MiniMed oder OmniPod?

Fragen Erfahrungen einfach alles was mit der Pumpe zu tun hat
Lemur

MiniMed oder OmniPod?

Beitrag von Lemur »

Hallo zusammen

Ich bin neu im Forum und möchte mich mit diesem Beitrag kurz vorstellen und habe direkt schon Fragen an euch. Ich hoffe ihr könnt mir Tipps geben und freue mich auf eure Antworten. ;)

Mein Leben hat sich am 05.02.13 durch die Diagnose von Typ 1 Diabetes völlig verändert. Ich bin 32 Jahre alt, lebe im Kanton Thurgau und arbeite in St. Gallen.

Im Jahr 2012 hatte ich extreme gesundheitliche Probleme. Ich hatte täglich mehrfache Unterzuckerungen die nicht erklärt werden konnten. Etliche Arzttermine, Ernährungsberatung, Fastentest im Spital musste ich über mich ergehen lassen und wusste nicht was mit mir nicht stimmt. Im Dezember hatte sich alles soweit beruhigt und ich konnte wieder normal arbeiten und essen. Bei der Routinekontrolle im Februar hatte ich dann einen Zuckerwert von 28mmol/l und musste notfallmässig ins Spital. Die Diagnose war schnell gestellt und es hiess urplötzlich – ein neues Leben hat begonnen mit Diabetes Typ 1. Hätte ich gewusst, dass mich das je erwartet hätte ich vorher auf jeden Fall mehr zugeschlagen beim Essen ;).

Anfangs hatte ich extreme Angst vor allem was sich durch den Diabetes verändert. Aber mittlerweile kann ich ehrlich sagen, hat sich mein Leben sogar verbessert. Klar gibt es immer noch teils Unterzuckerungen, aber im Grossen und Ganzen hat sich mein Körper irgendwie beruhigt.

Trotz engmaschigen Kontrollen in der Endokrinologie bei meiner Diabetologin schwanken meine Werte zu fest. Bisher benutze ich „Einweg-Pens“. Zweimal pro Tag Basis (Lantus) an je 10 Einheiten und Novorapid für Bolus. Durch die Schwankungen hat mir meine Ärztin eine Insulinpumpe empfohlen und ich habe bereits zwei Pumpen (ohne Insulin) zur Probe erhalten.

Das erste Gerät: MiniMed Paradigm Veo, von Medtronic: Das Gerät finde ich sehr gut, nur der Schlauch ist vermutlich gewöhnungsbedürftig sowie das Handling. Empfand ich als hinderlich und störend / fremd.
Das zweite Gerät: mylif OmniPod, von Ypsomed Distribution AG: Das Gerät finde ich toll, da es keinen Schlauch benötigt und alles per Funk gesteuert werden kann. Der Pod (mit Insulinreservoir) kommt für drei Tage an den Körper und mit einem Handygrossen Personal Diabetes Manager (PDM) kann die Abgabe des Insulins vorgenommen werden.
Generell finde ich den OmniPod sehr viel interessanter, weil ich mich beim Tragen trotz Pumpe sehr frei gefühlt habe.

Nun meine Frage an euch: Gibt es Leute hier die eines dieser Gerät anwenden? Was für Erfahrungen sind damit gemacht worden? Funktioniert der OmniPod wirklich makellos? Würdet ihr mir generell den Schlauchlosen OmniPod oder eher den MiniMed empfehlen?
Leider kenne ich niemanden aus meinem Umfeld, der eine Pumpe trägt und im Spital darf keine „Empfehlung“ für eine Pumpe abgegeben werden. Wenn ich mich jedoch für eine Pumpe entscheide binde ich mich für 4 Jahre und zudem ist der OmniPod sehr teuer. Nichtgedeckte Kosten seitens der Krankenkasse von ca. CHF 1000.- bis CHF 1200.- müsste ich jedes Jahr rechnen.

Ich möchte eine Pumpe so bald als möglich, weil ich mit den Schwankungen Mühe habe. Trotzdem möchte ich nicht die Katze im Sack kaufen und einfach drauf losstürzen. Eventuell könnt ihr mir ein bisschen von euren Erfahrungen erzählen oder mir Tipps geben worauf ich bei der Entscheidung achten soll. Ich tue mich grad ein bisschen schwer damit ;).

Herzlichen Dank für eure Antworten und viele Grüsse.

Lemur
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hut
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Re: MiniMed oder OmniPod?

Beitrag von hut »

Hallo Lemur
Herzlich willkommen im diabetesclub.ch. Schön, dass du zu uns gestossen bist. Ich wünsche dir in unserem Forum einen regen und informationsbringenden Austausch, aber auch ganz viel Spass. Vielen Dank für deine Vorstellung.

Ich selbst gehöre zur Gattung der seit vielen Jahren erfolgreichen "Penlern". Nichts desto trotz interessiere ich mich für Indulinpumpen, welche ich für sehr viele Betroffene als echt wertvoll erachte.
Selbst kann ich nicht aus Pumpenerfahrungen berichten, ausser dass ich die Omnipod von Ypromed aus "Gwunder" mit NaCl probegetragen und die umpe als äusserst angegenhm empfungen habe. das schlauchlose System imponiert mir echt. Sollte für mich eines Tages eine Pumpe zur Diskussion stehen, würde ich mich wahrscheinlich für die Omnipod entscheiden.
In unserem Forum gbt es zahlreiche Anwender der verschiedenen Pumpensystemen. Ich gehe davon aus, dass von diesen einige Antworten eintreffen werden.
Ich bin der Überzegung, dass das Pumpenmodell gewählt werden sollte, welches den potentiellen Anwender überzeugt. Jeder "Pumpie" hat seine individuellen Bedürfnisse und Wünsche. Wenn du in unserem Forum ein Bisschen herumliest, wirst du viele Informationen und Erfahrungsberichte zu den verschiedenen Pumpen finden.
Wer einen Tippfehler findet, darf ihn behalten, ich besitze noch einen genügenden Vorrat davon!
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Lemur

Re: MiniMed oder OmniPod?

Beitrag von Lemur »

Hallo Hut

Vielen Dank für deine Worte. Ich habe schon einiges gelesen und viele Informationen erhalten. Das Forum finde ich wirklich sehr toll und hilfreich. Bin mal gespannt was für Antworten noch eintreffen ;)

schönen Abend noch.

Grüsse
Wunderkind

Re: MiniMed oder OmniPod?

Beitrag von Wunderkind »

Hallo Lemur

Herzlich willkommen :)

Ich trage seit 12 Jahren eine Pumpe mit Schlauch und finde das sehr komfortabel. (Ich habe übrigens die Roche Accu Check Spirit Combo und bin sehr zufrieden damit).
Die Vorteile des Katheters sind für mich, dass ich die Pumpe problemlos bis zu 2 Stunden abkoppeln kann und dann wirklich nur ein kleines "Pflaster" (also den Anschluss) am Körper habe. Dies nutze ich zB gerne beim Schwimmen, Wellnessen, Sauna etc.
Ebenfalls kann ich die Pumpe gut und unauffällig in meiner Kleidung verstauen und Nachts liegt sie einfach neben mir im Bett.
Die Omnipod habe ich ohne Insulin mal probegetragen und fand sie beim Schlafen z.B. unbequem und je nach Kleidung auffällig. Man muss ja auch bei diesem System die Einstichstellen wechseln und muss sie so sicher auch einmal an stellen setzen, die dann eben nicht so optimal sind.
Die Vorteile von "kein schlauch" (der zb. auch einmal verstopfen oder sich lösen kann) sehe ich aber schon auch.
Ideal fände ich, man könnte beides kombinieren.. mal diese mal jene Pumpe tragen :D
Da dies aber nicht geht, bleibe ich beim herkömmlichen System. (meine pumpe könnte man übrigens auch komplett übers BZ Messgerät steuern)
ClaudiaM

Re: MiniMed oder OmniPod?

Beitrag von ClaudiaM »

Sali Lemur

Mein Sohn hat fast 6 Jahre eine Insulinpumpe mit Schlauch getragen und seit ca. 7 Monaten auf den Omnipod gewechselt.

Erleichterung bringen alle Pumpen, da regelmässiger und "feiner" dosiert werden kann und man alle Freiheiten hat, ohne sich zusätzlich stechen zu müssen.

Der Pod hat halt den Vorteil, dass er viel kleiner ist und ohne Schlauch auskommt. Dadurch ist er unauffälliger und man bleibt auch nicht irgendwo mit dem Schlauch hängen (was wohl auch eher Kinder betrifft). Für uns ist der Omnipod zur Zeit die beste Wahl.
Diese Pumpe ist wasserdicht und somit kann man auch mit Pumpe schwimmen gehen. Bei beiden ist die Basalrate jederzeit reduzierbar oder kann auch erhöht oder abgestellt werden.

Du kannst ja beide Pumpen probetragen, die (Basal)Programmierung wird bei beiden die selbe sein.

Liebe Grüsse
Claudia
sonnenblume
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Re: MiniMed oder OmniPod?

Beitrag von sonnenblume »

Hallo Lemur und herzlich willkommen im Forum. Mein Sohn trägt seit 6 Jahren die Veo von Medtronic, also mit Schlauch, und um auf Fortis Problem zu kommen - er ist in den 6 Jahren ein einziges Mal am Katheter hängengeblieben. Wir beide sind sehr zufrieden mit der Veo und haben ähnliche Erfahrungen gemacht wie Wunderkind. Für uns persönlich käme der Pod nicht in Frage da wir es mühsam finden, dass dieser nur mit dem dazugehörigen Messgerät gesteuert werden kann. Aber wie schon erwähnt wurde, jede Pumpe hat ihre Vor- und Nachteile. Bestimmt ist es am besten, wenn Du beide mal Probetragen kannst. Meinen Sohn stört der Schlauch überhaupt nicht. Er steckt die Pumpe in die Hosentasche und den Schlauch oben in die Hosen rein. Für ihn inzwischen Routine und kein Problem. Ich wünsche Dir viel Erfolg mit der Pumpe - für welche auch immer du dich entscheidest. Bestimmt wirst du damit deine Schwankungen besser in den Griff bekommen. LG
Wenn das Leben dir ein Diabetes-Monster gibt, stehe auf und spiele mit ihm!
rahel3670

Re: MiniMed oder OmniPod?

Beitrag von rahel3670 »

hallo Lemur
mein Sohn hat seit Anfang jahr Diabetes und wir hatten unmögliche Schwankungen in den 6 Monaten mit Pen.
seit er die Pumpe hat, ist es vor allem nachts viel besser geworden.
Er die die Medtronic MiniMed Veo.
Und ihn stört der Schlauch wenig.
der Service bei Medtronic ist auch sehr gut, falls eine Pumpe kaputt geht, hat man innert 2 Stunden eine neue.
ausgerissenen Kathetern beugen wir mit Tegaderm vor, und fürs Schwimmen gibts auch noch eine wasserdichte Box,
wenn man nicht abkoppeln will.
liebe Grüsse
Rahel
Lemur

Re: MiniMed oder OmniPod?

Beitrag von Lemur »

Hallo ihr Lieben

Vielen lieben Dank für eure Zahlreichen Antworten. Eure Erfahrungen haben mir sehr weiter geholfen. Und das so schnell, wirklich super :).

Ich habe bereits beide Geräte zur Probe getragen. Einfach ohne Insulin. Der Veo fand ich nicht so schlimm wie ich es mir vorgestellt hatte aber der Schlauch störte mich schon extrem. Allein schon beim Gang aufs stille Örtchen musste ich aufpassen, dass ich den Schlauch nicht rausgezogen habe. Auch die Nächte waren sehr ungewohnt mit dem Schlauch. Vielleicht braucht es auch eine Eingewöhnungszeit aber grad der Vergleich zum OmniPod war in dem Moment extrem. Einzig was mich abhielt war, dass es anscheinend Probleme mit den Pods gab. Aber die Hotline hat mir bestätigt, dass dies künftig nicht mehr so oft vorkommen soll und bis Ende des Jahres das Problem ganz behoben sei. Mal schauen ob sie das einhalten können :).

Ich habe mich deswegen für den OmniPod entschieden und kann ihn am 11.11.13 im Spital setzen lassen. Freue mich wirklich extrem darauf und hoffe, dass ich die Schwankungen in den Griff bekomme. Aber wie ich so herausgelesen habe, unabhängig welche Pumpe man trägt, gibt es sehr oft bessere Werte als mit den Pens. Das lässt mich hoffen.

Da ich erst seit Februar an Typ 1 erkrankt bin ist für mich sehr vieles neu und noch nicht so alltäglich. Der nächste Schritt für mich ist Sport. Ich werde über den Winter ein Fitnessabo lösen weil ich zur Zeit keinen Sport treibe. Seit 2010 hatte ich gesundheitliche Probleme erst mit der Schilddrüse, die ich wegen des Morbus Basedow ganz entfernen lassen musste, danach gings mit den Unterzuckerungen weiter. Und die einzige Bewegung war damals unser Hund, der leider im Februar gestorben ist. Seither war ich nicht mehr aktiv. Der Sport macht mir auch noch ein bisschen "Bauchschmerzen" weil ich nicht abschätzen kann, wie sich die Werte ändern. Habe viele Tipps und Infos von der Endokrinologie erhalten aber im Endeffekt heisst es auch ein bisschen "testen". Ich werde dann wohl schauen dass der BZ genug hoch ist und ich nicht grad in eine Hypo rassle. Mal schauen wie's wird ;).

Nochmals vielen lieben Dank und ich werde auf jeden Fall schreiben, wie es mit dem OmniPod läuft, sobald der gesetzt ist.

liebe Grüsse

Lemur
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Re: MiniMed oder OmniPod?

Beitrag von hut »

Da sind wir natürlich interessiert daran, wie es dir beim Probetragen geht!
Natürlich bist du herzlich eingeladen, dich auch in anderen Themen zu äussern :thumbup:
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Re: MiniMed oder OmniPod?

Beitrag von Ottifant »

Ich habe auch verschiedenen Gründen von der Pumpe mit Schlauch (Accu Check, trug ich ca. 10 Jahre) auf die Omnipod gewechselt (diese habe ich jetzt ca. 1,5 Jahre) und ich persönlich bin froh drum. Leider keine Verbesserung der BZ-Einstellung, aber der Tragekomfort ist gewaltig. (Ich rede nur von mir!) :clap: Zwar hat die Omnipod ab und zu ihre Macken, ab und zu POD-Alarm, aber wenn du immer einen Ersatz dabei ist, ist das ein kleines Problem und du schreibst ja, dass dies besser werden soll. :thumbup:
Wünsche dir einen guten Pumpenstart!
An liaba Gruass
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