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Es geht auch anders

Verfasst: Do 18. Aug 2016, 16:53
von sonnenblume
Diese Woche habe ich in der Luzerner Zeitung Folgendes gelesen: Ein Mädchen einer Primarschulklasse in Küssnacht am Rigi leidet an einer starken Erdnussallergie. Die Eltern haben dies der dortigen Schulleitung kommuniziert und der Schulleiter hat veranlasst, dass auf dem ganzen Schulgelände ein totales Verbot für Nüsse gilt! Farmer mit Nüssen etc. sind strengstens verboten, da selbst bei Hautkontakt das Mädchen mit starken Symptomen reagiert. Finde ich toll und zeigt - in Anbetracht der Diskussionen über diabetische Kinder an Schulen - es geht auch anders! Bravo Küssnacht!

Re: Es geht auch anders

Verfasst: Do 18. Aug 2016, 18:17
von hut
Dem Bravo an die Schule Küssnacht kann ich mir nur anschliessen. Ich habe mir erlaubt, den Beitrag auf unsere Facekookseite https://www.facebook.com/diabetesclub.ch zu stellen.

Re: Es geht auch anders

Verfasst: Do 18. Aug 2016, 21:01
von Herr_Koch
Ich finds übertrieben. Diesen Sommer gabs schon einmal eine Meldung über ein Nussverbot an einer Schule, wenn mich nicht alles täuscht im Baselbiet.
Dass Rücksicht genommen wird auf das Kind, das ist super. Aber dass nun jegliche Nuss rigoros verboten wird, dass anderen vorgeschrieben wird, was gegessen werden darf, das find ich einfach massiv zu viel.
Das Kind wird womöglich sein ganzes Leben aufpassen müssen, keinen Kontakt zu Erdnüssen haben dürfen. Es wird aber nicht das ganze Leben lang auf die Rücksicht der anderen zählen können. Drum sollte meiner Meinung nach möglichst früh mit einer altersgerechten Sensibilisierung für das Thema Ernährung begonnen werden. Dem Kind muss klar sein, dass es nichts von anderen essen darf. Dass es keinen Kontakt zum Essen anderer haben darf. Und die anderen Kinder profitieren sicher auch davon, wenn Allergien thematisiert werden.

Wie siehts eigentlich mit der Schulung des Lehrpersonals bezüglich der Adrenalinspritze aus, die im Fall der Fälle raschmöglichst verabreicht werden muss? Ist dafür auch gesorgt oder sieht mans mit dem Nussverbot als getan an?

Nicht falsch verstehen, ich finds, wie gesagt, gut und notwendig, wenn auf spezielle Bedürfnisse Rücksicht genommen und Kindern mit eingeschränkter Gesundheit ein möglichst normales Leben ermöglicht wird. Aber halt alles verhältnismässig. Und in diesem Fall find ich das nicht erfüllt.

Re: Es geht auch anders

Verfasst: Fr 19. Aug 2016, 09:03
von hut
Die Neue Luzerner Zeitung hat uns den entsprechenden Artikel kostenlos zur Verfügung gestellt:

Nussverbot in Primarschule
KÜSSNACHT sc. Eine Schülerin der Primarschule Dorfhalde in Küssnacht am Rigi leidet unter einer starken Erdnussallergie. Bereits durch den Verzehr, den Hautkontakt oder das Einatmen des Allergens kann sie heftige allergische Reaktionen erleiden, und dies schon bei kleinsten Mengen. Erhält das Mädchen in einer solchen Situation nicht sofort medizinische Hilfe, kann die allergische Reaktion lebensbedrohliche Ausmasse annehmen oder gar tödlich enden. Die Schülerin trägt deshalb immer die nötigen Medikamente auf sich, um Gegenmassnahmen einleiten zu können. Deshalb herrscht auf dem gesamten Schulareal seit über zwei Jahren ein Nussverbot. Zum bevorstehenden Schulstart von nächster Woche werden nun wieder die neuen Schüler, die Lehrerschaft und die Eltern mit einem Schreiben informiert. «Es geht darum, das Restrisiko zu minimieren », sagt Schulleiter Iso Kalchofner. Erdnüsse oder Schokoladenriegel, die Nüsse enthalten, sind in der Znünibox strikte verboten. Zudem werden die Schüler ab nächster Woche eine Powerpoint-Präsentation schauen und erfahren, um welche Schülerin es sich handelt.

Dankeskarte an Schulleitung
Als die Eltern des betroffenen Mädchens die Schulleitung vor dem Schuleintritt kontaktiert hatten, musste sich auch Kalchofner zuerst informieren, was die Nussallergie für die Schule genau bedeutet. Er hat mit anderen nussfreien Schulen Kontakt aufgenommen. Solche gibt es etwa in Lausen BL oder in der Stadt Zürich.
Dank der erdnussfreien Zone kann das Mädchen eine öffentliche Schule besuchen. Kalchofner: «Beobachtet man das Mädchen im Alltag, dann ist es ein Kind von vielen, das entspannt in die Schule geht.» Das Mädchen habe bereits ein Dankeskärtchen an die Schulleitung geschickt. Auch die Eltern seien sehr dankbar. Offene Reaktionen von Eltern von Mitschülern gab es keine. Kalchofner habe aber viel Verständnis gespürt. Wird die Schülerin die Primarschule durchlaufen und das Schulhaus verlassen haben, wird das Verbot wieder aufgehoben.

Quelle: Neue Luzerner Zeitung vom 17. Augut 2016

Re: Es geht auch anders

Verfasst: Sa 20. Aug 2016, 12:45
von sonnenblume
Anscheinend handelt es sich bei dem Mädchen wirklich um eine gravierende Nussallergie, da schon das Einatmen Reaktionen hervorruft. Von daher finde ich das Verbot nicht übertrieben. Da bei der Schulleitung keine Reklamationen von Eltern anderer Schüler eingegangen sind, macht das Ganze wohl für alle Beteiligten Sinn. Nennen wir es Nächstenliebe. Für das Kind und dessen Familie sicher ein sehr beruhigendes Gefühl.

Re: Es geht auch anders

Verfasst: Sa 20. Aug 2016, 18:21
von Herr_Koch
Das ganz sicher, keine Frage. Wenns für alle passt, ists auch ok.