Messsystem FreeStyle Libre® von Abbott

[BigSherpa]

der 2 Sensor ist aktiv und zeigt fast wie BZM

Uff.........

[Kremena]

Bei mir bestehen die Abweichungen immer noch, 2 Tage nach dem Setzen des Sensors.
Hier ist die FAQ der deutschsprachigen Libre-Anwender-Gruppe. Vielleicht könnten manche Antworten jemandem helfen.
https://sites.google.com/site/librefaq/

[Michele]

Inzwischen bin ich ein bisschen weiter gekommen mit der KK, sie beteiligen sich für 6 Monate am Libre, danach muss ich via Arzt nochmal ein Gesuch stellen, welches dann neu beurteilt wird. Also so wie's in der MiGel Liste steht, wenn ichs richtig im Kopf hab.

[Kremena]

Also bis jetzt bin ich von der Messgenauigkeit des Sensors nicht überzeugt, eher enttäuscht.

Wie genau messen Eure Sensoren?

[BigSherpa]

Also mein Libre misst sehr genau und dazu reagiert viel schneller als Dexcom das ich auch trage. Eine Kombination zwischen Dexcom (Wahrnungen) und Libre (Genauigkeit, Sensor hält 14Tage, Schnelligkeit, keine Kalibrationen notwendig und Möglichkeit normale Teststreifen zu benutzen) wäre fast ein ideales Werkzeug für uns.

Klar...es gibt Abweichungen und kleine Verspätungen aber es ist nicht tragisch. Ich habe auch die Teststreiffen zu Libre und bis jetzt habe ich ein paar mal gemessen und die Ergebnisse zwischen Messungen mit Teststreifen und Sensoren waren bis 0.2mmol/l ähnlich.

Auch beim Velofahren zeigt mir Libre sehr schnell alle Veränderungen was für mich extrem wichtig ist. Mein Körper verbrennt Glucose beim Sport wie ein LKW und schnelle Reaktion auf Senkungen spielt bei mir eine grosse Rolle.

In Juli gehe ich wieder hoch in die Berge über 4000m dann gerne werde ich beide Geräte testen wie sie sich beim mehrstündigen Bergsteigen verhalten.

LG

[grendl]

Hallo zusammen

ich verwende den Libre nun ziemlich genau 1 Jahr und bin - immer noch - überaus zufrieden, auch wenn es dabei eine schlechte Nachricht gibt. Nachdem nun immer mehr von Euch auch den Libre haben, ist nun wohl ein guter Zeitpunkt, meine Erfahrungen publik zu machen:

- Das System lässt sich mit Blutzuckermessungen nicht kalibrieren - auch wenn diese mit dem Libre-Lesegerät gemacht werden!

- Meist zeigt mir das Gerät bereits 1h nach dem Setzen korrekte Werte. Dies dauert aber gut und gerne auch mal 24h, wenn auch selten. Da die Sensoren ja nicht ganz billig sind, warte ich immer 24h bevor ich mich entscheide, ob ein Sensor nichts taugt oder nicht. Um dem Sensor möglichst viel 'Angewöhnungszeit' zu ermöglichen, lege ich diese Zeit dahin, wann ich eh nicht messe: auf die Nacht. Ich setze den Sensor jeweils abends vor dem zu Bett gehen. Am nächsten Morgen überprüfe ich dann mit einer BZ-Messung die Angaben des Libre, und in den allermeisten Fällen stimmt der Wert und ich kann mit einem funktionieren BZ-Messsystem in den Tag starten.
Kontrollmessungen mache ich unterdessen keine mehr, habe soweit vertrauen gewonnen. Ausser natürlich, wenn ich wirklich das Gefühl habe, etwas stimmt nicht.

- Beim Setzen des Sensors kann es durchaus mal vorkommen, dass Blut austritt, was im ersten Moment sicher etwas beunruhigend ist. Bei mir haben die Blutungen aber immer sofort aufgehört, und hatten auch nie einfluss auf die Messergebnisse.

Und nun zu einer unschönen Sache: Ich habe nach etwa einem halben Jahr eine heftige Allergie auf den Klebstoff des Sensors entwickelt. Und offenbar bin ich da nicht der einzige. Der Sensor blieb zwar 2 Wochen dran, und ausser einem leichten Jucken hin und wieder spürte ich auch nichts - wie's unter dem Sensor nach zwei Wochen aussieht war aber doch besorgniserregend. Die Haut war heftig entzündet, die oberste Schicht liess sich quasi 'abwischen'. Natürlich gut desinfiziert, danach bildete sich ein Schorf, nach einer Woche war dann alles mehr oder weniger abgeheilt, teilweise ist aber auch einen Monat später noch eine gerötete Stelle zu sehen gewesen, wo der Sensor lag. Und das schlimmste daran: ich reagiere seitdem auch mit Hautrötungen auf das Pflaster meiner Insulinpumpe (OmniPod) :-(

Da ich aber nicht auf die Sensoren verzichten wollte, hab ich angefangen etwas zu experimentieren. Sprühpflaster, Kinesiotape, Flexomull, Compeed... alles nix. Entweder nützen sie nichts (also Hautreaktion trotz Zwischenschicht), sie fallen viel zu schnell ab oder sind zu dick, so dass der Sensor nicht mehr funktioniert. Schlussendlich habe ich eine Lösung gefunden, die - zumindest bei mir - gut funktioniert: VariHesive Extra Dünn - ein Hydrokolloidverband. Aus diesem schneide ich ca. 5x5cm grosse Stücke, mache ein Loch von 4mm Durchmessern in die Mitte und Klebe das auf den Arm. Darauf appliziere ich dann den Sensor - die Nadel sollte natürlich durch's Loch gehen. Keine Hautrötung, und hält auch 2 Wochen am Oberarm.

Und für die Insulinpumpe hab ich auch 'ne Lösung gefunden: da scheint eine dicke Schicht Sprühpflaster soweit gut zu funktionieren.

-grendl

[Kremena]

Danke für die Antworten, grendl und BigSherpa !

grendl, dein Erfahrungsbericht finde ich sehr ausführlich und informativ.
Aber habe ich richtig verstanden, dass manche Sensoren nicht richtig messen können bzw. defekt sein könnten?
Wenn es so ist, würde Abbott sie ersetzen, denn sie sind nicht billig, besonders wenn man sie selber zahlt ?

Anscheinend ist mein Sensor entweder defekt oder etwas anderes stimmt da überhaupt nicht. Ich trage ihn seit 5 Tagen und das ist mein erster Sensor überhaupt. Beim Setzten war alles perfekt, keine Blutung. Die ersten 3 Messungen nach dem Setzen, die innerhalb von 3 Stunden gemacht wurden, passten ebenso perfekt 1:1 mit den Werten vom Messen mit anderen Messgeräten. Danach aber nicht mehr, bis jetzt immer noch nicht. Ich mache immer Gegenmessungen mit 2 anderen Messgeräten, da ich mich auf den Libre nicht verlassen kann. Die Abweichungen vom Libre sind enorm, im Durchschnitt liegen sie um 4 bis 5 mmol/l drüber. Das lässt mich auch nicht den im Libre integrierten Bolusrechner benutzen. Denn er würde mir eine Korrektur vorschlage, wenn der Libre einen Wert von 10 mmol/l liest, und dabei das blutig Messen nur noch 5-6 mmol/l zeigen würde. Und das wäre dann gefährlich. Andererseits erkennt der Libre auch nicht eine Unterzuckerung, eben aus demselben Grund.

All das enttäuscht mich sehr. Dabei hatte ich auch vor, einen BR-Test zu machen, aber wie ich sehe, muss ich mich auch damit verabschieden.

[grendl]

Hallo Kremena,
wenn mit dem Sensor etwas nicht stimmt, unbedingt immer Abbott kontaktieren! Die werden Dir (hoffentlich) sagen, wie das weiter Vorgehen ist. Bei mir haben die Sensoren nach 24h oder etwas mehr immer einwandfrei funktioniert, hatte darum noch nie das Vergnügen, reklamieren zu müssen. Wäre also sehr interessiert zu erfahren, was das Gespräch mit Abbott bringen wird

Grüsse,
grendl

[Kremena]

Ja, ich rufe die Hotline am Dienstag an, hatte es ehe vor. Bis dann bleibt der Sensor sitzen.
Dann werde ich hier berichten, was ich von Abbott erfahren habe.

Schönes Pfingstwochenende allen !

[FunkyP]

Als kleinen Einstand ins Forum gebe ich gerne meine ersten Erfahrungen mit dem Freestyle Libre weiter.

In den letzten 20 Jahren gab es meines Erachtens keinen weltbewegenden technologischen Fortschritt für die Diabetes Typ 1 Therapie, bis jetzt! Seit etwa 2 Monaten messe ich mit dem Freestyle Libre und bin begeistert. Endlich ein CGM System das von der Logik und von der Handhabung Sinn macht.

Der Freestyle Libre besteht aus:
- einem Sensor der auf die hintere Seite des Oberarms geklebt wird und mit einem 5mm Sensor unter der Haut regelmässig den Zucker misst. Von aussen sieht der Sensor aus wie ein 2EUR Stück dass auf die Haut geklebt ist. Der Sensor hält 2 Wochen und kostet zur Zeit in Deutschland EUR 60 pro Sensor.
- einem Lesegerät, etwa in der Grösse eines herkömmlichen Blutzuckermessgeräts. Per Knopfdruck wird das Gerät eingeschaltet, für 1 Sekunde an den Sensor gehalten und die Messwerte mit Nearfield Technology ausgelesen. Der aktuelle Wert wird als Zahl angezeigt, die Werte der letzten 8 Stunden werden mit einer Verlaufslinie angezeigt und der auf- oder abwärts Trend wird mit einem Pfeil angezeigt. Das Lesegerät kostet einmalig EUR 60. Ich habe gelesen, dass es in Dänemark bereits die ersten Samsung Apps gibt, die das Lesegerät ersetzen sollen.

Wie hat sich mein Verhalten verändert?
Die Überwindung den Zucker zu messen ist gleich null. Ich messe während der Autofahrt (bitte nicht weitererzählen ;-)), während längeren Sitzungen, während Aperos, während Geschäftsessen, etc. ohne dass jemand etwas merkt. Die Anzahl Messungen haben sich verdoppelt. Jeden Morgen sehe ich was in der Nacht gelaufen ist. In einer der ersten Nächte habe zum Beispiel ich am Morgen gesehen, dass mein Zucker während Stunden hart am der Hypogrenze war, ohne dass ich etwas gemerkt hatte. Scary!
Ich schätze die Verlaufslinie und den Trendpfeil enorm, da ich mich aufgrund dessen entscheide z.B. noch kein Insulin zu spritzen da der Zucker zwar hoch ist, aber einem Abwärtstrend folgt. Ich messe also eine Stunde später nochmals und entscheide dann ob ich spritze oder nicht.
Da ich jeden Tag statt nur 4-7 Datenpunkte, plötzlich 100 Datenpunkte habe, kann ich auch den gesamten Tagesverlauf auf dem Lesegerät anschauen und die Pumpenprogrammierung sehr genau anpassen. UND wer braucht schon einen HbA1c wenn man den Freestyle hat?

Und die negativen Seiten?
1. Wo kaufen?
Die erste negative Seite ist, dass der Freestyle noch nicht in der Schweiz erhältlich ist und auch noch nicht klar ist, wie und ob die Krankenkassen sich an den Kosten beteiligen. Die Webseiten sind für Schweizer IP Adressen gesperrt. Ich beziehe die Sensoren über den Deutschen Webshop von Abbott im Namen von einem Arbeitskollegen, der sie dann mit zur Arbeit bringt, Bezahlung via paypal funktioniert bestens. ABER ich bezahle die Sensoren selber.
2. Kleber für 2 Wochen
Was auch in anderen Foren zu Recht diskutiert wird ist die Festigkeit des Klebers des Sensors. Ich habe auch schon einen Sensor nach einer Woche „weggerissen“. Ich habe bisher 2 Lösungen getestet die sehr gut funktionieren. Das eine ist zuckerschmuck.com, die zugeschnittene Rocktapes verkaufen. Ich habe meinen ersten Rocktape Ring auf dem aktuellen Sensor drauf und es scheint recht gut zu klappen. Mit dem letzten Sensor habe ich den Tegaderm Wundkleber von 3M getestet und zwar die 10cm x 2m Rolle, von der ich dann jeweils ein Stück zuschneide. Das ist eine durchsichtige feine Folie, sehr elastisch und hält super. Tegaderm wird sonst zum Schutz von offenen Wunden benötigt, damit kein Wasser und Schmutz drankommt.
3. Sucht
Der Freestyle macht süchtig! Ich will ihn nicht mehr hergeben und das kostet mich jetzt Geld aus dem eigenen Portemonaie, bis das System hoffentlich in der Schweiz auch rückerstattet wird. Aber jede Sucht kostet. Also vorsicht! ☺

Und die anderen Systeme?
Ich hatte 2 mal den Dexcom für je 7 Tage getestet. Beim Dexcom werden die Daten kontinuierlich an das Lesegerät geschickt. D.h. das Gerät muss immer in der Nähe sein. Dafür hat der Dexcom einen Alarm wenn der Zucker zu hoch oder zu tief ist. Der Sensor und das Lesegerät vom Dexcom ist einiges grösser, zumal zu der Zeit als ich getestet habe. Ich glaube auch zu wissen, dass der Dexcom um einiges teuerer ist, bin aber nicht sicher.
Das ist jetzt schon eine Weile her und ich empfehle Euch den Vergleich selber anzustellen um für Euch das Richtige zu finden.

Ich hoffe, dass ich Euch einen guten Einblick geben konnte.

Gruss - P