Diabetes und Schule...

Alles, was mit Kindergarten und Schule im Zusammenhang steht.
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hut
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Re: Diabetes und Schule...

Beitrag von hut »

Deutschland
Streit um Hilfe für krankes Kind – Lehrerin versetzt

Weil sie die Verantwortung für die richtige Medikation eines zuckerkranken Kind nicht übernehmen wollte, hat eine Vorschullehrerin ihre Klasse verloren.
Der Grund dafür sind eine Auseinandersetzung mit der Schulbehörde und die Frage, wie viel Lehrer leisten müssen, wenn sie kranke Schüler betreuen; wo die erzieherische Aufsicht endet und wo eine medizinische Unterstützung beginnt.

Die Betreuung von Kindern mit Diabetes in der Schule scheint in Deutschland, wie auch in der Schweiz, noch absolutes „Brachland“ zu sein.
Unsere Schulen bieten Schulpsychologen, schulische Heilpädagogen, Fachlehrkräfte „Deutsch für Fremdsprachige“ Legasthenie- und Dyskalkulietherapeuten, Schulsozialerbeiter und vieles mehr an, jedoch Fachpersonen der Schule für die Betreuung von Kindern mit chronischen Erkranken, wie z.B. Diabetes, sind nicht vorhanden… Liebe Bildungspolitiker: Nehmt dieses dringende Bedürfnis endlich an die Hand!, Es besteht dringender Handlungsbedarf! Wie wir bereits an zahlreichen zuständigen Stellen mitgeteilt haben, ist in der Schweiz das Diabetesforum www.diabetesclub.ch gerne bereit, einen Support in dieser Frage zu leisten!

Weitere Informationen zum Fall:
https://www.welt.de/regionales/hamburg/ ... setzt.html
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Re: Diabetes und Schule...

Beitrag von diabetix »

Als Lehrer und Diabetiker bin ich nicht einverstanden den Bildungspolitikern diese Entscheidungen allein zu überlassen. Ich befürchte eine Ueberforderung der Lehrkräfte, vor allem im Bereicht der Haftpflicht. Das ist eine Sache, die von Seiten der Medizin, insbesondere den Kantonsärzten und Kantonsapothekern angegangen werden muss!
Ich gebe hut Recht, wir haben in den Schulen für fast jeden "speziellen Fall" einen Dienst und ein Heer von Therapeuten und Dienstleistern.
Aber eine vor Ort, in den Schulhäusern funktionierende schulärztliche Versorgung durch medizinisch geschultes Personal ist nicht vorhanden.

siehe auch hier, zum Thema Abgabe von Medis aus einer Notfallapotheke
https://www.so.ch/fileadmin/internet/dd ... __2_-2.pdf

Diese Verantwortung dürfen wir Lehrpersonen gar nicht übernehmen.
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hut
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Re: Diabetes und Schule...

Beitrag von hut »

diabetix hat geschrieben:Als Lehrer und Diabetiker bin ich nicht einverstanden den Bildungspolitikern diese Entscheidungen allein zu überlassen. Ich befürchte eine Ueberforderung der Lehrkräfte, vor allem im Bereicht der Haftpflicht. Das ist eine Sache, die von Seiten der Medizin, insbesondere den Kantonsärzten und Kantonsapothekern angegangen werden muss!
Ich gebe hut Recht, wir haben in den Schulen für fast jeden "speziellen Fall" einen Dienst und ein Heer von Therapeuten und Dienstleistern.
Aber eine vor Ort, in den Schulhäusern funktionierende schulärztliche Versorgung durch medizinisch geschultes Personal ist nicht vorhanden.
Gerade, weil ein Angebot von medizinisch geschultem Personal (nicht nur für Kinder mit Diabetes) geschaffen werden muss, sind die Bildungspolitiker gefragt. Es wäre begrüsenswert, wenn sich Lehrkräfte dafür stark machen würden! Leider zeigt der wiederholt durch uns angeschriebene Dachverband Lehreinnen und Lehrer Schweiz (LCH) keinerlei Interesse am Thema, Es erfolgte nicht einmal eine Antwort :thumbdown:

danke für den Link zum Positionspaier der Kantonsapotheker-Vereinigung Nordwestschweiz betreffend Abgabe und Anwendung von Arzneimitteln aus einer "Notfallapotheke"
in Schulen, Betrieben (z.B. Hotels, Ladengeschäften), Ferienlagern, Vereinen etc.
es besteht tatsächlich eine rechtliche Grauzone, welche Lehrkräfte in eine schwierige Situation bringen kann.
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Re: Diabetes und Schule...

Beitrag von hut »

Diabetes in der Schule, warum ist das so ein Problem?
Ein interessanter Blog aus Deutschland zum Thema Diabetes und Schule...
https://zuckermutterblog.wordpress.com/ ... n-problem/
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Löwenzahn

Re: Diabetes und Schule...

Beitrag von Löwenzahn »

Was habt ihr erfahrenen Eltern von Kindern mit Diabetes für Erfahrungen gemacht mit Schule/KG und Lehrpersonen?
Meine Tochter kommt im Sommer in den Kindergarten und wir haben die Schule schon mal vorinformiert. Bin gespannt, wie die Zusammenarbeit wird.
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Re: Diabetes und Schule...

Beitrag von hut »

Deutschland:
Diabeteskranke Kinder:
Mainzer Eltern kämpfen gegen neue Regelung

Zum aktuellen Schuljahreswechsel ändert sich für manche Familien in Mainz alles: Ihre diabeteskranken Kinder bekommen keine Integrationshelfer mehr, stattdessen sollen die Lehrer einspringen. Eine Verantwortung, die manchen Eltern Sorgen macht.

Noch rund eine Woche dauert es, dann sind die Sommerferien in Rheinland-Pfalz vorbei und die Klassenzimmer füllen sich wieder. Auch Benjamins Tochter, die eine Ganztagsschule besucht, geht dann wieder zum Unterricht. Doch eine Sache wird anders sein, und das macht ihren Eltern Sorgen: Statt eine Integrationshilfe an ihrer Seite zu haben, wird die diabeteskranke Grundschülerin auf sich allein gestellt sein. Denn: Die Stadt Mainz bezahlt ab dem kommenden Schuljahr keine Integrationshelfer mehr - ganz im Gegensatz zu vorher. „Die Entscheidung erhielten die betroffenen Familien erst mit der Ablehnung des Antrags für das kommende Schuljahr“, erzählt Benjamin. „Abgabefrist des Antrags war der 31. Mai – also sehr kurzfristig.“

Mainz ist dabei nicht die erste Stadt in Rheinland-Pfalz, die die Betreuung von Kindergarten- und Grundschulkindern mit Diabetes durch Integrationshelfer einstellt und stattdessen dafür geschulten Lehrern die Verantwortung überträgt. Tatsächlich fußt diese Entscheidung auf den „Handlungsempfehlungen und Rahmenbedingungen im schulischen Alltag für Kinder und Jugendliche mit chronischen Erkrankungen“, die das rheinland-pfälzische Bildungsministerium bereits im Jahr 2014 veröffentlicht hat.

Geschulte Lehrkräfte sollen helfen
Statt Integrationshilfe sollen die Kinder laut der Handlungsempfehlungen des Landes also Hilfe von geschulten Lehrkräften bekommen. „Eine Inklusion dieser Kinder in den Kita- oder Schulalltag durch mehr Sicherheit bei den pädagogischen Fach- und Lehrkräften ist möglich“, sagte Marlies Neese, Vorsitzende des Vereins „Hilfe für Kinder und Jugendliche bei Diabetes mellitus e.V.“, der die Schulungen der Lehrkräfte anbietet, bereits 2015 bei der Vorstellung des Pilotprojekts. „Ausgrenzungen können damit vermieden werden.“ Eine bessere Integration durch geschulte Lehrkräfte

„Es gehört inzwischen längst zum pädagogischen Selbstverständnis und zur alltäglichen Praxis der Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler mit chronischen Erkrankungen im Schulalltag angemessen zu unterstützen“, so Stadt-Pressesprecher Glöckner.

Quelle:
https://merkurist.de/mainz/integrations ... gelung_OO1
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rahel3670

Re: Diabetes und Schule...

Beitrag von rahel3670 »

@Löwenzahn,
ich würde vorgängig die Kindergärtnerin in den wichtigsten Themen schulen (Messen, spritzen/Bolus abgeben, Brotwerte).
Alles schriftlich abgeben zum Nachlesen, am besten laminiert.
Damit es wirklich gut klappt, würde ich in der ersten Zeit dabei bleiben, bis die Lehrperson sicher ist, was zu tun ist.
LG Rahel
rahel3670

Re: Diabetes und Schule...

Beitrag von rahel3670 »

In Rheinland-Pfalz wurden alle LehrerInnen geschult zum Thema Diabetes:
http://www.diabetes-kinderhilfeverein.de/
Darum hat man wohl gedacht, die Integrationshelfer wären überflüssig.
Dass es aber immer noch Lehrpersonen gibt, die sich weigern, daran hat man wohl nicht gedacht.
Zwingen kann man wohl niemand. Aber das Problem muss man trotzdem angehen
rahel3670

Re: Diabetes und Schule...

Beitrag von rahel3670 »

@hut
Zitat [
Gerade, weil ein Angebot von medizinisch geschultem Personal (nicht nur für Kinder mit Diabetes) geschaffen werden muss, sind die Bildungspolitiker gefragt. Es wäre begrüsenswert, wenn sich Lehrkräfte dafür stark machen würden! Leider zeigt der wiederholt durch uns angeschriebene Dachverband Lehreinnen und Lehrer Schweiz (LCH) keinerlei Interesse am Thema, Es erfolgte nicht einmal eine Antwort :thumbdown:
Ende Zitat

Das stimmt so nicht ganz: Herr Zemp hat mir sehr wohl eine Antwort gegeben.
Und zwar nachdem du ihn vergeblich angeschrieben hast. Ich habe Dir seine Antwort damals zugemailt.
Der "Dachverband der Lehrerinnen und Lehrer" ist eine Lehrer-Gewerkschaft, und tritt für die Anliegen der Lehrer und dr Pädagogik ein.
Also ist es nicht seine Aufgabe, ausserhalb seines Zuständigkeitsbereichs (Medizin) tätig zu sein.
Herr Zemp hat mir in seinem Mail erklärt, dass die Schulgesetze in jedem Kanton anders sind,
darum kann es keine gesamtschweizerische Lösung geben!

Ich hab inzwischen länger mit Fr. Dr. Corinne Geiser telefoniert (Kids mit Allergien, Diabetes etc.....du weisst schon...Stadt Zürich):
nicht mal der Kanton Zürich hat sich für ihr geniales, inzwischen tiptop funktionierendes Konzept interessiert!!!!!

SwissDiabeteskids hat einen Brief an Bundesrat Berset geschrieben (es ging um die IV).
Wenn die Kinder in der IV wären, könnte man so die nötigen Mittel bereitstellen für eine Betreuung in der Schule....aber nein! Abgelehnt!

Ich glaube, das beste wäre, wenn mal ein Schul-Diabetes-Skandal im Blick käme, das würde die Politiker und die Öffentlichkeit aufrütteln.

So wie der Nuss-Allergie-Fall in Lausen! Das hat den Kanton Baselland aufgerüttelt und man musste rasch ein Konzept erarbeiten.
Ich bin an dieser Behörde dran...frage immer wieder nach, im Herbst soll endlich ein Diabeteskonzept erarbeitet werden...
ich lass nicht locker und rufe immer wieder an. (Ich sollte an dem Konzept mitarbeiten)
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hut
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Re: Diabetes und Schule...

Beitrag von hut »

rahel3670 hat geschrieben:SwissDiabeteskids hat einen Brief an Bundesrat Berset geschrieben (es ging um die IV).
Wenn die Kinder in der IV wären, könnte man so die nötigen Mittel bereitstellen für eine Betreuung in der Schule....aber nein! Abgelehnt!
Die Sinnvolligkeit, Kinder mit Diabetes zu "invalidisieren", zweifle ich an, geht es doch darum. Diabetes zu entstigmatisieren.

Ich bin der Überzeugung, dass der vom Bundesland Rheinland Pfalz eingeschlagene Weg sinnvoll ist, zumal ich an einem der entsprechenden Seminare teilnehmen konnte. Die Schulung der Lehrkräfte ist ein sehr guter Ansatz, vermag das Problem (nicht zuletzt aus juristischen Gründen) jedoch nicht zu lösen. Da sin die schulärztlichen Dienste und die schulischen Entscheidungsträger gefragt.

Nachdem ich im Dezember 2017 in der Ruhestand trete, werde ich mehr Zeit aufbringen können, um der Sache nachzugehen....
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