Zuckerwerte in Stein gemeißelt

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Lee

Zuckerwerte in Stein gemeißelt

Beitrag von Lee »

Halo liebe Forenuser,

ich würd gern wissen, ob Zuckerwerte eigentlich in Stein gemeißelt sind oder ob sie durchaus individuell verschieden sein können.

Ich mein damit die Werte, die als normal, über- oder unterzuckert gelten. Ich frag das deswegen, weil ich ab 4,7 abwärts schon deutlichst Unterzuckerung spüre, also Hände zittern, Hunger, das Gefühl, dass jeden Moment der Kreislauf versagen könnte. Aber eigentlich sollte das ja laut "Literatur" erst ab 3,3 einsetzen. Ich mein, dass ich während der Schwangerschaftsdiabetes auch immer schon recht früh das Gefühl der Unterzuckerung hatte. Diese Erinnerung ist aber unsicher, weil das schon 16 Jahre her ist und ich keine Unterlagen darüber mehr aufbewahrt hatte.
Ich stelle diese Frage hier, werde sie aber auch in drei Wochen meinen Arzt (für Inneres) stellen.
nina

Re: Zuckerwerte in Stein gemeißelt

Beitrag von nina »

Hallo Lee,

Meine Nüchternwerte sind immer zwischen 7-8. Die Werte können dann aber tagsüber, je nach Aktivität, bis 6 hinunterfallen. Aber unter sechs, da werde ich kribbelig und aggressiv und muss dringend etwas essen.

Ich denke, das ist sehr individuell. Als ich anfangs meiner Diabeteskarriere noch Diamicron (Sulfanylharnstoff) einnahm, fiel mein Zucker manchmal bis 4.4 hinunter. Dann sagte mein Freund: Miss mal deinen Zucker, du wirst unausstehlich...

Es braucht einfach ein wenig Zeit, Beobachtung und Erfahrung, bis du "deine" Normalwerte kennst.

Schön wäre es, wenn die Werte nie über 10 steigen. Das ist aber bei mir, Nichtinsulinerin illusorisch. Ganz interessant ist auch, dass, wenn ich nicht täglich meine 160g Kohlehydrat esse, am anderen Morgen mein BZ spinnt! Mein günstiges Abendessen besteht aus Brot....
Habe das mal meinem Hausarzt gesagt, der hat nur den Kopf geschüttelt und die Augen verworfen.

Bin gespannt, was die Anderen mit ihren Werten für Erfahrungen und Meinungen haben.
Bailey

Re: Zuckerwerte in Stein gemeißelt

Beitrag von Bailey »

Ich denke auch, dass es individuell ist. Rein nach "Literatur" sind es vielleicht gute Ansätze aber rausfinden musst Du es am Ende selbst. Jeder reagiert anders auf äussere Einflüsse, Handhabung etc.

Und der Körper gewöhnt sich daran. Wenn Du tendenziell höhere Werte hast, dann reagiert der Köper bereits mit Unterzuckerungs-Symptomen, auch wenn der Wert noch im normalen Bereich ist.
Lee

Re: Zuckerwerte in Stein gemeißelt

Beitrag von Lee »

Lieben Dank für die Antworten.
Ich bin auf der einen Seite so frisch und auf der anderen Seite doch nicht so frisch in der Materie, da horcht man vermutlich auch einfach viel zu sehr in sich rein.
Ich habe als "erste Hilfe" in der Notaufnahme Glucophage mitbekommen, auf "nüchternen Magen" war es okay, aber als ich es am nächsten Tag mit dem Frühstück einnehmen wollte, war mir der halbe Tag gegenüber sauschlecht. Am Tag danach (also Dienstag), war ich dann beim Hausarzt, der hatte mir Diamicron mitgegeben, und da hatte ich diese plötzliche "Unterzuckerung" bei jeweils 4,4 bis 4,7, mit erwähnten Symptomen.
Daraufhin habe ich mal fleißig im Netz recherchiert und auch mit anderen Diabetikern gechattet, wie die mit Glucophage/Metformin so klar kommen und habe ich und somit auch mein Hausarzt entschlossen, Metformin bei mir einzuschleichen. Also 250mg morgens und 250mg nachts und ich schau, dass ich es einfach nicht direkt zum Essen nehme sondern so ca. 2 Stunden später. Und siehe da, es klappt.
8,6 hatte ich heute Nachmittag irgendwann 3 Stunden nach dem Essen gemessen und beschlossen mich davon nicht irre machen zu lassen. Eure Antworten helfen mir sehr dabei :)
nina

Re: Zuckerwerte in Stein gemeißelt

Beitrag von nina »

Hallo Lee,

Sulfonylharnstoff (Diamicron) sieht mein Diabetologe nicht so gern, unter anderem auch wegen Gesichtszunahme...
Und es führt zu Unterzuckerung. Also immer einen Riegel oder Traubenzucker bei dir haben, wenn du für längere Zeit ausser Haus bist.

Anfangs hatte ich immer Probleme mit dem Darm, bis ich entdeckt hatte, dass ich keine kohlensäurehaltigen Getränke zu mir nehmen darf, ich habe auch Metformin, und das zusammen gibt bei mir höllische Bauchschmerzen. Seit ich nicht mehr solches, auch mein geliebtes Rivella blau mehr trinke, habe ich keine Probleme mehr mit dem Metformin.

So sammeln wir alle unsere Erfahrungen :thumbup:
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Herr_Koch
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Re: Zuckerwerte in Stein gemeißelt

Beitrag von Herr_Koch »

Die "Richtwerte", ab wann der Körper unterzuckert, sind schon recht klar. Wann die Symptome einsetzen, dagegen nicht. Ich gehe davon aus, dass du zurzeit eher erhöhte Werte mit dir rumträgst. Dies sorgt dafür, dass du bei tieferen Werten, die zwar nach Lehrbuch noch völlig ok sind, Unterzuckerungssymptome hast. Weil sich das ganze Empfinden des Körpers angepasst hat. Das ändert sich, wenn du deinen Zucker in einen Bereich bringst, der nahe an den gesunden Werten liegt.
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