unser D-Gesundheitssystem ist in der medizinischen Selbstverwaltung gegen äußere oder gar demokratische Einflüsse besser gesichert, als unser Geheimdienst. Direkt sichtbar wird immer nur die Kostenseite, und auch die eher bruchstückweise und nie zusammenhängend.
Alle Arztformen haben bei uns ein Budget pro Patient und Quartal, Allgemeinärzte ein geringeres als Fachärzte. In so Hausnummer 30 Euronen pro Quartal muss alles passen, was so ein Dok für seinen einzelnen Patienten an Behandlung leistet und was er ihm für dieses Quartal an Medis verordnet. Kosten darüber hinaus muss er einzeln begründen, zunächst schriftlich und ggf. auch persönlich vor einer Kommission, und da kann die Begründung schon mal so viel Zeit auffressen, wie für die Behandlung von 50 Patienten gereicht hätte. Und was er nicht anerkannt begründen kann, wird ihm vom Honorar abgeschnitten. Da … aber ich schreib ja hier eh immer zu lang
Anyway, der Hausarzt kann im Zweifelsfall weniger Teststreifen in seinem Budget unterbringen, als der Diabetologe, wobei der Diabetologe anders abrechnen muss, wenn er einen Patienten als Hausarzt behandelt, als wenn er ihn von dessen Hausarzt für's Diabetologisieren überwiesen bekommt.
Ok, für die Patienten soll es in CH noch ein bisschen besser als in D sein, für die Ärzte auch, aber für die Ärzte ist es z.B. auch in GB deutlich besser als in D. Und für die Patienten ist in GB diabetologisch gesehen noch finsterstes Mittelalter. So soll Basis-Bolus mit eher 2 als 3 Tests pro Tag dort gerade erst so langsam für Typ1 auf dem Vormarsch sein und Insulin für Typ2 noch immer eine große Besonderheit.
Trotzdem unterscheiden sich die Zahlen in den Statistiken um diabetische Endpunkte im Vergleich von GB und D nicht wesentlich. Und wo zu den diabetischen Endpunkten auch die abgeschnittenen Teile gehören und wo ich bisher nirgends Hinweise auf erheblich gesündere BZ-Verläufe in CH gefunden hab, würde ich bei Euch halt ähnliche Zahlenverhältnise wie hier bei uns und in GB erwarten
Bisdann, Jürgen
