Mein Mann hat Diabetes

Erzähle uns Deine Erlebnisse, Wie gehst Du mit deinem Diabetes um. Mein Kind, Partner, jemand aus meiner Familie, Bekanntenkreis hat Diabetes. Was nun?
Benutzeravatar
Herr_Koch
Chief Graphic Officer
Beiträge: 1940
Registriert: Di 24. Mai 2011, 21:55
Diabetiker / Angehörige: Typ 1
Diabetes seit: 7. Dez 2008
Therapieform: Insulin
Pumpe-/Pen-Typ: FlexPen
BZ-Messgerät: Accu-Chek Mobile, Dexcom G6
Insulin: Fiasp/Tresiba
Wohnort: ZH

Re: Mein Mann hat Diabetes

Beitrag von Herr_Koch »

Aber da mein Mann alles so gut meistert, vergessen manchmal die Leute rundherum, dass er ja krank ist.
Meiner Meinung nach ist das auch das Ziel. Den Diabetes so stark in seinen Alltag integrieren, dass man völlig normal leben kann und nur durch Messen und Spritzen daran erinnert wird, dass irgendwas nicht normal ist. Sich aber keinesfalls behindern lassen.
Benutzeravatar
hut
Chief Executive Officer
Beiträge: 6431
Registriert: Fr 28. Mai 2010, 22:46
Diabetiker / Angehörige: Typ Unbekannt / Andere
Diabetes seit: 0- 0-1985
Therapieform: Insulin
Pumpe-/Pen-Typ: Tandem t:slim X2
BZ-Messgerät: Dexcom G6
Insulin: Novorapid
Wohnort: Zürcher Oberland
Kontaktdaten:

Re: Mein Mann hat Diabetes

Beitrag von hut »

vergessen manchmal die Leute rundherum, dass er ja krank ist.
Auch ich gehöre zur Gattung der kerngesunden Diabetiker! Mein Umfeld muss nicht daran denken, dass ich Diabetes haben, es genügt eigentlich, wenn ich slebst daran denke. Wichtig scheint mir, dass die Kumpels einfach wissen, was zu tun wäre, wenn mal was wäre...
So lässt es sich eigentlich auch mit Diabetes ganz gut leben. :lol:
Wer einen Tippfehler findet, darf ihn behalten, ich besitze noch einen genügenden Vorrat davon!
Spenden an diabetesclub.ch: https://spende.diabetesclub.ch/
diabetesclub.ch ist auch auf Facebook und Instagram
Benutzeravatar
Petra
Beiträge: 1035
Registriert: Mo 31. Mai 2010, 20:33
Diabetiker / Angehörige: Typ 1
Diabetes seit: 0-12-2007
Therapieform: Insulin
Pumpe-/Pen-Typ: Accu-Chek Sp. Combo
BZ-Messgerät: Accu-Chek Aviva Combo
Insulin: Novorapid
Wohnort: Engadin

Re: Mein Mann hat Diabetes

Beitrag von Petra »

Hallo Simone
Herzlich Willkommen als Angehörige eines Diabetesbetroffenen in unserem Club.

Sorry, ich habe jetzt nicht alles durchgelesen, aber von meinem grundsätzlichen Gefühl deinen Erzählungen gegenüber glaube ich, dass du deinem Mann zuviel Verantwortung abnimmst.
Ich finde es schön, dass du so zu ihm stehst, ihm so helfen willst und auch hilfst. Aber mich würde es ehrlich gesagt wahnsinnig stören, wenn mein Freund mir soviel abnehmen würde. Er möchte es auch manchmal aber ich stoppe hier klar und sage ihm dann, dass ich sehr froh bin, wenn er mir eine Cola oder sonstwas bringt, wenn ich ihn darum bitte. Aber ich brauche niemanden, der mich ans Messen usw. erinnert, im Gegenteil: Damit macht man mich verrückt! :twisted:
Abgesehen davon, dass es mich unheimlich anstrengt, möchte ich es auch für meinen Freund als nicht Diabetes Betroffenen nicht. Der Diabetes ist in mein Leben getreten, dadurch in gewisser Weise auch in seins, aber das Managen ist meine Sache. Ob kleine Mitdenkhilfen erwünscht sind, kann man dann in der Partnerschaft besprechen, das ist sicher eine individuelle Frage, nicht jede/r lässt sich so ungerne helfen wie ich. :mrgreen:

Ich meine dies jedoch in entlastender Weise dir gegenüber. Denn ich finde es ganz schön viel Verantwortung dir selber gegenüber. Hut spricht mir mit seinem Beitrag aus der Seele. Ich musste auch schmunzeln als ich den Titel deiner Vorstellung gelesen habe.

Dass es beim Autofahren gefährlich werden kann, ein Hypo nicht zu bemerken, stimmt natürlich vollkommen und es ist klar, dass dir dieses Erlebnis Angst gemacht hat. Aber auch hier darfst du dir die Schuld nicht geben. Wir Betroffenen wissen, dass es besonders beim Autofahren unsere Verantwortung ist, lieber einmal mehr als weniger den BZ zu kontrollieren. Wie sollst du eine Veränderung bemerken, wenn er sie selber nicht einmal bemerkt hat? Man kann ja auch mal aus anderen Gründen anders als gewohnt reagieren: Aus Müdigkeit, nach einer Meinungsverschiedenheit oder sonstwas. Nein, da würde ich mir an deiner Stelle keine Vorwürfe machen.
Wenn dein Mann die Hypoglykämie-Vorzeichen schlecht wahrnimmt: Es gibt da so Hypoglykämie-Wahrnehmungstrainings. Das soll eine gute Sache sein.

Wegen den nächtlichen Hypos in der Nacht: Ich habe mal meinen Diabetologen gefragt, weil ich ebenfalls eine schlechte Hypo-Wahrnehmung habe, besonders nachts. Mein Partner bemerkt meine nächtlichen Hypos auch erst, wenn ich aufwache und aufstehe. Aber eben: Meistens spüre ich sie nicht mal selber. Darum habe ich das meinen Diabetologen gefragt. Er meinte, sogar im Falle, dass ich mal wegtreten sollte - was natürlich nicht witzig wäre - ist es unwahrscheinlich, dass ich nicht von alleine auch wieder aufwache. Zwar benommen und nicht gerade topfit, die Angst davor, nicht mehr aufzuwachen, sei unbegründet. So ist es bis jetzt auch immer: Sogar mit einem Hypo von 1,7 mmol schaffe ich es noch selber aufzuwachen, aufzustehen und mir ein Cola zu packen (ich habe allderdings keine Kinder, welche mir die Flasche klauen könnten. ;) )

Also Spass beiseite: Ich glaube, du hilfst deinem Mann mehr als genug.

Ganz viele liebe Grüsse,

Petra
Solange Menschen nicht denken, dass Tiere fühlen, müssen Tiere fühlen, dass Menschen nicht denken.
Indianisches Sprichwort
Benutzeravatar
Herr_Koch
Chief Graphic Officer
Beiträge: 1940
Registriert: Di 24. Mai 2011, 21:55
Diabetiker / Angehörige: Typ 1
Diabetes seit: 7. Dez 2008
Therapieform: Insulin
Pumpe-/Pen-Typ: FlexPen
BZ-Messgerät: Accu-Chek Mobile, Dexcom G6
Insulin: Fiasp/Tresiba
Wohnort: ZH

Re: Mein Mann hat Diabetes

Beitrag von Herr_Koch »

Sobald der Körper nachts in eine Unterzuckerung gerät, hat die Leber ja noch Zuckerreserven, die sie ausschütten kann. Darum ist das im einmaligen Fall noch kein Problem.
Es wird eins, wenns regelmässig vorkommt. Denn dieses Zuckerreservoir muss natürlich wieder aufgefüllt werden. Und grad Diabetiker, die sich eher spärlich "überzuckern" in der Regel, tun sich damit wohl schwer. Also ists sicher das Ziel, grobe nächtliche Hypos zu verhindern. Und wenns mal soweit ist und mans merkt, genügend nachfuttern.
Wenn ich nachts mal "tief" aufwach, dann bin ich mal ne Viertelstunde in der Küche und schaufel rein, was zu finden ist (nach Möglichkeit trink ich einen Saft und ess dann halt noch einige Blévita und vielleicht noch etwas Schokolade). Das spritz ich dann auch nicht runter. Am Morgen hab ich dann keine exorbitant hohen Werte. Aber auch wenn ich dann zu hoch wär, s wär mir egal. Einmalige Ausrutscher solls geben.
herbstblüte2

Re: Mein Mann hat Diabetes

Beitrag von herbstblüte2 »

Hallo Simone
auch von mir herzlich willkommen.
Wenn ich deine Beiträge so lese, habe ich das Gefühl du würdest deinem Mann sogar den Diabetes abnehmen und ihn selber haben wenn das denn ginge. Das geht aber nicht, zum Glück, denn jeder hat nun mal sein Rucksäckli zu tragen,denn auch Diabetes kann eine Chance sein, etwas in seinem Leben positiv zu verändern.
Es soll nicht nach einem Vorwurf klingen absolut nicht, aber ich erlaube mir mal dich einzuladen dir mal über deine Rolle als Frau eines Diabetikers und Mutter Gedanken zu machen.
Ich habe das Gefühl du *opferst* dich an alle und für alle, schlüpfst (ich denke eher unbewusst ) in eine Opferrolle.
Das kann für dich mal böse ausgehen.
Dein Mann ist NICHT Todkrank, er ist auch nicht krank er hat Diabetes, punkt.
Ich selber bin auch betroffen, mein Vater ist an Diabetes erblindet, das ist aber seine Geschichte, es heisst nicht dass das mir auch passiert, ich habe keine Angst.Mir geht es seit der Diagnosse besser denn je,denn mein Körper bekommt jeden Tag Unterstützung durch die Medis, war vorher schlapp,lustlos.....
Wie die anderen hier auch schon sagten ich will weder bemitleidet noch als kranke behandelt werden, MANN darf mich unterstützen wenn ich mal frage, ansonsten gehört alles zu mir wie das Zähneputzen.
Ich möchte den Diabetes nicht *vernütigen* auf keinen Fall, aber wir betroffenen müssen damit umgehen lernen,und wenn der erste Schock überwunden ist beginnt die akzeptanz.
Warum ist es dir so wichtig dass die Leute nicht vergessen dass dein Mann krank ist, ist doch perfekt wenn sie in ihm den Menschen sehen, und ihn genau so akzeptieren wie er ist.
wünsche für dich Licht und Liebe.
LG herbstblüte
nina

Re: Mein Mann hat Diabetes

Beitrag von nina »

Liebe Simone,

Ich glaube, es wurde alles Wichtige zu deiner Situation geschrieben. Und so werde ich dich einfach nur noch herzlich willkommen heissen in diesem interessanten und hilfreichen Forum, wo du immer offene Ohren und Herzen findest. :)
Nur kurz:
Würdest du eine Typen-Analyse machen, würdest du ganz klar feststellen, dass du zur Gruppe der Helfer-Typen gehörst.
Ich gehöre auch zu der Sorte und musste es lernen, mich auch um mich selber zu kümmern und nicht immer nur für andere da sein, anderer Sorgen zu übernehmen, anderer Probleme zu regeln. Es ist nicht einfach, dies einzusehen und sich zu verändern, aber wenn du es nicht tust, wirst du einmal überrollt, nicht zuletzt von dir selbst. ;)
Thomas

Re: Mein Mann hat Diabetes

Beitrag von Thomas »

Ich vergesse sehr schnell. Innerhalb wenigen Minuten ist es weg wenn ich mich nicht sehr darauf Konzentriere . Meine Frau macht mir dann immer vorwürfe das es für mich wohl nicht so wichtig ist. Aber es passiert eigentlich überall. Gut das der Augenarzt den Termin immer schrifftlich ankündigt und der Termin mit dem Hausarzt sofort abgemacht wird. Aber so Termine innerhalb der Familie sind schwer zu behalten wenn ich sie nicht aufschreibe.
Antworten