Lantus morgens/abends

[Bradley]

Hallo zusammen

ich bin an euren Erfahrungen mit Lantus interessiert, insbesondere ob ihr am Morgen oder am Abend spritzt und wie ihr eure Spritz-Zeiten einhaltet.

Der Hintergrund ist, dass ich bis letzte Woche Lantus am Abend (20 Uhr) gespritzt habe. Die Spritz-Zeit habe ich jeweils plus minus 15 Minuten eingehalten. Das Verhalten führte zu einem HbA1C von 5.5 und einem ausgezeichneten Wohlbefinden meinerseits.
Letzte Woche nun hatte ich die Grippe und wie nicht anders zu erwarten wirkte sich das auch auf meine BZ-Werte aus, aber in einem Masse die immer noch im grünen Bereich lagen. Deswegen oder trotzdem kam mein Dia-Doc letzte Woche zum Schluss ich solle wegen Hypo-Gefahr in der Nacht mein Lantus am morgen spritzen. Ich könne ruhig auch ausschlafen und das Lantus mal zwei Stunden später spritzen, das sei kein Problem.

Ich habe also auf den Rat hin umgestellt mit dem Resultat, dass mein BZ morgens um 4 Uhr noch in Ordnung ist um dann um 7 Uhr (mein jetziger Spritz-Zeitpunkt) zwischen 6.5 und 7.0 liegt. Das hole ich natürlich den ganzen Tag nicht mehr rein. So habe ich nun einen BZ zwischen 6 und 8 anstatt wie vorher zwischen 5 und 7 - abgesehen davon habe ich auch keinen durchgehenden Schlaf mehr und schwitze in der Nacht stark.

Für mich ist deshalb klar, dass ich das Experiment Ende Woche wieder abbreche und entgegen des ärztlichen Rates wieder am Abend spritzen werde. Trotzdem würde ich gerne wissen wie es sich bei euch verhält, oder ob mein Entscheid eurer Meinung komplett falsch ist (dann gerne mit Begründung )

Gruss Bradley

[hut]

Ich spritze das Lantus seit Jahern immer Abends um 22 Uhr (+/- ca. 15 Minuten). Bisher bin ich damit sehr gut gefahren.
Mit einem HbA1c von 5,5 besteht normalerweise tatsächlich eine etwas erhöhte Hypogefahr. Lantus wirkt grundsätzlich über 24 Stunden, es kann aber ca. 4 Stunden nach der Injektion eine "Wirkungsspitze" machen.
Mit dem Rat des Arztes, dass Lantus problemlos in einem Zeitrahen von +/- 2 Stunden gespritzt werden kann, wäre ich eher vorsichtig, da die Wirkungsdauer von Lantus eigentlich auf 24 Stunden ausgelegt ist.
Es sind mir auch Diabetesbetroffene bekannt, welche mit Erfolg Lantus alle 12 Stunden applizieren.

[Bradley]

Ich spritze das Lantus seit Jahern immer Abends um 22 Uhr (+/- ca. 15 Minuten). Bisher bin ich damit sehr gut gefahren.
Mit einem HbA1c von 5,5 besteht normalerweise tatsächlich eine etwas erhöhte Hypogefahr. Lantus wirkt grundsätzlich über 24 Stunden, es kann aber ca. 4 Stunden nach der Injektion eine "Wirkungsspitze" machen.

Da ich auch ein halbes Jahr nach der Diagnose noch immer "Angst" vor allen möglichen Auswirkungen von Diabetes habe, messe ich eben sehr engmaschig. Prinzipiell immer vor und nach dem Essen, bei sportlicher Betätigung und auch wenn ich in der Nacht erwache. Wenn ich nicht sicher bin ob in der Nacht was schief lief, gibt's noch einen Urintest auf Ketone zusätzlich. Ich behaupte einfach mal, ich überwache mich vorbildlich und kann daher dem Risiko des Hypos begegnen.
Ich beobachte an mir, dass das Lantus nach 20 bis 22 Stunden seine Wirkung verliert. Deshalb bin ich wohl um 5 Uhr morgens mit einem Wert um 5.5 rum noch gut bei den Leuten, um 7 Uhr ist er dann immer über 6, nahe bei 7.
Als ich noch um 20 Uhr spritzte, bemerkte ich dasselbe, um 18 Uhr rum begann der BZ zu steigen, aber da ich dann jeweils mein Sportprogramm absolviere, halte ich den BZ unter 6 bis ich um 20 Uhr das nächste mal spritze. Der Sport und die Wirkkurve passen dann wunderbar mit meinem Tagesablauf zusammen (grösste Mahlzeit des Tages ist das Nachtessen mit der Freundin zusammen). Das habe ich dem Dia-Doc übrigens so auch erklärt.

Mit dem Rat des Arztes, dass Lantus problemlos in einem Zeitrahen von +/- 2 Stunden gespritzt werden kann, wäre ich eher vorsichtig, da die Wirkungsdauer von Lantus eigentlich auf 24 Stunden ausgelegt ist.

Ich habe letzten Freitag umgestellt und dann gleich mal am Wochenende die Zeitverzögerung getestet, wirklich erfolgsversprechend sieht in meinen Augen anders aus.

Ich denke, mein Arzt machte sich Sorgen wegen des HbA1C und möglicher Hypos und will die verhindern, was an und für sich eine gute Sache ist. Aber wie gross muss ich mich um Hypos sorgen, wenn ich mich wie oben beschrieben streng überwache?

Ich bin mir übrigens nach der Rücksprache mit meinem Hausarzt nicht mehr so sicher ob ich überhaupt schon Hypos hatte. Urintest auf Ketone war immer negativ und ich habe in der Nacht nie einen Wert unter 5 gemessen.

Momentan ist einfach ein "Leidensdruck" da, weil ich praktisch keinen Wert unter 6 mehr hinkriege - ich weiss, andere wären froh um diese Werte.

Gruss Bradley

[hut]

Da ich auch ein halbes Jahr nach der Diagnose noch immer "Angst" vor allen möglichen Auswirkungen von Diabetes habe, messe ich eben sehr engmaschig

Ixh denke, dass es nicht unwichtig ist, sich der Gefahren betreffend Langzeitschäden im Zusammenhang mit Diabetes bewusst zu sein. Dennoch bin ich davon überzeugt, dass der Diabetes unser Lebensbegleiter ist, der aber nie zum Lebensmittelpunkt werden sollte. Wenn sich alles in unserem Leben nach dem Diabetes ausrichtet, ist dies auch schon fast als Langzeitschade zu betrachten. Ich gehe deshalb grundsätzlich davbon aus, dass eine Grundeinstellung des Diabetes erreicht werden sollte, welche ein sehr engmaschiges Messen erübrigt. Kurzfristig erhöhte Werte erhöhen das Risiko für Folgeschäden in der Regel nicht.
Mein Motto: Bewusst mit dem Diabetes, aber nicht für den Diabetes leben!

[Bradley]

Ixh denke, dass es nicht unwichtig ist, sich der Gefahren betreffend Langzeitschäden im Zusammenhang mit Diabetes bewusst zu sein. Dennoch bin ich davon überzeugt, dass der Diabetes unser Lebensbegleiter ist, der aber nie zum Lebensmittelpunkt werden sollte. Wenn sich alles in unserem Leben nach dem Diabetes ausrichtet, ist dies auch schon fast als Langzeitschade zu betrachten. Ich gehe deshalb grundsätzlich davbon aus, dass eine Grundeinstellung des Diabetes erreicht werden sollte, welche ein sehr engmaschiges Messen erübrigt. Kurzfristig erhöhte Werte erhöhen das Risiko für Folgeschäden in der Regel nicht.
Mein Motto: Bewusst mit dem Diabetes, aber nicht für den Diabetes leben!

Wahre Worte, ich merke selbst wie ich mich kaputt mache.
Auf der anderen Seite, weil ich stetig abnehme (aktueller Stand 39 kg weniger) bin ich quasi alle zwei Wochen wieder von vorne damit beschäftigt meinen Diabetes neu einzustellen - ist zwar ein Luxusproblem, aber doch ein Problem.

Gruss Bradley

[Nike]

Momentan ist einfach ein "Leidensdruck" da, weil ich praktisch keinen Wert unter 6 mehr hinkriege - ich weiss, andere wären froh um diese Werte.

Gruss Bradley

Also ich bin der Meinung, dass der Arzt Tipps und Anregungen geben kann, aber Du selber schauen musst, ob es für Dich gut und machbar ist. Jeder Körper reagiert anders und Du musst den bestmögichen Zustand von Deinem Körper herausfinden und umsetzen, auch wenn das nicht zu 100 % dem Lehrbuch entspricht. Hauptsache die Werte sind im grünen Bereich und Dir ist wohl.

Ich bin eine lausige Diabetikerin, eigentlich sollte ich abends um 21.00 Uhr spritzen, aber manchmal vergesse ich es auch und spritze erst um 22.00 Uhr. Aber deswegen ist der Zucker am morgen weder besser noch schlechter.

Mach Dir keinen Stress, ein solch unnötiger Leidensdruck kostet Dich viel Lebensfreude und das ist Schade.

Grüessli Nike

[Herr_Koch]

Ich bin eine lausige Diabetikerin, eigentlich sollte ich abends um 21.00 Uhr spritzen, aber manchmal vergesse ich es auch und spritze erst um 22.00 Uhr. Aber deswegen ist der Zucker am morgen weder besser noch schlechter.

Mein langwirksames Insulin hab ich im Spital um 7 Uhr und um ca. 21.30 gespritzt. Nun spritz ichs meist gegen 8 Uhr und abends gegen 23.30 Uhr. Wenn ich spät arbeite, kanns aber auch mal vorkommen, dass ichs erst um 2 Uhr morgens spritz ... Auswirkungen hab ich nie welche bemerkt. Zu Beginn meiner "Karriere" hab ich den Insulatard-Pen jeweils noch mitgenommen, wenn ich nicht wusste, wann ich heimkomm. Irgendwann hab ich damit aber aufgehört, weil ich wie erwähnt keine Auswirkungen bemerk, wenn ichs nicht "termingerecht" spritz. Muss man aber natürlich testen.

[Bradley]

Und heute morgen ist alles wieder ganz anders.
Meine Grippe ist wohl jetzt definitiv ausgestanden. Ich habe die erste Nacht seit zwei Wochen hinter mir, in der ich nicht mehrere T-Shirts durchschwitze sondern wieder durchgeschlafen habe und siehe da, mein Nüchtern-BZ war bei 5.5

Also war es wohl nicht so verkehrt das Spritzen auf den Morgen zu legen, ich werde es jetzt noch über das Wochenende weiter beoabachten.
Offensichtlich lohnt es sich, Entwicklungen längerfristig zu beobachten und erst dann zu reagieren.

Gruss Bradley

[Vida]

@Bradley
Lantus am Morgen zu Spritzen finde ich etwas komisch. Für mich würde es Sinn machen das Lantus 2x zu Spritzen.
Es ist richtig, dass das Lantus unter Umständen nach 20 Stunden die Wirkung verlieren kann. Und wenn man es splittet, kann man auch die Wirkspitzen nach 4 Stunden etwas tiefer halten.
Somit wäre auch die Hypogefahr gebannt.

Jetzt interssiert mich noch, warum Du Ketone misst? Bei deinen guten Werten wird es unmöglich sein Ketone nachzuweisen.
Ketone bilden sich erst durch den Fettabbau in der Leber, bei einem massiven Insulinmangel.

Vida

[Bradley]

@Bradley
Lantus am Morgen zu Spritzen finde ich etwas komisch. Für mich würde es Sinn machen das Lantus 2x zu Spritzen.
Es ist richtig, dass das Lantus unter Umständen nach 20 Stunden die Wirkung verlieren kann. Und wenn man es splittet, kann man auch die Wirkspitzen nach 4 Stunden etwas tiefer halten.
Somit wäre auch die Hypogefahr gebannt.

Mein Diadoc meinte, dass in Studien nachgewiesen wurde, dass der HbA1c gleich gut ist, unabhängig davon, ob man am Morgen oder abends spritzt. Aber die nächtliche Hypo-Gefahr ist bei der Gruppe die morgens spritzt geringer. Die Studien findet man im Netz, ich habe es geprüft :-)
Der Hauotvorteil bei Lantus liege zudem darin, dass man eben nur einmal täglich spritzen müsse.

Jetzt interssiert mich noch, warum Du Ketone misst? Bei deinen guten Werten wird es unmöglich sein Ketone nachzuweisen.
Ketone bilden sich erst durch den Fettabbau in der Leber, bei einem massiven Insulinmangel.

Vida

Gemäß meinem Hausarzt können sich starke nächtliche Hypos durch Ketone bemerkbar machen (können, nicht müssen).
Ich messe das auch nicht täglich, nur jetzt in der letzten Zeit als ich mehrmals in der Nacht total durchgeschwitzt aufgewacht bin wollte ich wissen ob etwas im argen liegt. Meine Ärzte haben aber beide auch ein bisschen erstaunt geguckt :-) Aber da drückt eben der Datenbänkler in mir durch. Der will nun mal mit Daten gefüttert werden die er auswerten kann :-) Ich messe auch immer noch mindestens acht mal täglich den BZ, ich fühle mich einfach wohler damit.

Gruss Bradley