Klasseneinteilung in Dagmersellen LU

Alles, was mit Kindergarten und Schule im Zusammenhang steht.
mahaut

Klasseneinteilung in Dagmersellen LU

Beitrag von mahaut »

Unser Sohn, 9 Jahre, hat seit 3.5 Jahren Diabetes. Er geht in die 3. Klasse. Auf das neue Schuljahr wird die Klasse halbiert.
Er wurde zur 5. Klasse eingeteilt. Seine zwei besten Freunde sind in der anderen Klasse.
Ausserdem ist die Klasse in die er kommt grösser, d.h. es sind 19 Schüler. In der anderen Klasse wären es 16.
Ausserdem ist die 5. Klasse sehr unruhig und als "Problemklasse" bekannt, d.h. der Schulsozialarbeiter war für mehrere Wochen in die Klasse involviert wegen Mobbings.
Unser Sohn L. ist sehr zurückhaltend mit seinem Diabetes, er meldet sich nur wenn es wirklich sein muss. In dieser Klasse wird er sich gar nicht mehr getrauen.
Wir gelangten an den Schulleiter und erklärten ihm die Situation, dass ihm ein Kollege in der Klasse halt geben würde. Wir erklärten ihm auch kurz was es heisst Diabetes Typ1 zu haben und stellten den Antrag, dass L. die Klasse wechseln könnte.
Wir teilten ihm auch mit, dass L. ab und zu etwas mehr "Betreuung" braucht als ein gesundes Kind, und das darum die kleinere Klasse von vorteil wäre.

Der Antrag wurde abgelehnt. Im schreiben steht unter anderem, dass "ihr Kind ein Problem mit dem Zucker habe" (wortwörtlich) und dass ein nachträglicher Klassenwechsel nicht möglich und nicht dringlich sei. Es müssen gewichtige Gründe vorliegen. Da fragen wir uns, was sind den gewichtige Gründe?
Wir wissen nicht, wie wir am besten weiter vorgehen, da wir sicher sind, dass wir alleine nichts ausrichten können.
Vielleicht kann uns jemand einen Rat geben.

Liebe Grüsse

Mahaut
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hut
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Re: klasseneinteilung

Beitrag von hut »

Hallo Mahaut
Ich kann deine Überlegungen absolut nachvollziehen und bin der Meinung, dass die Ablehnung deines Antrages durch die Schule hinterfragt werden muss.
Wer hat den Antrag abgelehnt? Lehrer / Schulleiter oder die Schulbehörde?
Erfolgte die Ablehnung mit einem beschwerdefähigen Entscheid?
Ist die allfällige Rechtsmittelfrist noch nicht abgelaufen?

@Mahaut: Ich habe dich per Email kontaktiert
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Re: klasseneinteilung

Beitrag von hut »

In Zusammenarbeit mit den Eltern:
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Re: klasseneinteilung

Beitrag von sonnenblume »

:clap:
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Re: klasseneinteilung

Beitrag von hut »

Zwischeninformation:
Der ablehnende Entscheid der Schulleitung wurde uns durch die Eltern zugestellt. Im Namen des diabetesclub.ch habe ich bei der Schulleitung mittels Brief vom 17.06.2016 reagiert.
Bisher erfolgte seitens der Schule keine Reaktion. Mit Blick auf die sehr bald bevorstehenden Sommerferien und auf die Ungewissheit des betroffenen Kindes und seiner Eltern, werden wir Mitte nächster Woche nachhaken.
Wie schon erwähnt: Wir bleiben dran!
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Re: klasseneinteilung

Beitrag von hut »

Heute ist eine ablehnende Antwort eingetroffen, die Schulleitung ist nicht bereit, auf die Bedürfnisse des Knaben einzutreten. Argument: Würden wir auf Einzelbegehren eingehen, hätte dies zur Folge, dass alle Eltern sich auf solche Fälle berufen würden. Eine effiziente Planung wäre unmöglich.
So nicht!!! Wir bleiben dran!!! :W
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Thöms

Re: klasseneinteilung

Beitrag von Thöms »

unvorstellbar! bei uns in der schule wäre so was nicht vorstellbar!
wie kann man nur so kaltherzig sein! sind das nicht alles pädagogen und sollten zum wohle des kindes handeln?!
was ist das nur für eine schule?!
thöms
rahel3670

Re: klasseneinteilung

Beitrag von rahel3670 »

Hallo zusammen,

ich bin ja selber als Elternteil von einem 7-jährigen Kind mit Diabetes betroffen.
Ebenso bin ich als Textil-/Werklehrerin mit 22 jahren Berufserfahrung betroffen und weiss, wie Primarschulen und Schulleitungen ticken können.

Diabetes Typ1 ist keine Krankheit, die man als Kind einfach so nebenbei managt.
auf einiges ist ein 9-jähriges Kind auf die Mithilfe des Lehrers angewiesen.
Wenn in der zugeteilten Klasse eine Mobbing-Stimmung herrscht, wird das betroffene Kind sich nicht aus der Anonymität heraus trauen
und seine Unterzuckerungen mitteilen oder sich nicht trauen den BZ zu messen oder Insulin zu spritzen.
Es wird sich zurückziehen und sich massiv in Gefahr bringen.
Wenn es eine Pumpe trägt, wird es vielleicht gehänselt werden, wegen des Schlauches oder Pumpenalarms.

Diabetes tönt recht harmlos, weil viele nur den Typ2 kennen.
Darum wird er oft unterschätzt.
Dass schwere Hypoglykämien mit Krampfanfällen unbedingt vermieden werden müssen, ist ganz klar.
Denn sie gefährden die Gesundheit des betroffenen Kindes.

Das muss der Schulleitung klar gemacht werden. Das Verhältnis zum Lehrer muss unbedingt ein Vertrauensverhältnis sein.

Ich musste selber schon kämpfen und einen Haufen Aufklärungsarbeit bei der Schulleitung und den Lehrkräften leisten.
Es geistern leider viele Vorurteile über Diabetes herum.

Solche Schulleitungs-Entscheide werden oft aus Unsicherheit und Unwissenheit entschieden.
Den Eltern kann ich nur raten: unbedingt reden, reden, reden, und nicht gleich aufgeben...
Falls es nicht klappt mit einem weiteren Gespräch gibts auch noch den Schulrat...

das Argument, jeder Elternteil könne da ja kommen, zählt da nicht.
Ein Kind mit Diabetes ist eine Art Sonderfall und kann man nicht mit gesunden Kindern vergleichen.
Es müssen unbedingt individuell angepasste Lösungen getroffen werden, sonst wird das Kind Schaden davon nehmen.

Liebe Grüsse

Rahel

P.S. Möglich ist auch, dass der/die Lehrer/in in der kleineren Klasse sich den Diabetes nicht zutraut, und die Schulleitung jetzt deswegen "mauert", um diese/n Lehrer/in zu schützen....
Plumeria

Re: klasseneinteilung

Beitrag von Plumeria »

Es ist wirklich schwer nachzuvollziehen wie ausgebildete Pädagogen handeln können. Das Kindeswohl sollte doch IMMER an oberster Stelle stehen. GANZ besonders und ERST RECHT wenn es Kinder mit besonderen Bedürfnissen betrifft. Bleibt zu hoffen dass die entsprechenden Personen ihre Entscheidung nochmals überdenken!!!
rahel3670

Re: klasseneinteilung

Beitrag von rahel3670 »

ganz wichtig ist: keine Vorurteile gegenüber Pädagogen, bitte:
- Pädagogen sind nicht medizinisch geschult. Das bitte immer im Auge behalten.
um das Beste aus der Situation zu machen ist es ganz wichtig, die betroffenen Lehrpersonen zu schulen, wenn möglich zu begleiten und als Eltern
telefonisch immer erreichbar zu sein. Lehrer müssen auch alles zuerst von Grunde auf lernen, /(aber nur, wenn sie sich bereit dazu erklären,
zwingen kann man niemand. Lehrer sind nicht verpflichtet, medizinische Handlungen vorzunehmen)
In Lehrerausbildungen kommt kein Diabetes vor....! keine Erwartungen haben, was ein Lehrer schon alles wissen oder können soll.
- Schulleitungen sind auch nicht medizinisch geschult. Schulleitungen müssen heutzutage nicht mal mehr eine Lehrerausbildung haben.
Lehrer haben gegenüber der Schulleitung keine Macht, höchstens ein Mitspracherecht. Je nach Persönlichkeit der Schulleitung nicht mal das...
da müssen wir als Eltern ganz viel Aufklärungsarbeit leisten... wenn nötig mehrmals. Ich rede aus eigener Erfahrung.
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