Zu ehrgeizig!?

Alles um den Blutzucker
Sascha-Moser-Thun

Zu ehrgeizig!?

Beitrag von Sascha-Moser-Thun »

Hallo zämä,
Ich bin neu hier im Forum und auch relativ neu diagnostizierter Typ 1 Diabetiker (ca Anfang September).
Ich bin mir bewusst dass das richtige Einstellen der Insulintherapie seine Zeit braucht, insbesondere weil ich wohl noch in der Honymoon Phase bin. Trotzdem bin ich jedes Mal ziemlich frustriert wenn ich meinen Zielbereich nicht treffe. Wie lange hat das bei euch gedauert bis ihr sagen konntet, jetzt bin ich gut eingestellt und habe den BZ Wert im Griff (mit einigen Ausnahmen die natürlich immer vorkommen können).
Vielen Dank für eure Hilfe.
Kenny
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Re: Zu ehrgeizig!?

Beitrag von Kenny »

Hallo Sascha

Man kommt als Diabetiker selten zu dem Punkt wo man glaubt man hats „voll im Griff“. Das Durchstöbern des Forums wird dir dabei aber sicher viele Tipps geben.

In deiner Phase kann es aber durchaus entscheidend sein, dass man auf seine Einstellung achtet. Es gibt Theorien (zB. Von Dr. Richard K. Bernstein) die besagen, dass dadurch eine gewisse (Grund)funktion deiner Zellen erhalten werden könnte. Leider wusste ich damals (1998) davon nichts und habs mir wohl mit einer falschen Ernährung und dadurch frohem Auf und Ab verspielt.

Wichtig ist: Eine gute Einstellung ist dort wo du dich wohl fühlst. Jenachdem nehmen Diabetiker unterschiedliche BZ-Höhen ganz anders war. Also erste Hyposymptome zB. bei 4,7mmol/l wo andere sich noch pudelwohl fühlen. Analog Werte um 10mmol/l und höher

Gruss


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Herr_Koch
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Re: Zu ehrgeizig!?

Beitrag von Herr_Koch »

Anfangs hatte ich halbe Krisen, wenn der Wert einige Zehntelmmol anders war als geplant. Mir hats dann sehr geholfen, dass mir jemand gesagt hat, dass das einerseits am Messgerät liegt, andererseits aber auch nicht relevant ist. Und grad am Anfang gibts Wichtigeres als Punktlandungen. Zuerst muss man die Krankheit kennen lernen, merken, wie man wann wie damit umgehen muss etc. Aber es ist völlig normal, dass man nicht zufrieden ist. Das kommt aber. Und wie Kenny schreibt, man wird immer wieder nicht zufrieden sein. Lernt aber, dass das normal ist und halt dazugehört.

Wie lange die Eingewöhnung dauert, kann ich dir nicht sagen. Aber es hilft, wenn du dich auf anderes fokussierst. ;)
Sascha-Moser-Thun

Re: Zu ehrgeizig!?

Beitrag von Sascha-Moser-Thun »

Vielen Dank für eure Antwort. Eigentlich weiss ich es ja dass es natürlich seine Zeit braucht und ich die neue Situation erst einmal kennenlernen muss...
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hut
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Re: Zu ehrgeizig!?

Beitrag von hut »

Hallo Sascha

Wenn auch etwas verspätet (ich hatte über die Weihnachtstagen nur sehr beschränkten Internetzugang): Herzliche willkommen im diabetesclub.ch, ich wünsche dir in unserem Forum einen angenehmen Austausch. Schön, dass du zu uns gestossen bist.
Dass du von Thun bist, freut mich besonders, habe ich doch einen Teil meiner Kindheit in Goldiwil verbracht ....

Nun zu deiner Frage:
Ich kann den Ausführungen von Kenny und von Herr_Koch nur zustimmen: Achte auf guten Blutzucker Werte, lass dich aber dadurch nicht verrückt machen. Auch nach sehr langjähriger Diabeteskarriere komme ich immer wieder an den Punkt, an welchem ich mich frage, ob ich den Diabetes, oder der Diabetes mich im Griff hat :x
Mein Tipp. Bleib dran, lebe mit, aber keinesfalls für den Diabetes. Stelle deine Fragen hier im Forum, Fragen sind immer für alle interessant.
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Sascha-Moser-Thun

Re: Zu ehrgeizig!?

Beitrag von Sascha-Moser-Thun »

Vielen dank auch dir hut für deine antwort. Über die Feiertage hatte definitiv der diabetes mich im griff und nich umgekehrt... leider immer wieder werte über 10 resp zum teil 15🙈 ich kann es nicht wirklich einschätzen wie „schlimm“ das ist, wenn die werte halt mal (über die feiertage oder in den ferien) über ein paar tage zu hoch sind!? Denke aber das sich die Bz werte nach der ganzen völlerei wieder etwas einpendeln werden.
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hut
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Re: Zu ehrgeizig!?

Beitrag von hut »

Den Diabetes in der Griff zu kriegen benötigt, falls dies überhaupt möglich ist, einige Zeit. Wenn die Werte mal auf 10 oder 15 ausreissen, ist das zwar nicht ideal, aber auch keine Katastrophe.
Lass dir Zeit und beobachte deinen BZ-Verlauf. Du wirst feststellen, was deinen BZ stark beeinflusst und so immer mehr Steuerungsmöglichkeiten haben.
Hattest du schon eine Ernährungs- und Diabetesberatung?
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Sascha-Moser-Thun

Re: Zu ehrgeizig!?

Beitrag von Sascha-Moser-Thun »

Ja ich bin bei einer diabetologin im spital thun in behandlung und war ebenfalls dort für die ernährungsberatung. Dort hat mir aber das fachspezifische wissen der ernährungsberaterin ein wenig gefehlt. Daher bin ich nun bei einer neuen Ernährungsberaterin.
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candle
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Re: Zu ehrgeizig!?

Beitrag von candle »

Hallo Sascha!
Auch ich war sehr froh als "Neueinsteiger" dieses Forum gefunden zu haben.
Es ist sehr hilfreich. Ich fühle mich hier sehr wohl.
Und Ratschläge gibt es stets von bereits Registrierten.

Beim "Neueinstieg" hatte auch ich sehr viele Fragen, habe auch noch welche.
Meine Werte gingen auch stets hoch und runter.
Daher habe ich es schriftlich festgehalten.
So notierte ich auch bei welchem Nahrungsmittel der Wert extrem hoch ging.

Ja, ich glaube Jeder hat seinen "Individual - Wohlfühlwert."
Da ich bereits eine Riesenherausforderung durch eine andere Krankheit habe
fiel es mir leichter die Diagnose Diabetes zu akzeptieren.

candle
Carmen75
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Re: Zu ehrgeizig!?

Beitrag von Carmen75 »

Liebe Alle

Obwohl der Post, auf welchen ich hier antworte, schon etwas älter ist - für mich ist er hochaktuell.
Mein Sohn (13) bekam seine Diagnose (Typ 1) im Juni. Er ist gemäss Arzt auch noch im Honeymoon.
Dieser sagt, er sei sehr zufrieden mit ihm (uns). Trotzdem habe ich meine Zweifel. Lobt er uns nur, um uns Mut zu machen?

Hypos hat mein Sohn nicht mehr täglich, aber mehrmals wöchentlich.
Werte über 10 mmol gibt es täglich, aber auch bis zu 15 mmol kommt sehr oft vor.
Ausreisser (bis zu 20 mmol) (ca. alle 2 Wochen) gesellen sich dazu. Meist ist dies die Reaktion auf Ausnahmen/Experimente, die ich ihm bewusst erlaube (z.B. eine Pizza). Mein Sohn hat seinen Diabetes vom ersten Augenblick gut angenommen. Ich möchte, das dies so bleibt.

Gibt es ein Normal?
In was für einer Bandbreite bewegt sich ein "gut eingestellter" Diabetiker?
Was meint Ihr, wenn Ihr schreibt "Misserfolge gehören dazu"? Kann mir jmd. sagen von "wie oft" ihr da redet?
Oder soll ich besser lernen, gar nicht zu vergleichen?
... solange der Arzt zufrieden ist und uns lobt: Soll ich den Diabetes als Begleiter von uns "stehen lassen", anstatt ihm zu viel Platz einzuräumen?

Herbstlicher Gruss
Carmen
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