
Zucker-Lobbyisten machen Druck in Bern
In der Schweiz haben Vorstösse zur Reduktion des Zuckers praktisch keine Chance. Jüngstes Beispiel: Vor ein paar Wochen forderte der Kanton Neuenburg mit einer Standesinitiative eine Steuer auf zuckerhaltige Produkte. Aus den Erträgen sollten Diabetes und Fettleibigkeit besser bekämpft werden. Die Ständeräte lehnten das Ansinnen mit 24 Stimmen gegen 3 Stimmen ab.

Zucker-Lobbyisten machen Druck in Bern
Die Zuckerbranche hat im Bundeshaus viele Lobbyisten – die Süssgetränke-Industrie zum Beispiel in der sogenannten «Informationsgruppe Erfrischungsgetränke». Präsidiert wird diese von BDP-Nationalrat Lorenz Hess. Mit ihm zusammen sind gemäss Lobbywatch.ch zwölf weitere Parlamentarierinnen und Parlamentarier dabei: Sebastian Frehner, Andrea Geissbühler, Franz Ruppen, Jürg Stahl und Bruno Walliser (alle SVP), Ida Glanzmann-Hunkeler, Alois Gmür, Konrad Graber und Marco Romano (alle CVP), Martin Landolt (BDP) sowie Bruno Pezzatti und Isabelle Moret (beide FDP). Im Vorstand der Gruppe sitzen auch Manager von Coca-Cola Schweiz, Red Bull und Rivella. Die Lobbyisten behaupten, eine Zuckersteuer würde die Schweizerinnen und Schweiz weder schlanker noch gesünder machen.

Dem widerspricht eine Studie des Forschungsinstituts der Credit Suisse. Danach bejahte die Mehrheit von 152 befragten Ärzten in Europa, Asien und den USA, dass Zucker süchtig macht und für Typ-II-¬Diabetes verantwortlich ist. Fazit der Studie: Eine Zuckersteuer sei der beste Weg, um den übermässigen Zuckerkonsum zu bekämpfen.

Quelle:
K-Tipp 08/2018

Ländervergleich: So viel Zucker hat es in Süssgetränken:
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Re: Süssgetränke

Beitrag von hut »

ZUCKER-DRINKS MACHEN NICHT SATT
Die Höhe des Zuckerkonsums spielt bezüglich Diabetes eine entscheidende Rolle

Welche Rolle spielt Zucker bei der Entstehung von Übergewicht und Diabetes? Aus Sicht der Lebensmittelindustrie sei es nicht gerechtfertigt, ein Lebensmittel herauszugreifen: „Übergewicht ist insbesondere die Folge eines Ungleichgewichts von Kalorienaufnahme und Kalorienverbrauch“, hieß es bereits im Vorjahr in einer Aussendung. Und Zucker trage zur Kalorienaufnahme ebenso bei wie der Verzehr anderer Kohlenhydrate, Fette oder Eiweiße.

„Nimmt jemand zu viele Kalorien auf und wird dadurch übergewichtig, ist das Diabetesrisiko höher, wenn in dieser kalorienreichen Ernährung der Zuckeranteil höher ist“, sagt Stoffwechselexperte Hermann Toplak, MedUni Graz. Vor allem die süßen Getränke – egal, ob natürliche Fruchtsüße oder gesüßte Getränke – spielen hier eine Rolle: „Sie werden ja zusätzlich zum Essen konsumiert.“Auch bei der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) heißt es: „Neuere epidemiologische und experimentelle Studienergebnisse zeigen immer deutlicher, dass vor allem ein erhöhter Konsum zuckergesüßter Getränke mit einer Gewichtszunahme bzw. Adipositas verbunden ist.“

Dazu Beck: „Der getrunkene Zucker macht ja nicht satt, im Gegenteil: Fruktose hat einen negativen Einfluss auf das Sättigungsgefühl und kann das Verlangen nach Essen sogar noch erhöhen. Mit Bewegung kann man ein Zuviel an Zucker nicht immer ausgleichen. Wer etwa über den Tag verteilt einen Liter Cola, einen anderen Softdrink oder einen Fruchtsaft trinkt, nimmt damit 480 Kilokalorien zusätzlich auf – das entspricht einer kleinen Hauptmahlzeit.“

Toplak ergänzt: „Es ist ziemlich egal, ob Cola, Fruchtsaft oder Energy Drink: Sie sind alle sehr kalorienreich. Im Typenschein des Menschen steht als Treibstoff Wasser, getankt wird aber – im übersetzten Sinne – meistens Kerosin.“Eine Devise der Österreichischen Diabetes-Gesellschaft lautet deshalb: „Wasser gegen Zucker statt Wasser mit Zucker.“

Quelle:
https://www.pressreader.com/austria/kur ... 6666141943
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