Diabetes und Schule...

Alles, was mit Kindergarten und Schule im Zusammenhang steht.
rahel3670

Re: Diabetes und Schule...

Beitrag von rahel3670 »

ich bin auch nicht dafür, die Typ1er zu stigmatisieren.
Trotzdem ist weder der Schulbesuch mit Diabetes, noch die Finanzierung einer potenziellen Begleitung geregelt.
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hut
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Re: Diabetes und Schule...

Beitrag von hut »

Ein Projekt in Essen (D):
Vor Schulstart: Kinder lernen den Umgang mit Diabetes
Wenige Tage vor dem Schulstart lernen Kinder in Essen, wie sie mit ihrer Diabetes umgehen. Der Kurs gibt vor allem Eltern Sicherheit.

Es ist eine Schule vor der Schule: Zwei Tage lang wird am Elisabeth-Krankenhaus jeweils acht Stunden lang das Fach „Diabetes“ unterrichtet. Sieben Kinder, die nach den Sommerferien in die Grundschule kommen, sitzen im Schulungsraum der Kinderdiabetologie und hören den Diabetologinnen zu.
Die Theorie wird ganz praktisch vermittelt: Blutwerte werden gemessen, notiert und besprochen. Die Kinder sollen beim Essen Mengenverständnisse entwickeln. An einer Puppe wird ihnen gezeigt, wo es bei Unterzuckerung körperliche Beschwerden gibt. Und auf dem Tisch wartet ein Stofflöwe auf seine Behandlung.
Die Kinder lernen, wie sie Insulin spritzen oder einen Katheter legen. Gelehrt wird in der Gruppe, geübt individuell. „Weil jedes Kind anders ist“, erklärt Dr. Katja Konrad, Kinder-Diabetologin der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin.

Mehr dazu:
https://www.waz.de/staedte/essen/vor-sc ... 81229.html
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Re: Diabetes und Schule...

Beitrag von hut »

Das Schweizer Diabetesforum http://www.diabetesclub.ch ist auf einen Presseartikel aus Österreich gestossen, welcher aufgrund der Problemstellung ebenso gut aus der Schweiz stammen könnte:

Kein Zuckerschlecken: Kinder mit Diabetes haben es oftmals schwer in Österreichs Schulen und Kindergärten
In der Versorgung unserer jüngsten Diabetiker klaffen rechtliche und gesundheitspolitische Lücken

Die Österreichische Diabetes Gesellschaft (ÖDG) macht auf die speziellen Bedürfnisse von Kindern mit Diabetes aufmerksam und fordert bessere Rahmenbedingungen für sie in Österreichs Schulen und Kindergärten. Dafür benötigen PädagogInnen diabetesspezifisches Wissen und mehr Rechtssicherheit. Zudem wird zusätzliches medizinisches Personal in Schulen und Kindergärten benötigt.

Obwohl sich der Alltag von Kindern mit Diabetes beinahe „normal“ gestaltet, benötigen sie laufend die Unterstützung von Erwachsenen. Neben der medizinischen Versorgung ist das vor allem deren Rückhalt, um ihre tägliche Routine rund um die Krankheit zu bewältigen. Die Kinder brauchen auch in Fremdbetreuung kleine Unterstützungen wie Erinnerungen an die Blutzuckermessung und Hilfe bei einfachen Berechnungen rund um die Insulinpumpe oder die Insulingabe mittels Pen und vor allem Verständnis für ihre ganz spezifischen Bedürfnisse.

Die komplexe Problemlage werde seit Jahren zwischen den Bundesministerien für Bildung und dem für Gesundheit hin- und hergeschoben. So werde das Problem der Zuständigkeit und Verantwortung ungelöst auf die unteren Hierarchie-Ebenen abgewälzt und letztlich auf Einzelpersonen abgeschoben. Viele Hilfeleistungen werden von Lehrkräften in einem rechtlichen Graubereich erbracht.

Es fehlen Gesundheitsberufe in den Schulen (z.B. Schulkrankenschwestern, Schulassistenzen), wie sie international empfohlen werden und wie sie in den meisten Ländern bereits erfolgreich im Einsatz sind. Die ÖDG fordert, dass Unterstützungsleistungen durch Gesundheits- oder Assistenzberufe für die Ausbildung von Kindern mit Diabetes – falls sie zusätzlich oder vorübergehend erforderlich sind – Kindergärten und Schulen zur Verfügung gestellt werden. Dabei dürfen keine Extrakosten für die Eltern der Betroffenen anfallen.

Mehr dazu:
http://www.publichealth.at/portfolio-it ... -diabetes/

Es gibt in diesem Bereich auch in der Schweiz noch sehr viel zu tun, packen wir‘s doch an! Das Schweizer Diabetesforum wird sich ab 2018 verstärkt um diese Thematik kümmern. Wer Interesse hat, dabei mitzuhelfen, melde sich bei hut@diabetesclub.ch
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Re: Diabetes und Schule...

Beitrag von hut »

Interessantes Projekt in Deutschland:

„School Nurses“ gehen in Hessen an den Start

Aus den USA oder Skandinavien kennt man sie schon. Jetzt haben auch in Deutschland die ersten Schulgesundheitsfachkräfte ihre Arbeit aufgenommen.
In angelsächsischen und skandinavischen Ländern sind spezialisierte Pflegekräfte für die Gesundheitsversorgung und viele weitere Aufgaben in Schulen verantwortlich. Die „School Nurses“ fördern das Gesundheitswissen und die Gesundheitskompetenz der Schüler, arbeiten aber auch mit Eltern, Lehrern und außerschulischen Partner zusammen.

Angesichts von Inklusion und Ganztagsangeboten sieht die Hessische Arbeitsgemeinschaft für Gesundheitsförderung (HAGE) diesen Bedarf auch für deutsche Schulen und hat in Hessen ein Modellprojekt ins Leben gerufen. Dessen Praxisphase ist jetzt eröffnet: Nach zweimonatiger Vollzeitweiterbildung haben zehn Schulgesundheitsfachkräfte ihre Arbeit aufgenommen.

Bis Ende 2018 werden sie Erste Hilfe bei Verletzungen leisten, aber auch präventiv in der Gesundheitsförderung wirken oder bei chronischen Erkrankungen Schüler, Eltern und Lehrkräfte unterstützen. Insgesamt betreuen sie fast 9.000 Schüler. Auch in Brandenburger Schulen sind im Rahmen eines Modellprojekts seit Februar zehn Schulgesundheitsfachkräfte tätig.

Quelle:
https://www.springerpflege.de/arbeitsfe ... t/14217000
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Re: Diabetes und Schule...

Beitrag von diabetix »

So ein System wünsche ich mir auch an Schweizer Schulen :thumbup:

Das ist angesichts der durchschnittlichen Grösse der Schulen wohl aber eher Wunschdenken. Die Schulträger (Gemeinden und Kantone) sind in der Zeit der unausgeglichenen Budgets wohl nicht bereit diesen Dienst zu finanzieren ohne an einer anderen Stelle im Bildungssystem den entsprechenden Betrag einzusparen.
Die Feilscherei wird dann an anderer Stelle zu Unzufriedenheit führen.:?:

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Re: Diabetes und Schule...

Beitrag von hut »

Im System der Schulgesundheitsfachkräfte wird die Zukunft der Kinder mit chronischen Erkrankungen liegen.
Für zahlreiche andere Probleme bieten die Schulen Angebote an: Stütz- und Förderunterricht; Deutsch für Fremdsprachige; Legasthenie-, Diskalkulie- und Psychomotoriktherapie; Begabtenförderung; Schulpsychologie; Schulsozialarbeit ...
Es ist nicht ganz nachvollziehbar, weshalb für Kinder mit chronischen Erkrankungen kein geeignetes Angebot besteht :W
wir bleiben dran.jpg
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Re: Diabetes und Schule...

Beitrag von hut »

diabetesclub.ch ist auf eine erfreuliche Information aus Österreich gestossen. Hoffentlich ist die entsprechende Österreichische Gesetzesänderung auf für weitere Länder wegweisend!

LEHRER AUF «DER SICHEREN SEITE»
Neues Gesetz in Österreich: Pädagogen dürfen Diabetes-Kindern nun offiziell helfen


Bisher bedeutete jede medizinische Hilfestellung, die das Lehrpersonal bei Kindern durchführte, ein persönliches Haftungsrisiko, da es sich im rechtsfreien Raum bewegte. Durch eine neue Regelung im Schulunterrichtsgesetz wurde die medizinische Hilfestellung durch Lehrer definiert, womit diese Tätigkeiten nun unter die Diensthaftung fallen. „Eine abgestimmte, bundesweite, standardisierte Vorgehensweise ist notwendig, um Kindern mit Diabetes einen sorgenfreien und gesunden Schulbesuch zu ermöglichen", sagt Alexandra Kautzky-Willer von der Universitätsklinik für Innere Medizin III an der Med Uni Wien und Präsidentin der Österreichischen Diabetes Gesellschaft.

Messen, rechnen, spritzen, ...
Kinder verbringen immer mehr Zeit in der Schule. Sie besuchen den Hort oder Nachmittagsunterricht. Dort bekommen sie auch ihr Mittagessen. Für Kinder mit Diabetes bedeutet das eine zusätzliche Herausforderung, denn sie müssen in diesem Rahmen mehrmals Blutzucker kontrollieren und Insulin spritzen. Änderungen im Tagesablauf, die im Schulalltag immer wieder vorkommen können, sind für Kinder mit Diabetes problematisch, weil sie auf regelmäßige Mahlzeiten angewiesen sind, um ihren Blutzucker stabil zu halten.

Herausforderung Essen
Das Mittagessen in der Schule ist für Kinder mit Diabetes eine besondere Herausforderung, da sie die Broteinheiten-Berechnung meist selbst durchführen müssen. In diesen Situationen brauchen Kinder Hilfe.

Quelle:
https://www.meinbezirk.at/land-oesterre ... 95233.html
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Re: Diabetes und Schule...

Beitrag von hut »

diabetesclub.ch bedankt sich bei der Basellandschaftlichen SP-Landrätin Mirjam Locher für ihr Engagement:

MEHR KLARHEIT FÜR DIABETIKER AN SCHULEN GEFORDERT

Der bz-Artikel über einen Diabetiker-Buben im Muttenzer Kindergarten (https://www.bzbasel.ch/basel/baselbiet/ ... -134465578) zeigt Konsequenzen. Die SP-Landrätin Mirjam Locher will ein Postulat einreichen, in dem sie vom Kanton mehr Klarheit für den Umgang mit Diabetikern an den Schulen verlangt. Die Handhabung sei derzeit von Schule zu Schule sehr unterschiedlich, schreibt sie.

Während in einigen Schulen die Lehrpersonen das Diabetesmanagement übernehmen würden, werde in anderen gänzlich davon abgesehen. Der Beizug von externen Fachpersonen generiere Kosten, deren Übernahme Unklarheiten mit sich brächten. Locher spricht damit die Schwierigkeiten an, die in Muttenz zu Unzufriedenheit und Unklarheiten geführt haben. Sie fordert von der Regierung, «zu prüfen und zu berichten, welche Handlungsmöglichkeiten für Schulen verbindlich aufgezeigt werden können».

Quelle:
https://www.basellandschaftlichezeitung ... -134471889
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Re: Diabetes und Schule...

Beitrag von hut »

diabetesclub.ch ist in der aktuellen Ausgabe des -journals (Journal von Diabetesschweiz) auf einen Artikel von Dr. med. A. Spillmann gestossen:

KINDER MIT TYP-1-DIABETES ZEIGEN GLEICH GUTE SCHULLEISTUNGEN WIE IHRE KAMERADEN OHNE DIABETES

In Dänemark wurde für die Jahre 2011 bis 2015 die Schulleistungen von Kindern mit Typ-1-Diabetes mit denen von Kindern ohne Typ-1-Diabetes verglichen.

Insgesamt wurden rund 630 000 Schulkinder im Alter von durchschnittlich 10,3 Jahren in die Untersuchung einbezogen. Davon litten etwas mehr als 2000 Kinder an Typ-1-Diabetes. Beim Vergleich der Prüfungsresultate in Mathematik und Lesen zeigten sich zwischen Den Kindern mit und den Kindern ohne Diabetes keine Unterschiede.

Fazit:
In Bezug auf die Schulleistungen in Mathematik und Lesen bestehen in Dänemark keine Unterschiede, ob ein Kind einen Typ-1-Diabetes hat oder nicht. Es ist zu hoffen (und anzunehmen), dass die Resultate einer solchen Studie auch in der Schweiz ähnlich oder gleich ausfallen würden.

Dr. Spillmann bezeht sich in seinem Beitrag auf JAMA 2019; 321; 484-492.

Quelle:
d-journal
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