Studie Diabetes bei Neugeborenen

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hut
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Studie Diabetes bei Neugeborenen

Beitrag von hut »

diabetesclub.ch ist auf eine interessante Studie betreffend Diabetes bei Neugeborenen gestossen:

DIABETES IST MEHR ALS NUR TYP 1 UND TYP 2
Klärung bringt eine genetische Untersuchung

Ein kleiner Teil der Zuckerkranken hat keinen klassischen Typ-1- oder Typ-2-Diabetes. Bei ihnen steckt eine genetische Störung hinter der Krankheit. Das hat Konsequenzen.

Der klassische Diabetes mellitus tritt im Kindes- oder Jugendlichenalter auf. Die Krankheit kann aber bereits Neugeborene in den ersten Lebenswochen treffen. Auch in diesem Fall besteht ein Mangel an dem wichtigen Stoffwechselhormon Insulin, was zu gefährlich erhöhten Blutzuckerwerten führt. Trotz diese Ähnlichkeiten müssen Kinder mit neonatalem Diabetes meist nicht mit exogenem Insulin behandelt werden.

Statt der lästigen Spritzen können sie den Wirkstoff Sulfonylharnstoff als Tablette oder Flüssigkeit einnehmen. Das weiss man zwar schon länger. Eine internationale Forschergruppe unter der Leitung von Andrew Hattersley von der University of Exeter, Grossbritannien, hat nun aber erstmals nachgewiesen, dass die einfache und günstige orale Therapie auch noch nach zehn Jahren Behandlung höchst wirksam und sicher ist.

Defekter Kalium-Kanal
Was Laien erstaunen dürfte, geht auf eine Entdeckung zurück, die Hattersleys Gruppe 2004 publizierte. Die Forscher hatten herausgefunden, dass in den meisten Fällen von neonatalem Diabetes ein KCNJ11 genanntes Gen mutiert ist. Dieses Erbgutschnipsel enthält die Bauanleitung für einen Kalium-Kanal, der sich in der Membran der insulinproduzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse befindet. Funktioniert der Kanal normal, wird Insulin aus der Zelle ausgeschüttet. In mutierter Form kommt diese Funktion jedoch zum Erliegen, und der Patient entwickelt einen Diabetes.

Wenn Sulfonylharnstoff an den mutierten Kalium-Kanal bindet, verändert sich dessen räumliche Struktur, und die Funktion normalisiert sich wieder. Fachleute fragten sich allerdings, wie nachhaltig diese Behandlung sei. Denn Sulfonylharnstoff wird auch beim Alters- oder Typ-2-Diabetes eingesetzt. Dort verlieren die Medikamente nach fünf Jahren aber oft ihre Wirkung.

Wie die neue Studie nun zeigt, scheinen diese Sorgen beim seltenen neonatalen Diabetes – er betrifft eines von 100 000 Neugeborenen – unbegründet zu sein. So waren nach zehn Jahren immer noch über 90 Prozent der Patienten mit dem oralen Antidiabetikum alleine «exzellent» eingestellt, wie die Forscher schreiben. Auch gab es keinerlei Anzeichen für schwere Unterzuckerungen («Hypos»), wie sie bei der Insulintherapie gefürchtet sind.

Quelle / mehr dazu
https://www.nzz.ch/wissenschaft/diabete ... ld.1392503
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