Heute im "Schweizer Hundemagazin": Diabetikerwarnhunde

Informationen, die mit Diabetes zu tun haben, aus aller Welt. Die geposteten Informationen sind keine Meinungskundgebungen der Administratoren!
Antworten
Wunderkind

Heute im "Schweizer Hundemagazin": Diabetikerwarnhunde

Beitrag von Wunderkind »

Liebe Foris

Ich weiss, dass die meisten von euch keinen Hypohund brauchen und man könnte sich sogar darüber streiten, ob überhaupt ein Diabetiker einen solchen Hund "braucht".
Ich will das Thema auch nicht immer und immer wieder breit treten, aber in der aktuellen Ausgabe des "Schweizer Hundemagazins" ist ein langer Bericht über "Diabetikerwarnhunde".

Leider handelt es sich dabei um ein Interwiew, ausgerechnet mit den Verein/Schule, mit der ich selber vor drei Jahren schlechte Erfahrungen gemacht habe. Heute stehe ich mit mehreren Personen in Kontakt, denen das ebenso ging.

Ich beschäftige mich nun seit bald 4 Jahren intensiv mit diesem Thema und deshalb liegt mir folgendes sehr am Herzen:

Wie erkenne ich denn eine seriöse Schule oder Vereinigung?

Egal ob es ein fertig ausgebildeter Hund übernommen, oder der eigene Hund selber ausgebildet werden soll, möchte ich aufgrund meiner eigenen Meinung und Erfahrungen folgendes empfehlen:

-Wenn eine Schule/ Verein geld verlangt bevor eine Leistung erbracht wurde ist das nicht seriös.

-Wenn ein Verein den Beitritt und die Bezahlung von Beiträgen zur Voraussetzung macht um einen Hund zu erhalten, ausbilden zu dürfen oder gar um auf die Warteliste gesetzt zu werden, ist das nicht seriös.

-Wenn ein Verein sich als gemeinnützig definiert und darum Hunde kostenlos an Betroffene abgibt, sollten diese Hunde auch wirklich kostenlos sein. Es darf nicht sein, dass der Intressent dazu genötigt wird, den Hund über eine Spende doch selber zu finanzieren oder die Spendengelder selber zu organisieren.

-Wenn von einem Verein / Schule ein ausgebildeter Hund oder ein Junger Hund zum selber ausbilden übernommen wird, muss vorgängig, spätestens jedoch bei der Übergabe auf einen Vertrag bestanden werden, in dem Kosten und Pflichten, aber auch Sonderfälle wie was zu tun ist falls der Hund erkrankt oder wer eine allfällige Kastration bezahlt, geregelt ist. Bitte lasst einen solchen vertrag prüfen! (z.B. Stiftung für das Tier im Recht oder Rechtsschutzversicherung) Auf keinen Fall sollte man auf Ausreden wie "der Vertrag / Das Impfbüchlein wird nachgereicht" eingehen.

-Wenn eine Schule/ein Verein sagt, ihre Hunde hätten die selben Zutrittsrechte wie Blindenführhunde, so ist das gelogen. Weder in der Schweiz noch in Deutschland ist der Begriff "Assistenzhund", noch "Behinderten Begleithund" oder "Diabetikerwarnhund" ist ein geschützter Begriff. Die Rechte oder Pflichten eines solchen Hundes werden nicht vom Gesetzgeber geregelt und basieren immer auf Hausrecht und Goodwill. (z.B. einer Airline)

-Ein Kind ist nicht in der Lage alleine einen hund zu führen und kann auch nicht die Verantwortung für einen Hund tragen. Nein, auch nicht für einen Kleinen. Ein Kleinkind sollte nicht mit einem Hund alleine gelassen werden. Eine seriöse Organisation / Schule wird offen darüber informieren, dass in Jedem Fall die Eltern die Verantwortung tragen und der Hund nicht einfach mit dem Kind in Kindergarten oder Schule geschickt werden kann.

-Es gibt keine Garantie, dass ein übernommener Hund 100% anzeigen wird oder der eigene junge hund die Ausbildung ganz sicher schaffen wird. Werden solche Aussagen getroffen: Schnell weg von dieser Schule/Verein.

-Da es eben keine Garantie gibt, ob der Hund sich eignet, sollte der Ausstieg aus der Ausbildung bei triftigen Gründen jederzeit möglich sein. Selbstverständlich sollten dabei nur die bisher geleisteten Leistungen bezahlt werden müssen und nicht etwa der ganze Kurs.

-Meiner Ansicht nach sollte der Trainer / die Trainerin Erfahrung und Fachkenntnisse sowohl in Hundetraining, als auch im Bereich Diabetes (Betroffener, Angehöriger oder ähnlich) verfügen und das bei Bedarf auch belegen können.

-Hypo Hunde sollten in der Selbstausbildung nicht in der selben Gruppe wie andere Assistenzhunde (z.B. Begleithunde für Mobilitätsbehinderte) trainiert werden. Nur wenn Diabetiker/Eltern diabetiker Kindern (und Angehörige) unter sich sein können, kann optimal auf das vielschichtige Thema Diabetes und auf dieses spezielle Training eingegengen werden.

-Die (Selbst) Ausbildung eines Hypo hundes dauert seine Zeit. (in der Regel 12-18 Monate). Einerseits kann so möglichst sicher gestellt werden, dass die Hunde nicht überfordert oder "unfertig" durch die Abschlussprüfung geschleust werden, andererseits braucht auch der Mensch Zeit, seinem Hund vertrauen zu lernen und mit ihm zu einem team zusammen zu wachsen. Bei ausbildungen die 6 Monate oder noch kürzer dauern sollen wäre ich sehr vorsichtig.

-obwohl "Assistenzhund" (noch) kein vom Gesetzgeber definierter Begriff ist, werden oft Sonderrechte zugestanden. Daher hat jeder Hund der eine Kennweste eines Assistenzhundträgt auch eine Vorbildfunktion. Es darf daher nicht sein, dass die Abschlussprüfung eine Proforma-Angelegenheit ist und gar vom Trainer/der Trainerin selber abgenommen wird. (Auch Prüfer sollen fundierte Kenntnisse in der Kynologie, sowie Fachkenntnisse im Bereich Diabetes aufweisen)

-In der Hundeschule soll menschlich und respektvoll miteinander umgegangen werden. Die Trainingsmethoden sollten Tiergerecht sein und Mensch und Hund ernst genommen Werden.

-Die Schule / der Verein sollte transparent auftreten. Bitte beachtet auch, dass die Zugehörigkeit zu einem Dachverband mit Sitz im Ausland nicht unbedingt ein Qualitätsmerkmal ist, da diese Vereinigungen normalerweise nicht in der Lage sind, ihre Mitglieder regelmässig zu überprüfen. Viel mehr würde ich mir ein Bild bei einem persönlichen Gespräch machen.

-Und zu guter letzt: hört auf euer Bauchgefühl! Kommt euch etwas "nicht koscher" vor, sprecht es offen an. Weicht man euch aus oder kommen gar Vorwürfe, so ist der Fall relativ klar.


Weitere Fragen zu diesem meinem Lieblingsthema wie Immer gerne :D
Benutzeravatar
Herr_Koch
Chief Graphic Officer
Beiträge: 1939
Registriert: Di 24. Mai 2011, 21:55
Diabetiker / Angehörige: Typ 1
Diabetes seit: 7. Dez 2008
Therapieform: Insulin
Pumpe-/Pen-Typ: FlexPen
BZ-Messgerät: Accu-Chek Mobile, Dexcom G6
Insulin: Fiasp/Tresiba
Wohnort: ZH

Re: Heute im "Schweizer Hundemagazin": Diabetikerwarnhunde

Beitrag von Herr_Koch »

Ich bin gar kein Hundetyp und drum ists für mich selbst kein Thema. Ich les aber gern darüber und stelle mir vor, dass grad Tipps von jemandem, der Ahnung hat, einem Forum auch sehr gut tun. Viele sind ja auf der Suche nach Infos. Sowas bringt immer was und ist auf keinen Fall störend! ;)
Zuletzt geändert von Herr_Koch am Fr 29. Jun 2012, 14:47, insgesamt 1-mal geändert.
Nike

Re: Heute im "Schweizer Hundemagazin": Diabetikerwarnhunde

Beitrag von Nike »

Vielen Dank für Deine Hinweise, Wunderkind. Ich finds gut, dass sie hier stehen, für alle, die in Zukunft sich für einen solchen Hund interessieren.

Grüessli Nike
Nele

Re: Heute im "Schweizer Hundemagazin": Diabetikerwarnhunde

Beitrag von Nele »

In Deutschland gibt es die Hunde auch. Kürzlich wurde eine Sportlerin mit Diabetes vorgestellt, die solch einen Hund hat und sich auch drauf verlassen kann.
Ursula

Re: Heute im "Schweizer Hundemagazin": Diabetikerwarnhunde

Beitrag von Ursula »

Hallo zusammen

Ich war schon bevor ich die Diagnose bekam, sehr interessiert an dem Thema. Finde es Klasse, dass man Hunde dafür ausbilden kann. Bin ja ein Hundefreak..zugeb

Hab ja auch nen Superhund irgendwie. Meine Mausi ist echt der Hammer. Unter anderem hab ich ja auch Asthma. Wenn ich einen Anfall habe, ist die Spanne wo ich noch dran denke zu sprayen oder nicht sehr kurz. Wenn ich nicht sofort reagiere und erst die Pumpe suchen muss, sie dann wohl habe aber ich spraye dann nicht mehr. Bin dann in nem Zustand wo es mir scheissegal ist. Aaaaaber Mausi ist dann da.. wenn sie sieht oder merkt, keine Ahnung wie sie das rausbekommt, bellt sie mich an..springt mich an...macht und tut...bis ich spraye.

Auch wenn meine Schmerzen schlimmer werden, egal an welcher Stelle...legt sie sich ganz nah an diese und wärmt sie damit. Sie weiss immer wo irgendwas im argen liegt. Hab mir oft überlegt ob ich mit ihr die Therapiehundausbildung machen soll, aber sie übersteht es wohl :D aber ich eher nicht. :D

Es gibt soo wundervolle Hunde. Ich lieb sie über alles.

Grüsschen

Ursula
Nike

Re: Heute im "Schweizer Hundemagazin": Diabetikerwarnhunde

Beitrag von Nike »

Deine Mausi ist wirklich aussergewöhnlich! Ein toller Hund!

Grüessli Nike
Ursula

Re: Heute im "Schweizer Hundemagazin": Diabetikerwarnhunde

Beitrag von Ursula »

Ja das ist sie...ich kanns mir nicht ohne sie vorstellen.
Hab ja noch zwei...aber in keinster Weise vergleichbar.

Grüessli Ursula
Antworten