Klasseneinteilung in Dagmersellen LU

Alles, was mit Kindergarten und Schule im Zusammenhang steht.
sonnenblume
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Re: klasseneinteilung

Beitrag von sonnenblume »

Ich habe mich jeweils bereits Wochen VOR einem Klassenwechsel mit dem Schulleiter in Verbindung gesetzt und mit ihm besprochen, bei welchem Lehrer es meinem Sohn am wohlsten ist, bezw. welcher Lehrer es sich zutraut, ein diabetisches Kind in seiner Klasse zu haben. Ich stiess NIE auf irgendwelche Probleme. Ich glaube jedoch das unser Vorteil war, dass wir jeweils sehr früh vor einem Klassenwechsel in die Offensive gegangen sind. Ich habe mit den möglichen Lehrern gesprochen, ihnen erklärt was Diabetes heisst ohne Ängste zu schüren. Ich habe die jeweiligen Lehrer direkt angesprochen ob sie sich dies zutrauen - immer mit meiner Hilfe! Ich habe ihnen auch klar gemacht, dass nicht sie die Hauptverantwortung für mein Kind tragen sondern wir Eltern und das wir immer telefonisch erreichbar sind. Ich habe bei keinem Lehrer Ablehnung gespürt, alle waren sehr offen und interessiert. Ich muss aber dazu sagen, dass wir in einem eher kleinen Dorf leben (3200 Einwohner) und ich alle Lehrer kannte. Wichtig erscheint mir wie schon mehrfach erwähnt, das offene Gespräch mit allen Beteiligten zusammen. In diesem Fall geht es nicht um Bürokratie - diese legt ja oft genug Steine in den Weg. Hier aber geht es um Menschlichkeit, Verständnis und Einsicht. Deshalb finde ich die ganze Geschichte umso trauriger. Ich als Mutter eines diabetischen Kindes in der 1. Oberstufe (Diabetes seit 10 Jahren) bin ganz klar der Meinung, dass dieser Junge seine zwei besten Kollegen braucht! Sie geben im Unterstützung und Halt, gerade da er selber sich eher zurück nimmt. Bei einem Kind mit speziellen Bedürfnissen - egal welcher Art - muss darauf besonders Rücksicht genommen werden. In diesem Falle hoffe ich sehr, dass die Betroffenen Pädagogen noch zur Einsicht kommen.
Wenn das Leben dir ein Diabetes-Monster gibt, stehe auf und spiele mit ihm!
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Oli
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Re: klasseneinteilung

Beitrag von Oli »

Trotz den heutzutage fortgeschrittenen Therapiemöglichkeiten bei Diabetes Typ 1, regelt sich der Glukosestoffwechsel bei uns Diabetikern ja nicht selbstständig. Gerade bei Kindern ist es deshalb doch nur logisch und nachvollziehbar (auch für Laien!!!), dass diese teilweise zusätzliche Betreuung brauchen. Die Frage ob und wann das Kind Hilfe braucht, kann doch wohl am besten von den Eltern beantwortet werden, die ihr Kind seit der Diagnose eng im Diabetesmanagement begleiten!!! Für mich klingen die Begründungen "Man braucht einen Richtigen Grund..." und "Würden wir auf Einzelbegehren eingehen, hätte dies zur Folge, dass alle Eltern sich auf solche Fälle berufen würden. Eine effiziente Planung wäre unmöglich" nach krasser Desinteresse zum Thema.

Als erwachsener Diabetiker muss man klare Auflagen erfüllen, dass man Auto fahren darf, man wird als Doppel-UT für den Militärdienst eingestuft und ist nicht für alle Berufsgruppen geeignet. Dies völlig nachvollziehbar, da man schnell in eine Situation geraten kann, in der man auf fremde Hilfe angewiesen ist und im schlimmsten Fall, je nach Tätigkeit nicht nur sich selbst sondern auch andere Personen gefährden könnte. Diese Beispiele zeigen für mich schön auf, dass man grundsätzlich (zurecht) der Meinung ist, dass auch ein erwachsener, gut eingestellter Diabetiker nicht zu 100% alle Situationen voraussehen und verhindern kann. Auch wir als erfahrene Diabetiker sind eventuell mal auf Hilfe angewiesen. Warum sollte also der Diabetes dieses 9-jährigen Kindes kein plausibler Grund sein, die Klasse zu wechseln und eine bessere Beteuung und schlussendlich ein besseres Krankheitsmanagement zu ermöglichen? Es ist klar, dass eine kleinere Klasse nicht einfach so einen besser eingestellten Diabetes hervorrufen kann, aber es ist enorm wichtig, dass sich ein Kind wohl fühlt und es sich mit wichtigen Belangen an eine Person wenden kann. Es leite aus der beschriebenen Situation ab, dass genau dies in der zugeteilten Klasse eben nicht möglich sein wird für den betroffenen Diabetiker.

Ein weiterer wichtiger Punkt aus meiner Sicht ist, dass ein Kind lernt, offen mit seiner Krankheit umzugehen. Denn wenn man seinen Diabetes im Griff hat und nicht probiert die Krankheit zu verschweigen und zu verstecken, dann ist heutzutage wohl wirklich alles möglich, auch als Diabetiker. Aber um diesen Umgang mit dem eigenen Diabetes zu erlernen ist es wichtig, dass man immer jemanden hat, bei dem man sich auch melden darf, wenn etwas nicht stimmt. Und genau das wird wohl für ihn persönlich in dieser Klasse leider nicht möglich sein...

Ich hoffe, dass diese Geschichte für "uns alle" ein Happy End hat! Danke vielmals auch an @hut, dass du dich so sehr bemühst!
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hut
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Re: klasseneinteilung

Beitrag von hut »

Danke für die klaren Voten und für die mentale Unterstützung des betroffenen Knaben und seinen Eltern :thumbup:
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Spick

Re: klasseneinteilung

Beitrag von Spick »

Auch aus meiner Sicht ein klares No-Go so wenig Toleranz zu zeigen.
Selbst wenn die Schulleitung nun einen grösseren Aufwand HÄTTE könnte ich dies nicht nachvollziehen.

Wieso eine Umteilung bei ihm sinnvoll ist wurde in diesem Thread nun schon genug beleuchtet.
lueda

Re: klasseneinteilung

Beitrag von lueda »

Hallo zusammen,
Ich bin selbst Mutter eines 8 Jahre alten Kindes mit Typ 1 Diabetes. Es ist für mich unvorstellbar, wie die Schulleitung auf diese Klasseneinteilung reagiert und wie stur die sind. Es ist für mich nicht nachvollziehbar, warum sie so handeln.
Zum Glück ist das in unserer Schule nicht so. Bei uns wird als erstes über die Schulleitung abgeklärt, welche Lehrperson bereit ist ein Diabeteskind in die Klasse aufzunehmen. Dann findet ein Gespräch zwischen Lehrperson und Eltern statt. Danach wird geschaut, dass es für alle Beteiligten inklusive Kind so stimmt.
Ich drücke euch die Daumen, dass sie sich doch noch besinnen, und zum Wohle des Kindes entscheiden!
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Re: klasseneinteilung

Beitrag von hut »

Soeben ist die folgende Emailnachricht der Schulleitung Dagmersellen LU bei uns eingetroffen:

Nach Rücksprache mit dem Schulpflegepräsidenten sowie nach Konsultation des Kant. Rechtsdienstes ist die Sache klar. L. wird nicht umgeteilt.
Die Diskussionen im Internet finde ich sehr fraglich, da Unwahrheiten und Halbwahrheiten im Gemenge der Unkenntnis der Verhältnisse vor Ort zu einer undifferenzierten Stimmungsmache führen. Schade.


Dass für die Schule Dagmersellen Diskussionen im Internet nicht erwünscht sind, ist aufgrund des Vorgehens naheliegend. Offenbar wird einfach entschieden und alle haben zu schweigen. Auf im Schriftverehr dargelegte Argumente, wurde einfach in keiner Weise eingegangen. Irgendwie unwürdig für einen Rechtsstaat, welcher sich zur Beachtung des Kindeswohls bekennt!
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Plumeria

Re: Klasseneinteilung in Dagmersellen LU

Beitrag von Plumeria »

Wirklich beängstigend wie hier Eltern und Kind abgeschmettert werden. Anstatt dass man das Gespräch und vorallem eine Lösung für ein chronisches krankes Kind sucht, speist man alle mit Floskeln ab....
Diesen entsprechenden Personen fehlt wohl jegliches Fingerspitzengefühl.
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Re: Klasseneinteilung in Dagmersellen LU

Beitrag von sonnenblume »

Da braucht es gar keine Kenntnisse vor Ort, da braucht es nur Menschenverstand! So etwas von Sturheit!! Da kann ich nur sagen, zum Glück wohnen wir nicht in Dagmersellen!! :thumbdown:
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Re: Klasseneinteilung in Dagmersellen LU

Beitrag von hut »

Statements, die heute per Whatsapp bei mir eingingen:

"Fendes echt schwach vo de Schuelleitig"

"Das mit de Schuelleitig verstahn ich eifach nöd… aber anschinend gits Lüt wo immer no s Gfühl hend, alli Chinde sind genau glich, lerned genau glich und bruched genau s Glich.
Me muess doch genau bi so Sache uf Eigeheite igah und es Chind probiere, beschtmöglichscht z versorge"


PS Statements mit eindeutig beleidigendem Inhalt (solche sind auch eingegangen) werden hier nicht gepostet
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Re: Klasseneinteilung in Dagmersellen LU

Beitrag von hut »

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"So traurig - und leider auch in Deutschland an der Tagesordnung"

"Elend"
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