Der Deutsche Verein „Hilfe für Kinder und Jugendliche bei Diabetes mellitus e.V.“ (
http://www.diabetes-kinderhilfeverein.de/) führt, zusammen mit dem Bundesland Rheinland Pfalz das Projekt „
Seminare für pädagogische Fach- und Lehrkräfte (Handlungsempfehlungen für Fach- und Lehrkräfte zum Umgang mit chronisch kranken Kindern am Beispiel Diabetes mellitus Typ 1)“ durch. Das Projekt wird durch die Universität Koblenz-Lindau wissenschaftlich begleitet.
Am 9. März 2016 hatte ich die Möglichkeit an einem entsprechenden Seminar in Germersheim D teilzunehmen.
Ausgangslage war, dass es eine Selbstverständlichkeit darstellt, dass Kinder mit Diabetes Regelklassen besuchen und/oder in einer Kindertagesstätte betreut werden. Es wurde deshalb darauf hingewiesen, dass das Projekt nicht für die betroffenen Kinder, sondern für Lehrkräfte, welche den gesetzlichen Auftrag haben, Kinder mit Diabetes zu unterrichten und dabei aufgrund des Informationsmangels im Regen stehen, ins Leben gerufen wurde. Es besteht die Absicht, dass das Seminar in Rheinland Pfalz in die Pflichtweiterbildung der Lehrkräfte aufgenommen wird.
Es wurde darauf hingewiesen, dass es sich beim Projekt um ein lernendes Modell handelt, bei welchem permanent Modifikationen vorgenommen werden können. Die Kosten für das Projekt, inklusive wissenschaftliche Begleitung und Ausschreibung von diversen Schulpreisen für Schulen, welche sich besonders engagieren, erfolgt durch das Bildungsministerium des Bundeslandes Rheinland Pfalz. Als Gast benötigte ich die Genehmigung des Bildungsministeriums. Es ist mir nicht erlaubt, Unterlagen online zu stellen oder abzugeben, solange sich die Aktivität in der Projektphase befindet.
Das Seminar wurde durch Diabetesfachpersonen und durch Mitarbeiter von Diabetesgerätefirmen bestritten. Die Seminarleitung lag bei der „Mutter“ des Projektes, der Vorsitzenden des Vereins „Hilfe für Kinder und Jugendliche bei Diabetes mellitus e.V.“, einer Frau, welche in der Rheinland-Pfälzischen Bildungs- und Gesundheitspolitik bestens verankert, und für das Thema hochmotiviert ist (selbst Mutter einer heute erwachsenen Tochter mit Diabetes).
Die Seminarteilnehmer wurden über Diabetes, Insulintherapie, mögliche Komplikationen und Verhaltensregeln im Zusammenhang mit Diabetes informiert.
Technische Hilfsmittel (Messgeräte, Insulinpumpen, Pens, kontinuierliche Blutzuckermessung) wurden praktisch vorgestellt und die Seminarteilnehmer hatten die Möglichkeit, entsprechende Geräte praktisch zu bedienen.
Im Seminar wurde klargestellt, dass Lehrkräfte lediglich Hilfs- aber keine Therapiefunktionen übernehmen. Es besteht eine klare, definierte Abgrenzung zwischen Aufgaben der Lehrkräfte, des Schülers, der Eltern und der behandelnden Ärzte. Die Verantwortung, dass die Lehrkräfte die für die Betreuung des betroffenen Kindes notwendigen Informationen besitzt, liegt bei den Eltern. Es wird vorausgesetzt, dass Lehrkräfte mindestens dreimonatlich einen aktuellen, vom Arzt unterschriebenen Therapie- und Notfallplan erhalten. Im Projekt wird propagiert, dass Eltern aus pädagogischen Gründen Schulausflüge, Schulverlegungen etc. nicht begleiten sollen. Entsprechend werden Anforderungen an die Lehrkräfte gestellt.
Die Seminarteilnahme war spannend und hoch interessant. Die Anwesenden Lehrkräfte berichten ihre Erfahrungen. Ängste, „medizinische Handlungen“ vornehmen zu müssen, bestanden ausschliesslich bei Lehrkräften, welche noch nie ein Kind mit Diabetes unterrichteten.
Ich denke, dass Aspekte des Projektes in Rheinland Pfalz ins Stadtzürcher Projekt "Kids mit Allergien, Herzfehler, Diabetes & Co" einfliessen können. Ich werde mit der Projektverantwortlichen des Schulärztlichen Dienstes der Stadt Zürich in Kontakt bleiben und hoffe, dass sich auch andere Schulen diesem Thema annehmen.