Militärdienst und Diabetes

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joga

Militärdienst und Diabetes

Beitrag von joga »

Hallo zusammen
Hat jemand schon als Diabetiker Militärdienst mit Einschränkungen absolviert?
Wir suchen Erfahrungsberichte und Informationen darüber sowie die Vorgehensweise bei der Beschwerdeführung gegen Militärdienstuntauglichkeit und Zivildienstuntauglichkeit.
Es betrifft unser Sohn und wir finden es nicht gerecht, wenn schon wieder der "Geldsack" eines Diabetikers herhalten muss und er Wehrpflichtersatzabgabe bezahlen muss.
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Re: Militärdienst und Diabetes

Beitrag von Paedy »

Hallo,
Ich habe meinen Militärdienst geleistet ohne irgendwelche Vereinfachungen. Aber niemand hat etwas vom Diabetes gewusst, da ich keine Nebenwirkungen habe und alles gut verstecken konnte. Daher vermutlich nicht ganz die gleiche Situation wie bei euch.
Der frühe Vogel fängt den Wurm ... aber nur die 2. Maus kriegt den Käse!
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hut
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Re: Militärdienst und Diabetes

Beitrag von hut »

Schau zu diesem Rhema mal diesen Thread an: viewtopic.php?f=11&t=704&hilit=milit%C3%A4rdienst
Im Beitrag vom 29.05.2017 (Seite 4) wird "Neuer Militärdienst mit speziellen medizinischen Auflagen" beschrieben.
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joga

Re: Militärdienst und Diabetes

Beitrag von joga »

Super und danke für Eure Antworten, ich werde mal schauen wie es bei uns weiter geht und neue Erkenntnisse in den Chat stellen.
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hut
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Re: Militärdienst und Diabetes

Beitrag von hut »

e.gasser-stremlow hat geschrieben:ich werde mal schauen wie es bei uns weiter geht und neue Erkenntnisse in den Chat stellen.
Ich bin sehr gespannt auf das Weitergehen.
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Re: Militärdienst und Diabetes

Beitrag von sonnenblume »

Interessiert mich auch! Betrifft uns in gut 4 Jahren auch. ;)
Wenn das Leben dir ein Diabetes-Monster gibt, stehe auf und spiele mit ihm!
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Re: Militärdienst und Diabetes

Beitrag von hut »

Neuer Militärdienst mit speziellen medizinischen Auflagen:

Militärdienst- und zivilschutzuntaugliche Personen, welche lieber eine persönliche Militärdienstleistung absolvieren, als die Wehrpflichtersatzabgabe zu bezahlen, haben seit dem 1.1.2013 eine Möglichkeit dies zu tun.

Merkblatt:
Militarediens_mit_spez_med_Auflagen_d (1) .pdf
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Re: Militärdienst und Diabetes

Beitrag von hut »

MILITÄRDIENST MIT DIABETES TYP-1

Die Förderung der Chancengleichheit und die Vermeidung von Diskriminierung im Dienstbetrieb sind zwei zentrale Anliegen des Diversity Management der Schweizer Armee. Dabei wird das Ziel verfolgt, die individuellen Eigenschaften einer jeden Person zu achten und ihre Fähigkeiten und Begabungen gewinnbringend einzusetzen. Ein Betriebssoldat Support berichtet, wie er trotz Diabetes Typ 1 zum Militärdienst zugelassen wurde und wie er den Alltag erlebt.

«Man sagte mir bei der Rekrutierung, ich sei wegen meines Diabetes Typ 1 ‹doppelt untauglich›, und drückte mir ein Blatt in die Finger. Hätte ich das Papier nicht gedreht, wäre ich jetzt nicht im Militär. Denn auf der Rückseite steht unten rechts versteckt, dass man sich beim Militärärztlichen Dienst melden könne, um neu evaluiert zu werden. Genau das habe ich getan. Da ich ohnehin nach meiner Matura ein Zwischenjahr absolvieren wollte, war für mich klar, dass ich zehn Monate im Militär Dienst leisten möchte.»

Tauglich beim zweiten Anlauf
In der Schweizer Armee gilt der Grundsatz, dass Dienstwilligen eine Militärdienstleistung ermöglicht werden soll. Personen, die aus medizinischer Sicht grundsätzlich als militär- und schutzdienstuntauglich beurteilt werden, deren Behinderung oder Krankheit jedoch nicht zu einer Befreiung von der Ersatzpflicht führt, können ihren Dienstwillen ausdrücklich bekunden und eine Neubeurteilung durch eine medizinische Spezialuntersuchungskommission durchlaufen. Bei einer positiven Beurteilung können sie für einen Dienst in der Militärverwaltung zugewiesen werden.

«So stand ich einige Monate später vor dem Gebäude des Militärärztlichen Dienstes, das ich 25 Minuten, nachdem ich es betreten hatte, als neu evaluierter und zukünftiger Betriebssoldat Support (Durchdiener) schon wieder verlassen konnte.
In den ersten Wochen im Militär musste ich mich erst an den militärischen Alltag gewöhnen. Insbesondere das ständige Sitzen an einem Pult in einem Tarnanzug war eine ganz neue Erfahrung für mich. Diabetestechnisch mussten einige Dosierungen angepasst und vor allem meine snackreiche Ernährung auf ein Minimum reduziert werden, damit alles funktionierte.
Nach anfänglichen Startschwierigkeiten begann mir meine neue Rolle als Betriebssoldat Support allmählich zu gefallen. Mein Diabetes pendelte sich ein, die Blutzuckerwerte befanden sich auf einem guten Niveau. Ich war sehr zufrieden mit meiner Situation.»
Nach rund der Hälfte meines Dienstes kann ich mittlerweile stolz sagen, dass ein Militärdienst mit Diabetes Typ 1 durchaus möglich ist, zumindest als Betriebssoldat Support. So ist die kontrollierte Büroatmosphäre für einen Diabetiker im Militär von grossem Vorteil. Sie gewährt ihm eine Umgebung, in der er bei einer Hypo- oder Hyperglykämie schnell reagieren und einwirken kann. Besonders wichtig aber war es für mich, dass ich im Dienst durch meine Arbeit Wertschätzung erfahren habe – als Betriebssoldat mit Diabetes.»


Quelle / mehr dazu:
https://www.vtg.admin.ch/de/armee.detai ... 54sEB-LQhs
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Re: Militärdienst und Diabetes

Beitrag von diabetix »

:) :thumbup: gratuliere!
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Kenny
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Re: Militärdienst und Diabetes

Beitrag von Kenny »

Schön, dass das mittlerweile möglich ist....bei mir gabs das damals noch nicht über den Umweg. Hat mich viel Geld unnötig gekostet logischerweise...


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