Hypo in der Nacht

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Löwenzahn

Hypo in der Nacht

Beitrag von Löwenzahn »

Hallo zusammen

Ich bin neu hier im Forum und habe bisher nur mitgelesen. Kurz zu meiner Situation: meine Tochter wird im Juni 2 J., vor einem Monat wurde bei ihr Diabetes Typ 1 diagnostiziert. Sie trägt die Accu Check Combo Pumpe.

Seit wir das Spital verlassen konnten haben wir die BZ-Werte nachts einfach no h nicht in den Griff bekommen (tagsüber läuft es gut). Sie hatte schon einige Hypos, wir haben den Essensfaktor ben Znacht sowie die Basrate runtergesetzt. Ich denke, meine Tochter ist nun in der "Honey-Moon-Phase", das macht es für uns schwierig und irgendwie unberechenbar. Wir sind am Ausprobieren mit verschiedenen Essensfaktoren oder mit der temporären Basalrate. Leider gehen die Werte zu tief oder dann wieder viel zu hoch. Es würde mir sehr helfen, wenn ihr als Eltern folgende Fragen beantworten könntet:

1. Messt ihr vor dem Schlafengehen den BZ, auch wenn das Znacht noch nicht 2.5 Std. Zurück liegt?
2. Wie reagiert ihr, wenn der BZ z.B. um 22 Uhr knapp über dem Hypo liegt?
3. Bemerkt ihr auch Auswirkungen vom Znacht (z. B. deftig oder leicht) auf den BZ-Verlauf? Wie handelt ihr das?
4. Arbeitet ihr mit dem verzögerten Bolus (oder wie das heisst)?
5. Was gebt ihr bei einem Hypo in der Nacht: Zucker, Schoppen,...?
6. Welcher BZ-Wert abends ist für euch ideal, damit die Nacht problemlos verläuft?

Ich bin sehr gespannt auf eure Erfahrungen! Langsam aber sicher frustriert es mich richtig, dass wir die richtige Einstellung einfach nicht hinkriegen. Vielleicht könnt ihr mir weiter helfen. Vielen Dank im Voraus!

Löwenzahn
ClaudiaM

Re: Hypo in der Nacht

Beitrag von ClaudiaM »

Sali Löwenzahn

Als erstes wünsche ich euch mal ganz viel Kraft und Energie! Wenn ein Kind in dem Alter mit der Diagnose konfrontiert ist, ist es für die Eltern sehr schwierig (ist es auch noch wenn das Kind ein anderes Alter hat...). Aber die Kinder spüren Hypos etc. noch nicht oder können es zumindest nicht artikulieren. Unser Sohn war bei der Diagnose auch 2 Jahre alt.

Ich versuche mal, die Fragen aus meiner Sicht zu beantworten, obwohl es da sicher nicht eine "richtige" Antwort gibt:

1. Wir (oder besser gesagt unser Sohn) misst auch heute noch, mit 13 Jahren, vor dem Schlafen gehen (meistens ;) ), auch wenn der Essabstand noch nicht 2 Stunden ist. Er ist dann beim korrigieren - je nach vorhergegangener Mahlzei -, etwas vorsichtiger.

2. Wenn der BZ knapp über einem Hypo liegt kommt es bei uns auch wieder darauf an, wie lange die letzte Mahlzeit her ist. In eurem Fall würde ich wahrscheinlich etwas (wenig) Milch geben, da die langsam wirkt und den Blutzucker nicht so erhöht. (ca. 0.5 dl - wenn sie denn trinken mag...)
Ein zu tiefer BZ (Hypo) in der Nacht kann auch ein hoher BZ am morgen bewirken (Gegenregulation), der schwerer wieder runterzuspritzen ist.

3. Ein Essen mit viel Fett decken wir mit verzögertem und zusätzlichem Insulin ab. Da würde ich den Diabetologen fragen oder mich etwas herantasten... Bei einer Pizza/ MCDonalds-Hamburger decken wir ca 1/3 ab, den Rest verzögern wir auf ca. 3-4 Stunden und geben noch den "Fett-Insulinzuschlag" dazu :-) Das können gut 20-30 Kohlenhydrate als "Zuschlag" sein. Das wird natürlich bei einer 2-jährigen definitiv viel weniger sein - auch wird sie ja (noch) nicht einen BigMac, Pommes und... verdrücken :crazy:

4. Wir arbeiten mit dem verzögerten Bolus vor allem bei fetthaltigen Mahlzeiten. wie das bei einem Schoppen (mit dem vielen Eiweiss) aussieht, weiss ich nicht. Wir mussten damals leider noch spritzen... Aber wenn ihr tagsüber nach einem Schoppen kein Hypo habt oder 2 Stunden später hohe Werte habt ist das wohl nicht nötig.

5. Bei einem Hypo in der Nacht habe ich es mit Traubenzucker oder Saft im Schoppen versucht. Nach einiger Zeit hat er die Traubenzucker gegessen ohne aufzuwachen....
Wenn das Hypo sehr tief ist (ca. bei 2 Mmol) habe ich einen Teil mit Saft und den anderen mit Milch oder etwas Banane korrigiert. Damit nicht nur Schnellwirksames, sonder auch etwas langsameres dabei war.

6. Einen idealen BZ haben wir nicht wirklich, am liebsten so um die 6 Mmol. Aber eben, sehr oft bleibt das nur ein Wunsch - daran ist aber bei uns im Moment die Pubertät schuld :W Andererseits wacht unser Sohn bei einem Hypo auf und behandelt das selbst.
Er hatte übrigens in dem Alter (2 +) jeweils Albträume wenn er ein Hypo hatte. Das Hypo selbst hat er nicht "wahrgenommen" aber die Albträume haben ihn meistens geweckt. Oder ich bin verwacht und wusste dann, dass ich wohl besser kurz messen gehe...

Aber eben, bei all den Angaben - es ist bei jedem etwas anders und ihr könnt euch aus all den Vorschlägen, die ihr hier bekommt,wohl das aussuchen, was euch am ehesten anspricht und ausprobieren. Wir handeln oft auch "aus dem Gefühl" und der Erfahrung heraus, und das dauert halt ein Weilchen.

Ich wünsche euch ganz viel Kraft und alles Liebe
Claudia
sonnenblume
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Re: Hypo in der Nacht

Beitrag von sonnenblume »

Hoi Löwenzahn. Claudia ist schon sehr ausführlich und super auf Deine Fragen eingegangen. Ich möchte dem gar nicht viel mehr hinzufügen. Einzig - und das ist nach unseren Erfahrungen sehr wichtig - darauf achten, dass ihr bei einem Hypo in der Nacht und darauf folgender Zuckerfütterung oder -Getränk das Zähneputzen nicht vergesst! Da euer Kind nachts noch öfters Hypos hat sehr, sehr wichtig. Super das ihr bereits so rasch die Pumpe bekommen habt.
Ganz viel Geduld und Zuversicht euch! Nicht verzweifeln, es wird besser!!! LG
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Re: Hypo in der Nacht

Beitrag von diabetesclub.ch »

T/ Vielen Dank, liebe Eltern diabetesbetroffener Kinder
12 Stunden nach der Frage von Löwenzhahn (und es liegt eine Nacht dazwischen) liegen bereits zwei ganz tolle Antworten vor. Das erachten wir als Forenkultur, dass Fragen ernst genommen und von Betroffenen mit praktischen Tipps beantwortet werden.
Gerade im Zusammenhang mit Kindern ist es oft ganz wichtig, dass die Fragen von betroffenen Elternbeantwortet werden, denn diese haben die entsprechenden Erfahrungen. Das Abhandeln von theoretischen Sachverhalten hilft in solchen Situationen wenig.
Das Administratorenteam dankt den bisherigen und zukünftigen Antwortenden ganz herzlich. So unterstützt ihr den Gedanken unseres Forums tatkräftig. :thumbup: :thumbup: :thumbup:
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Re: Hypo in der Nacht

Beitrag von Glückskäferli »

Hoi Löwenzahn

Meine Tochter hat den Diabetes mit 14 Monaten bekommen, jetzt ist sie 3 3/4Jahre alt . Von Anfang an hat sie die VEO bekommen und seit einem Jahr trägt sie den dazugehörigen Sensor.
Ich selber bin seit 21 Jahren Diabetiker Typ 1.

So, nun zu deinen Fragen:
1. Messt ihr vor dem Schlafengehen den BZ, auch wenn das Znacht noch nicht 2.5 Std. Zurück liegt?
Ja, wir messen immer vor dem Schlafen gehen. Die Pumpe/ Messgerät verrät ja einem, wie viel man Korrigieren darf. In der Nacht haben wir den Zielwert von 7mmol/l festgelegt.

2. Wie reagiert ihr, wenn der BZ z.B. um 22 Uhr knapp über dem Hypo liegt?
Dann geben wir ihr einen Würfelzucker oder auch zwei je nach dem. Da sie einen Sensor trägt, der Sensor verrät uns die Richtung ungefähr vom BZ ( würde ich in eurem Fall auch empfehlen einen beim Diaarzt zu beantragen ), haben wir viel mals eine ruhige nacht ( der Zielwert vom Sensor ist bei uns in der Nacht von 4.5mmol/l bis 17mmol/l eingestellt ).

3. Bemerkt ihr auch Auswirkungen vom Znacht (z. B. deftig oder leicht) auf den BZ-Verlauf? Wie handelt ihr das?
Ne, darauf hab ich noch nie so gross geachtet oder es ist mir nie aufgefallen.

4. Arbeitet ihr mit dem verzögerten Bolus (oder wie das heisst)?
Nein, wir arbeiten nicht damit. Wenn es zum Essen viel Eiweisshaltiges gibt, dann weiss ich, wenn der BZ vier Stunden nach dem Essen nicht stimmt. ( 2 Stunden nach dem Essen ist er meistens gut ).

5. Was gebt ihr bei einem Hypo in der Nacht: Zucker, Schoppen,...?
Jetzt Würfelzucker, früher haben wir ihr einen Schokoschoppen gegeben. Denn hat sie Problemlos im schlaf getrunken.

6. Welcher BZ-Wert abends ist für euch ideal, damit die Nacht problemlos verläuft?
Wir zielen einen Wert von 7mmol/l an, da er in der Nacht öffters leichte schwankungen hat +/- 2mmol/l.
Beobachtet mal wie eures Kind wie es schläft. Wenn sich meine Fest in der Decke einkuschelt, dann endet das meistens in der Nacht mit mindestens einem Hypo. Schläft sie ruhig auf der Decke ist der BZ auch brav. Wandert sie aber im schlaf, dann wandert der BZ auch. Wenn sie träumt kann der BZ nach oben oder nach unten rauschen, das kommt wahrscheindlich auf den Traum an.
Mach das Beste aus deinem Leben.

Lebe dein Leben und geniesse es, wie wenn es dein letzter Tag sei.
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Glückskäferli
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Re: Hypo in der Nacht

Beitrag von Glückskäferli »

Hi Löwenzan

Merkt ihr gut die Hypos am Tag.
Es gibt bei uns Tage, da merken wir die Hypos nicht , der Sensor reklammiert dann zum Glück, das mit dem BZ-Wert etwas nicht stimmen kann.


Gruss Glückskäferli
Mach das Beste aus deinem Leben.

Lebe dein Leben und geniesse es, wie wenn es dein letzter Tag sei.
Löwenzahn

Re: Hypo in der Nacht

Beitrag von Löwenzahn »

Glückschäferli, Sonnenblume und Claudia, vielen Dank für eure ausführlichen und wirklich hilfreichen Antworten! Ich habe wirklich das Gefühl, dass betroffene Eltern in solchen Fragen besser helfen können als z.B. Ärzte (obwohl wir ärztlich sehr gut betreut sind). Ich werde mich mal ins Pumpenhandbuch einlesen, damit ich den verzögerten Bolus anwenden kann. Auch die anderen Tipps habe ich mir zu Herzen genommen und werde wieder berichten, wie's läuft.

Übrigens zu den Hypos am Tag: Diese bemerken wir meist, da meine Tochter sehr müde wirkt und letztes Mal sogar "Bauchweh" sagte und Rosinen verlangte :-) Nachts erwacht sie davon aber nicht, ich werde darauf achten, ob sie unruhiger schläft.

Herzliche Grüsse
Löwenzahn
Lukas_ch
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Re: Hypo in der Nacht

Beitrag von Lukas_ch »

Hoi Löwenzahn

Da kamen schon viele gute Antworten von erfahrenen Eltern. Unsere Tochter ist nun 3,5 Jahre und bekam ebenfalls mit 2 die Diagnose. Mit der Insulinpumpe hast du sehr viele Möglichkeiten, den BZ besser in den Griff zu bekommen als ohne, auch wenns keine perfekte Einstellung geben wird über längere Zeiten leider. Wenn man sich das bewusst ist, geht's bedeutend einfacher, vor allem auch psychisch, jedenfalls erging uns das so.

Wenn unsere Tochter am Abend oder in der Nacht eher einen knappen BZ hat, dann versuchen wir oftmals die Basalrate temporär zu reduzieren oder sogar auszuschalten und dann ca. 30-45 Minuten später nochmals zu messen. Wenn sie dann nicht tiefer ist wissen wir, dass kein schneller BZ-Abfall geschieht und je nach Wert lassen wir die Basalrate weiter noch etwas reduziert oder wenn er sogar wieder höher ist, stellen wir wieder auf normale Basal-Rate. Wir versuchen damit möglichst zu vermeiden, ihr Nahrung zu geben wegen den Zähnen. Wenn es dann doch notwendig ist, z.B. wenn der BZ weiter fällt, dann geben wir 1-2 Traubenzucker (2-4 KH) und lassen sie zumindest etwas trinken, das geht meistens fast ohne vollständiges Aufwachen. Wenn sie wach wird, haben wir auch schon im Bett nochmals kurz die Zähne geputzt. Ein anderer Trick ist, ihr einfach nach den Traubenzucker etwas Zahnpasta in den Mund zu geben. Traubenzucker wirkt übrigens schneller als normaler Kristallzucker. Orangensaft wäre auch sehr schnell, aber für die Zähne eher schlechter.

Die Methode mit der reduzierten Basal-Rate ist natürlich etwas mit Risiko verbunden, aber seit wir wissen, dass es bei einem Hypo in der Nacht eine körpereigene Gegenreaktion geben kann, sehen wir das Risiko eher sehr klein. Trotzdem empfehle ich dir, im Zweifel eher einmal mehr zu messen und das ganze mit dem Diabetologen zu besprechen, insbesondere am Anfang bis du eigene Erfahrungen deiner Tochter gemacht hast. Schlussendlich gibt's auch kein Patentrezept, das für alle gilt, jeder Mensch ist anders.

Bei Mahlzeiten mit eher viel Eiweiss oder Fett (Fleisch, Eier, Käse, etc.) rechnen wir mit den Fett-Protein-Einheiten, bei dem aufgrund der Kalorien abzüglich der Kohlenhydrate die Insulin-Dosis berechnet wird. Diese geben wir dann auf 3-4 Stunden verzögert zusätzlich zu den Kohlenhydraten ab. Bevor wir aber damit anfingen, machten wir einen sog. Basal-Test mit einer Kohlenhydrat-freien Mahlzeit, also z.B. nur Gemüse zum Znacht. So findet man zuerst heraus, ob die Basal-Rate stimmt in der Nacht. Das muss man allenfalls mehrfach machen, da halt leider nicht jede Nacht gleich verläuft. Leider hat Diabetes auch noch viele andere Komponenten als nur die Nahrung....die man oftmals nicht so einfach erkennen kann als Eltern eines betroffenen Kindes.

Wir messen übrigens meistens jeweils 3 Stunden nach der letzten Mahlzeit (bei uns so cal 21.30-22.00), dann sollte die Nahrung verarbeitet sein und das Insulin gewirkt haben. Danach wieder um 2 Uhr. Manchmal aber auch z.B. um 20 Uhr wenn sie ins Bett geht wenn wir ein Bauchgefühl oder eine Unsicherheit haben, dass der BZ komisch sein könnte.
Für mich ist übrigens ein Hypo unter 3.5 wenn keine Anzeichen erkennbar sind. Wir haben schon ein 1.8 gemessen ohne Zeichen zu erkennen in der Nacht (wo wir dann aber schon auch Traubenzucker gaben) oder wir massen ein 4.5 mit klaren Zeichen und da war der BZ sehr schnell im Sinkflug (tagsüber). Du siehst, der reine Wert sagt nicht immer etwas aus, was wirklich ein Problem sein könnte.

Wenn dich die Infos jetzt erschlagen haben, dann nimm das für dich was gerade passt und vergiss den Rest. Man kann und wird wohl zu Beginn nicht alles gleich im Griff haben und man darf auch das restliche Leben nicht ganz aus dem Auge verlieren. Wenn du aber zu einem Thema mehr Infos willst, frage einfach nach. Hier wird dir sicher geholfen.

Auch ich wünsche dir viel Kraft und Energie. Uns fehlt diese oftmals und wir sind auch heute noch nicht auf einer stabilen Basis bei der wir zurücklehnen könnten....das wird leider wohl auch kaum je eintreffen.

Liebe Grüsse

Lukas
Löwenzahn

Re: Hypo in der Nacht

Beitrag von Löwenzahn »

Hallo zusammen

Ich habe mich schon lange nicht mehr gemeldet. Ich finde es unglaublich toll, dass so schnell so ausführliche Antworten gekommen sind - danke, dass ihr euch die Zeit nehmt!

Die Hypos in der Nacht sind nun kein Problem mehr, unser Diabetologe hat die Basalrate gesenkt. Das lief ca. 2 Nächte gut, aber seit ein paar Tagen sind die BZ-Werte meiner Tochter durchgehend (auch am Tag) zu hoch. Sie hat momentan Schnupfen, ist es möglich, dass die hohen Werte daher kommen?

Was macht ihr in so einem Fall - eher Essensinsulin oder temporäre Basalrate erhöhen?

Liebe Grüsse
Löwenzahn
Lukas_ch
Beiträge: 73
Registriert: Do 21. Feb 2013, 23:11
Diabetiker / Angehörige: Eltern eines Kindes mit Diabetes
Diabetes seit: 8. Feb 2013
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Pumpe-/Pen-Typ: Omnipod
BZ-Messgerät: Ypsomed Omnipod PDM
Insulin: NovoRapid

Re: Hypo in der Nacht

Beitrag von Lukas_ch »

Salü Löwenzahn

Wenn sich bei unserer Tochter eine Erkältung anbahnt ist sie meistens auch permanent hoch. Wir stellen dann jeweils eine höhere Basalrate ein, entweder mal zuerst temporär (geht bei uns nur 12h max) oder wir rechnen die bestehende Basal prozentual hoch und speichern sie dann parallel ab und aktivieren diese. Einen wirklichen Faktor für die Erhöhung haben wir noch nicht herausgefunden, wir landeten aber auch schon bei der 3fachen Basal-Rate, meistens jedoch in mehreren Schritten.

Momentan machen wir gerade feintuning an der Basalrate und versuchen diese zu optimieren. Wir testen derzeit ein CGM (Dexcom G4) und haben somit alle 5 Minuten einen BZ-Wert. Wobei ich mir noch nicht ganz sicher bin, wie zuverlässig diese auch wirklich sind. Besonders wenn sie hoch ist (über 12) gibt's doch Abweichungen zum Blut-Wert. CGM = Continuous Glucose Metering.

Was wir auch kürzlich gemacht haben, ist die Basal-Rate am Tag massiv hochgeschraubt und der Bolus herunter, so dass wir ein Verhältnis Bolus/Basal von ca. 60/40 oder sogar 50/50 erhalten, wir erhoffen uns dadurch einen stabileren Blutzucker. Wir werden sehen.

Fakt ist: Egal wieviel du wo optimierst, morgen sieht die Welt vielleicht schon wieder ganz anders aus und du fängst wieder fast von vorne an....bei Kindern kriegt man das wohl nie ganz in den Griff, man kann aber sein Möglichstes tun für eine bestmögliche Einstellung. Unsere Ärzte meinten, als wir im Spital waren, dass wir dort "optimal" eingestellt werden.....finde ich eine gewagte, ja gar freche Aussage, da sowas gar nicht wirklich möglich ist. Beim Test-Start des CGM meinte dann eine Diabetes-Krankenschwester: "Ist Ihre Tochter denn öfters über 10?".....Also entweder wir sind total blöd und unfähig oder die leben dort in einer rosaroten Scheinwelt.

Trotzdem: Wir geben uns alle Mühe und das ist auch gut so und wird sicher auch belohnt.

Gruss Lukas
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