Woher wisst Ihr eigentlich, in welcher...
Verfasst: Do 30. Jan 2014, 23:14
Moinmoin,
… Richtung Euer BZ gerade unterwegs ist, wenn Ihr den messt?
Mit der Frage hat mich in meinem ersten Diabetes-Leben mein Dok voll auf den Schlauch gestellt: Ich konnte ihm nicht raus geben. Daran musste ich gerade in einer irren Diskussion mit einem neu ernannten Techniker denken, der darauf schwört, dass seine und die Rettung aller Insuliner darin bestehen würde, dass ein Testgerät zur Verfügung stünde, das bis auf wenigstens 1 Stelle hinter dem Konto genau geht. Das würde uns nämlich alle davor bewahren, uns ab und zu mit zu viel Insulin in ne Hypo zu spritzen.
Da nehme ich dem armen Irren natürlich nicht ab, aber ich kann auch nicht richtig raus geben, weil ich mit der üblichen ICT/Pumpen-Einstellung keine wirkliche Erfahrung habe. OK, in meinen ersten 2 Insuliner-Jahren hab ich auch morgens nach dem Aufstehen, vor den Mahzeiten und vor dem Schlafengehen gemessen und in dem Zusammenhang die Faktoren verwendet, die mein Dok mir vorgegeben hatte. Hat damals für HBA1c 7,5 gereicht, bis ich dann den T1DM-Kollegen kennen lernte, der seinen 1c im 5er Rahmen hatte und wenigstens jeden 2. Tag von mir wissen wollte, warum ich noch den 7,5er pflegte, wo ich für den selben Einsatz auch nen 5er haben könnte. Irgendwann hab ich dem nachgegeben und nach seiner Anleitung angefangen, meinen BZ nach dem Essen zu beobachten.
Also hab ich in einem meiner früheren Leben x Nummern Beobachtungsreihen mit 1 Scheibe Brot= über den Daumen 2 BEs gemacht, gemessen, gespritzt, gegessen und in Halbstundenschritten weiter gemessen, bis der BZ nicht mehr absinken wollte.
Dabei hab ich gefunden, dass außer zum Frühstück mit der passenden Menge Insulin bei meinem Start bei 80 mein BZ in der Spitze um etwa 140 verläuft und die Insulinwirkung nach etwa 3-4 Stunden wieder bei um 80 ausläuft.
Wenn ich 4 BEs esse funktioniert das schon nicht mehr so einfach.
Entweder ich spritze passend für 4BEs und messe in der Spitze um 200 und mehr und im Auslauf nach 3-4 Stunden wieder um 80.
Oder ich spritze für 8 BEs mit dem Erfolg, dass die Spitze nach 4 BEs unter 140 bleibt und ich dann aber ne Stunde weiter die restlichen 4 BEs nachfüttern muss.
Alternativ kann ich nur für 4 BEs spritzen und mich direkt nach dem Essen wenigstens ne halbe Stunde wie dieser hier bewegen.
Und in der alltäglichen Praxis habe ich einen munteren Mix aus diesen 3 Möglichkeiten und kann nun aus der Erfahrung erstens einschätzen, ob ein gemessener Wert im Rahmen des beabsichtigten Verlaufs liegt, und wie zweitens der Verlauf wahrscheinlich weiter verlaufen wird.
Etwas genauer überleg ich dann allerdings schon, wenn mein BZ in den unteren 70ger Bereich kommt, denn von da bis unter 60 ist ja nicht mehr sooo weit, und in dem Bereich fühle ich mich nicht mehr so ganz wohl.
Wenn die Überlegung sagt, dass ich vom letzten Spritzen dann schon 3-4 Stunden weg bin und hier am Compi zuhause sitze, trinke ich nen Tee und gut.
Wenn ich aber noch mit dem Auto fahren müsste, würde ich zur Sicherheit ne halbe BE essen, mit der mein BZ dann ne halbe bis ne Stunde weiter wieder bei 80-100 zu messen sein würde.
Nur 2 Stunden nach dem letzten Spritzen im 70ger Bereich würden mir sagen, dass ich zu viel gespritzt, zu wenig gegesen oder mich mehr als geplant bewegt hab und dass ich etwa noch mal so viel nachessen müsste wie das, wofür ich gespritzt hatte.
Oder anders: ohne Nachessen würde mein BZ dann sicher tiefer als 50 absinken, und ich würde mich wenigstens die nächsten 2 Stunden voll mies fühlen, auch wenn ich dann ganz viel essen würde.
Und 5 und mehr Stunden nach dem letzten Spritzen hätte ich bei 70 keine Bedenken, Auto zu fahren, denn 70 sind bei MIR mit meinem Messgerät(!) noch völlig in Ordnung, und mein BZ würde dann mit Sicherheit nicht tiefer sinken.
Aber ob der Techniker jetzt einsieht, dass für die Einschätzung dessen, was der BZ nach dem Messen eines noch so genauen Wertes macht, nicht der Wert entscheidend ist, sondern der vorhergeganene und der nachfolgende Verlauf? Oder kann man tatsächlich an einem der Standard-ICT/Pumpen-Werte, wenn er denn nur genau genug ist, die Richtung vom BZ-Verlauf ablesen? Wie macht Ihr das?
Bin neugierig, Jürgen
… Richtung Euer BZ gerade unterwegs ist, wenn Ihr den messt?
Mit der Frage hat mich in meinem ersten Diabetes-Leben mein Dok voll auf den Schlauch gestellt: Ich konnte ihm nicht raus geben. Daran musste ich gerade in einer irren Diskussion mit einem neu ernannten Techniker denken, der darauf schwört, dass seine und die Rettung aller Insuliner darin bestehen würde, dass ein Testgerät zur Verfügung stünde, das bis auf wenigstens 1 Stelle hinter dem Konto genau geht. Das würde uns nämlich alle davor bewahren, uns ab und zu mit zu viel Insulin in ne Hypo zu spritzen.
Da nehme ich dem armen Irren natürlich nicht ab, aber ich kann auch nicht richtig raus geben, weil ich mit der üblichen ICT/Pumpen-Einstellung keine wirkliche Erfahrung habe. OK, in meinen ersten 2 Insuliner-Jahren hab ich auch morgens nach dem Aufstehen, vor den Mahzeiten und vor dem Schlafengehen gemessen und in dem Zusammenhang die Faktoren verwendet, die mein Dok mir vorgegeben hatte. Hat damals für HBA1c 7,5 gereicht, bis ich dann den T1DM-Kollegen kennen lernte, der seinen 1c im 5er Rahmen hatte und wenigstens jeden 2. Tag von mir wissen wollte, warum ich noch den 7,5er pflegte, wo ich für den selben Einsatz auch nen 5er haben könnte. Irgendwann hab ich dem nachgegeben und nach seiner Anleitung angefangen, meinen BZ nach dem Essen zu beobachten.
Also hab ich in einem meiner früheren Leben x Nummern Beobachtungsreihen mit 1 Scheibe Brot= über den Daumen 2 BEs gemacht, gemessen, gespritzt, gegessen und in Halbstundenschritten weiter gemessen, bis der BZ nicht mehr absinken wollte.
Dabei hab ich gefunden, dass außer zum Frühstück mit der passenden Menge Insulin bei meinem Start bei 80 mein BZ in der Spitze um etwa 140 verläuft und die Insulinwirkung nach etwa 3-4 Stunden wieder bei um 80 ausläuft.
Wenn ich 4 BEs esse funktioniert das schon nicht mehr so einfach.
Entweder ich spritze passend für 4BEs und messe in der Spitze um 200 und mehr und im Auslauf nach 3-4 Stunden wieder um 80.
Oder ich spritze für 8 BEs mit dem Erfolg, dass die Spitze nach 4 BEs unter 140 bleibt und ich dann aber ne Stunde weiter die restlichen 4 BEs nachfüttern muss.
Alternativ kann ich nur für 4 BEs spritzen und mich direkt nach dem Essen wenigstens ne halbe Stunde wie dieser hier bewegen.
Und in der alltäglichen Praxis habe ich einen munteren Mix aus diesen 3 Möglichkeiten und kann nun aus der Erfahrung erstens einschätzen, ob ein gemessener Wert im Rahmen des beabsichtigten Verlaufs liegt, und wie zweitens der Verlauf wahrscheinlich weiter verlaufen wird.
Etwas genauer überleg ich dann allerdings schon, wenn mein BZ in den unteren 70ger Bereich kommt, denn von da bis unter 60 ist ja nicht mehr sooo weit, und in dem Bereich fühle ich mich nicht mehr so ganz wohl.
Wenn die Überlegung sagt, dass ich vom letzten Spritzen dann schon 3-4 Stunden weg bin und hier am Compi zuhause sitze, trinke ich nen Tee und gut.
Wenn ich aber noch mit dem Auto fahren müsste, würde ich zur Sicherheit ne halbe BE essen, mit der mein BZ dann ne halbe bis ne Stunde weiter wieder bei 80-100 zu messen sein würde.
Nur 2 Stunden nach dem letzten Spritzen im 70ger Bereich würden mir sagen, dass ich zu viel gespritzt, zu wenig gegesen oder mich mehr als geplant bewegt hab und dass ich etwa noch mal so viel nachessen müsste wie das, wofür ich gespritzt hatte.
Oder anders: ohne Nachessen würde mein BZ dann sicher tiefer als 50 absinken, und ich würde mich wenigstens die nächsten 2 Stunden voll mies fühlen, auch wenn ich dann ganz viel essen würde.
Und 5 und mehr Stunden nach dem letzten Spritzen hätte ich bei 70 keine Bedenken, Auto zu fahren, denn 70 sind bei MIR mit meinem Messgerät(!) noch völlig in Ordnung, und mein BZ würde dann mit Sicherheit nicht tiefer sinken.
Aber ob der Techniker jetzt einsieht, dass für die Einschätzung dessen, was der BZ nach dem Messen eines noch so genauen Wertes macht, nicht der Wert entscheidend ist, sondern der vorhergeganene und der nachfolgende Verlauf? Oder kann man tatsächlich an einem der Standard-ICT/Pumpen-Werte, wenn er denn nur genau genug ist, die Richtung vom BZ-Verlauf ablesen? Wie macht Ihr das?
Bin neugierig, Jürgen