Krankenversicherungsprämien / Gesundheitspolitik

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hut
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Krankenversicherungsprämien / Gesundheitspolitik

Beitrag von hut »

Die Chefin der Krankenkasse CSS präsentiert radikale Vorschläge:

Franchise von 10'000 Fr für tiefere Prämien

«Die Schmerzgrenze bei der Tragbarkeit der Prämien ist erreicht», sagt die Chefin der Krankenkasse CSS, Philomena Colatrella. Sie fordert mehr Eigenverantwortung bei der Gesundheitsversorgung. Zudem brauche es komplett neue Ideen in diesem Bereich, so Colatrella im «Sonntagsblick»

Ihr schweben als mögliche Massnahme zur Senkung der Krankenkassenprämien die Erhöhung der Mindestfranchise auf 5000 oder 10'000 Franken vor. Damit könnten die Monatsprämien ersten Schätzungen zufolge um rund 170 Franken pro Person sinken.

Müssten also Prämienzahler bis zu 10'000 Franken ihrer Gesundheitskosten pro Jahr selber stemmen? Colatrella relativiert: «Das geht nur mit einer finanziellen Abfederung für die sozial Schwächeren.» Diese Abfederung könne aus dem «Topf für Prämienverbilligungen» finanziert werden. Durch die tieferen Monatsprämien hätten weniger Personen Anrecht auf eine Prämienverbilligung, folglich würden diese Mittel frei.

Quelle:
http://www.20min.ch/finance/news/story/ ... n-31444529

Siehe dazu auch «Das wäre definitiv die Zweiklassenmedizin»
https://www.msn.com/de-ch/nachrichten/v ... spartanntp
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Re: Krankenversicherungsprämien / Gesundheitspolitik

Beitrag von hut »

Ich muss meinem Unverständnis und meiner Wut Luft machen (dieser Text wurde auch auf der Facebook-Seite der CSS-Versicherung gepostet):

Zum Vorschlag der CSS-Chefin, die Franchise bis auf Fr. 10'000.- zu erhöhen:

Die Krankenversicherung CSS (Christlichsoziale Krankenkasse der Schweiz) wurde 1899 in St. Gallen als Selbsthilfeorganisation gegründet. Aktuell hat die CSS-Versicherung offensichtlich jeglichen Bezug zu ihrem Gründungsgedanken und zu ihrer sozialen Verantwortung verloren:
Die CSS-Chefin jährlicher Festbetrag, unterhalb dessen sämtliche Kosten vom Versicherten selbst zu tragen sind)
Nebenbemerkung: 2017 schloss das Unternehmen mit einem Unternehmensgewinn von 153,6 Millionen Franken ab.

Der Vorschlag der CSS-Chefin definitiv die Einführung der Zweiklassenmedizin bedeuten. (https://www.msn.com/de-ch/nachrichten/v ... spartanntp)

Viele Menschen mit einer chronischen Erkrankung würden dadurch in die Sozialhilfe gezwungen. Die Aussicht, dass sich Bürger eines Mitteleuropäischen Staates die notwendige medizinische Betreuung dadurch nicht mehr leisten könnten, ist absolut inakzeptabel und löst Unverständnis und Wut aus.

Vor nicht langer Zeit prangten auf Werbeplakaten der CSS-Versicherung Slogans wie «für Geborgenheit sorgen», «Verständnis zeigen», «da sein, wenn man genraucht wird». In Anbetracht des Vorschlags der CSS-Chefin eine reine Farce!

Wir empfehlen, Unmutsäusserungen direkt auf der CSS-Facebook-Seite anzubringen: https://www.facebook.com/cssversicherung/
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Re: Krankenversicherungsprämien

Beitrag von Paedy »

Hallo Hut,
Man muss aber der Vollständigkeit halber sagen, dass die Franchise selber gewählt werden kann.
Aber wenn man Franchisen bis 10000 Fr. wählen kann, brauche ich auch keine Krankenkasse mehr. Aber die Prämie muss man trotzdem noch zahlen...
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Re: Krankenversicherungsprämien

Beitrag von hut »

Paedy hat geschrieben:Man muss aber der Vollständigkeit halber sagen, dass die Franchise selber gewählt werden kann.
Der Vorschlag der CSS-Chefin orientiert sich nicht nach einer variablen Franchise:

Frage Sonntagblick: Sie denken tatsächlich über eine drastische Erhöhung der Mindestfranchise von heute 300 Franken nach?
Antwort Philomena Colatrella: Ja, über eine fixe Franchise von 5000 oder 10'000 Franken.

Quelle:
https://www.blick.ch/news/wirtschaft/cs ... 53980.html
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Re: Krankenversicherungsprämien

Beitrag von Paedy »

Da habe ich wohl nicht alles mitbekommen! Mich nimmts Wunder wie es weitergeht. Nur weil die Franchisen steigen könnten, werden die Damen und Herren in weiss nicht weniger verrechnen.
Und von der Diskussion der Apotheker die ja zuwenig verdienen an Generikas und darum einen Aufschlag machen, reden wir jetzt mal nicht...
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Re: Krankenversicherungsprämien

Beitrag von hut »

Da gebe ich dir völlig Recht, Paedy!
Unser Gesundheitssystem ist zu einem Markt mutiert, in welches es offenbar nur noch um Gewinnoptimierungen geht. Auch die Krankenversicherungen haben sich das Ziel gesetzt, ihre Gewinne stetig zu erhöhen. Die Patienten scheinen dabei auf der Strecke zu bleiben. :W
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Re: Krankenversicherungsprämien

Beitrag von hut »

Pressebericht

KRANKENKASSEN
Halbierte Prämien, dafür die Arztkosten selber bezahlen: Mit diesem Vorschlag sticht die CSS-Chefin Philomena Colatrella in ein Wespennest.

Die radikale Idee der CSS fällt bei Experten durch


In der Schweiz werden pro Jahr und Person über 10 000 Franken für die Gesundheit ausgegeben, und jährlich werden e s mehr. Noch rascher als die Ausgaben wachsen die Krankenkassenprämien. Versenden die Versicherungen im Herbst die nächste Prämienerhöhung, kriegen sie die zunehmende Verstimmung ihrer Kunden zu spüren.
Dies mag eine Rolle gespielt haben, als Philomena Colatrella, seit zwei Jahren Chefin der grössten Krankenversicherung CSS, im «SonntagsBlick» zu einem radikalen Vorschlag ausholte: Im Kern sagte sie, dass jeder die Gesundheitsauslagen zum grössten Teil selber tragen solle. Konkret regte sie eine Mindestfranchise von 5000 bis 10 000 Franken an. Die Versicherung würde erst einspringen, wenn die Auslagen höher wären. Heute beträgt die Mindestfranchise 300 Franken. Wer will, kann bis 2500 Franken gehen und dafür von maximal 20 Prozent tieferen Prämien profitieren.

Vorschlag «chancenlos»
Der Aufschrei liess nicht auf sich warten. Von links bis rechts verwarfen Politiker Colatrellas Idee. Sie würde zwar eine Halbierung der Prämien ermöglichen. Allerdings müsste der Staat nicht auf Rosen gebetteten Personen finanziell unter die Arme greifen, damit sie sich medizinische Behandlungen leisten könnten. Felix Schneuwly, Krankenkassenexperte beim Vergleichsdienst Comparis, vermutet, dass dies die Sozialhilfe tun müsste. Die bei den Prämienverbilligungen eingesparten Mittel flössen so jenen zu, die Unterstützung nötig hätten. Insgesamt will Colatrella die Selbstverantwortung stärken und damit das Kostenwachstum bremsen. Schneuwly kann Colatrellas Gedanken zwar nachvollziehen, hält den Vorschlag jedoch für hilf- und chancenlos. Diese Ansicht t eilt Gesundheitsökonom Willy Oggier: «Die Idee ist völlig unrealistisch und unseriös.» Sie würde die ganze Krankenkassenbranche in Mitleidenschaft ziehen. Ein Imageschaden dürfte kaum zu vermeiden sein. Diverse Krankenkassenvertreter hätten sich ihm gegenüber bereits distanziert von Colatrellas Vorstoss.
Warum also prescht die CSSChefin vor? «Die Idee einer so hohen Franchise ist sicher zugespitzt und provokativ», versucht CSS-Verwaltungsrat Erich Ettlin Colatrellas Vorschlag einzuordnen. Sie habe ihm versichert, dass es ihr um einen Denkanstoss gehe. «Heute herrscht zu stark eine Buffetmentalität vor, bei der man sich nach Lust und Laune bedienen kann», sagt der CVP-Ständerat Obwaldens. 10 000 Franken als Grundfranchise gehe sicher nicht als isolierte Massnahme. Aber ein Zweisäulenmodell dürfte laut Ettlin durchaus in die Diskussion einfliessen. Nebst der hohen Franchise müsste sie eine separate Versicherung für wirtschaftlich Schwächere umfassen. Diese könnte allenfalls vom Staat mitgetragen werden.

Oggier unterstellt Eigennutz
Ganz anders beurteilt Oggier den Vorstoss der CSS-Chefin. Colatrella habe sich wohl nicht getraut, ihre wahre Absicht kundzutun, nämlich die sozialen Krankenkassen abzuschaffen. Erstaunt, dass die CSS sich derart pointiert äussert, ist Oggier nicht: «Die Kasse hat in der letzten Zeit eine aggressive Marktwachstumsstrategie gefahren und versucht diese wohl auf Kosten der Versicherten zu finanzieren.» So hart will Schneuwly mit Colatrella, die bereits seit 18 Jahren für die CSS arbeitet, nicht ins Gericht gehen. Ihn störe viel mehr die über weite Strecken «unehrliche Diskussion in der Politik» über das Kostenwachstum. Weder die SP noch die CVP würden mit ihren geplanten Volksinitiativen eine wirkliche Lösung präsentieren. Einmal mehr brächten diese nur eine Verlagerung der Kosten von den Prämien zu den Steuern. Das Problem der Mengenausweitung und damit des Kostenwachstums bleibe bestehen.
SVP und FDP ihrerseits drücken sich laut Schneuwly vor einer klaren Positionierung. Zwar forderten sie mehr Wettbewerb, im Endeffekt würden sie jedoch wie in der Landwirtschaft Strukturerhaltung betreiben (Spitäler) beziehungsweise Wirtschaftsinteressen schützen (Pharma). In diesem blockierten Umfeld reagiere SP-Gesundheitsminister Alain Berset zunehmend frustriert. Aber auch er sei auf einem Auge blind: Er setze zu sehr auf Solidarität statt auf Eigenverantwortung, bemängelt Schneuwly.
Statt radikale Reformen bevorzugt Schneuwly kleinere, umsetzbare Schritte: Die Krankenkassen sollen ihre Prämien noch stärker als heute ausdifferenzieren können. Zudem liesse sich die Kostenbeteiligung von maximal 700 Franken ohne weiteres erhöhen.

Christoph Aebischer und Gregor Poletti

Quelle:
Zürcher Oberländer 17.04.2018
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Re: Krankenversicherungsprämien

Beitrag von Herr_Koch »

Ich denke, man sollte das nicht überbewerten. Der zugegebenermassen nicht sehr kluge Vorschlag sollte zu reden geben. Und das hat er getan. Unglücklich für die Kasse, würd ich sagen. Ich bin seit Geburt an Kunde bei der CSS, auch wenn sie nicht die günstigste Kasse ist, war ich im Grunde immer zufrieden und sah keinen Grund, zu wechseln. Zumal ich nicht wirklich grossartig gespart hätte. Es sei denn, ich wäre zu einer Billig-Kasse gegangen, bei der ich dann aber beim Arzt immer hätte in Vorkasse gehen müssen, weil sie denen nicht trauen ... anderes Thema. Aber ok.

Solche Aussagen lassen mich aber nun schon mal etwas denken. Dass die Krankenkosten in der Schweiz ein Problem sind, ist allen klar. Und dass Lösungen her müssen, ebenfalls. Es wird so sein, dass auch wir Patienten einen Beitrag leisten müssen. Neben den horrenden Prämien, klar. Aber dieser Vorschlag von einer sehr hohen Franchise liest sich für mich so, als würden wir allein die Mehrkosten tragen müssen. Und das ist die falsche Richtung. Viele von uns wären ja bereit, ihre Hilfsmittel zB. im Ausland zu beziehen, wenn diese dann vergütet würden. Aber das geht ja (noch) nicht. Gab ja erst vor ein paar Tagen einen Artikel dazu in der Presse.

Ich hab mal durchgerechnet. Im Jahr 2017 habe ich Kosten von 5391 Franken verursacht. Davon hab ich rund 1000 bezahlt, meine Kasse also die restlichen rund 4400.–. Dazu kommen die Prämien, bei mir jährlich ziemlich gerade 6000.–. Inklusive der nicht-gedeckten Kosten lagen meine Kosten total bei 7233.–. Mit einer neuen Franchise von 10000.– hätte ich zusätzliche 2000.– zu tragen. Total also 9351 fürs Jahr 2017. Das ist viel Geld. Ich könnte das wohl bezahlen. Weil ich keine Kinder habe. Hätte ich Kinder, müsste ich dann wohl langsam in eine kleine, günstige Wohnung auf dem Land umziehen. Jemand, der dieselben Kosten zu tragen hat, aber nicht in Zürich arbeitet, keinen Zürcher Lohn bezieht, hat da keine Chance. Und das kanns ja nicht sein. Die staatliche Hilfe, die erwähnt wird, ist in diesem Fall wohl für sehr viele Versicherte notwendig. Und dann ists definitiv ein Rohrkrepierer.

Als chronisch Kranker ist man bei all diesen Vorschlägen halt doppelt verarscht. Einerseits hätte man seinen Alltag um sein Gebrechen zu drehen (auch wenn wir mit dem statt für den Diabetes leben) und dazu noch finanziell massive Aufwände. Geh ich dann wirklich noch alle drei Monate zum Arzt, wie ich sollte? Einmal im Jahr reicht vielleicht auch. Kontrolliere ich meinen Zucker wirklich mehrmals am Tag oder vertraue ich eher auf mein Gefühl? Lass ich meine Augen und die Nerven überprüfen oder warte ich, bis es irgendwann chrüselt und ich schlecht sehe? Darauf kanns dann hinauslaufen, wenn ich sparen muss ... und das führt dann in die bekannte Kostenexplosion. Ausser, man beschliesst dann, dass solche Kosten nicht von der Kasse getragen werden, weil man ja selbst schuld daran ist, dass Spätfolgen auftreten. Wäre man halt mal zum Arzt gegangen ...
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hut
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Re: Krankenversicherungsprämien

Beitrag von hut »

SRF Arena vom 20. April 2018 zum Thema

Gesundheitssystem auf der Intensivstation
https://www.srf.ch/sendungen/arena/gesu ... sivstation

10'000 Franken Franchise, um Prämien zu senken! So will die Krankenkasse CSS das Gesundheitssystem auf Kurs bringen. Was bringt eine solche Radikalkur? Stoppt dies die Kostenexplosion im Gesundheitssystem – oder was hilft sonst?

Jahr für Jahr steigen die Krankenkassenprämien. Sie sind für viele Familien und Menschen mit tieferen Einkommen längst zur echten Belastung geworden. In den letzten zwanzig Jahren haben sich die Prämien fast verdreifacht.

Was stoppt die Prämienexplosion? Manche setzen auf mehr Eigenverantwortung. Sie möchten, dass wir alle nur noch zum Arzt gehen, wenn es wirklich nötig ist.
Andere wollen bei den Behandlungen sparen. Konkret sollen mehr Eingriffe ambulant erledigt werden, also ohne Übernachtung im Spital.

Und auch die Politik ist aktiv: Die CVP will den Prämienanstieg deckeln – die SP hingegen will mehr Solidarität, also dass Niedrigverdienende bei den Prämien stärker entlastet werden.

Unser Gesundheitssystem ist krank. Welches Rezept hilft?
Jonas Projer begrüsst in der «Arena»:
• Gerhard Pfister, Präsident CVP
• Hans Stöckli, Ständerat SP/BE
• Isabelle Moret, Nationalrätin FDP/VD
• Verena Nold, Direktorin Krankenkassenverband Santésuisse
Ausserdem im Studio:
• Erika Ziltener, Präsidentin Dachverband Schweizerischer Patientenstellen
• Urs Stoffel, Zentralvorstand Ärzteverband FMH
• Tilman Slembeck, Gesundheitsökonom

Hier kann die Sendung angeschaut werden:
https://www.srf.ch/sendungen/arena/gesu ... sivstation
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Re: Krankenversicherungsprämien

Beitrag von hut »

Krankenkassenprämien steigen um vier Prozent

Der Internetvergleichsdienst Comparis.ch rechnet 2019 mit vier Prozent höheren Prämien für die Grundversicherung der Krankenkassen. Gemäss seiner Prognose verpuffen die verordneten Senkungen von Medikamentenpreisen und Tarifen.

Diese Eingriffe scheitern an der Mengenausweitung der Leistungen, wie Comparis am Dienstag mitteilte. Zwar ergeben die Abrechnungsdaten der Krankenkassen für das erste Quartal 2018 einen Rückgang der Leistungen um 4,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Das erweckt gemäss Comparis den Eindruck, die Kosten seien endlich gedämpft.

Das täusche aber. Die Ärzte und Spitäler nämlich seien wegen des bundesrätlichen Eingriffs in ihre Tarife mit den Abrechnungen im Rückstand. Sie hätten die neuen Tarife noch nicht im Griff, heisst es im Communiqué.

Das Strohfeuer sinkender Kosten dürfte in den drei weiteren Quartalen 2018 ersticken. Comparis befürchtet, dass die Tarifsenkungen längerfristig grösstenteils umgangen werden. Dabei verweist der Vergleichsdienst auf die erste bundesrätliche Tarifkorrektur 2014.
Damals hätten die Grundversicherungen durch Korrekturen der über 4000 Tarifpositionen 200 Millionen Franken sparen sollen. Die Korrektur erfolgten zulasten der Spezialärzte. Der Spareffekt blieb aber aus.

Spielraum im Tarifdschungel
Gemäss Comparis nutzten die Ärzte und Spitäler den "Spielraum im Tarifdschungel", um besser bezahlte Tarifpositionen auf die Rechnung zu setzen. Die schlechter entgoltenen Positionen hätten sie vermieden. Das dürfte auch bei der aktuellen Tarifkorrektur geschehen.

Auch bei Medikamenten lösen sich die Kostensenkungen in Luft auf. Der steigende Medikamentenkonsum und die neuen, teureren Medikamente machen dem Bundesamt für Gesundheit einen Strich durch die Rechnung. Das Amt hatte die Preise von 350 Medikamenten gesenkt und sah damit 2018 Einsparungen von 60 Millionen Franken vor.

Ein zentraler Grund, warum die Krankenkassenprämien auch 2018 steigen dürften, sind die stationären Spitalkosten. Wenn ein Patient im Spital übernachtet, teilen sich Kantone und Krankenkassen die Kosten. In den vergangenen Jahren haben die Kantone ihren Anteil an diesen Kosten schrittweise auf 55 Prozent erhöht, wie es das Krankenversicherungsgesetz fordert. Ab 2018 geht diese Erhöhung des Kostenanteils zwar nicht mehr weiter. Weil aber die stationären Spitalbehandlungen weiterhin leicht zunehmen, werden ab kommendem Jahr die Prämienzahler proportional mehr bezahlen müssen.

Nicht Preise und Tarife würden die Kosten in der Grundversicherung in die Höhe treiben, sondern der Mehrverbrauch von Medikamenten und medizinischen Leistungen, schlussfolgert Comparis.

Quelle:
http://www.bluewin.ch
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