Heute im "Schweizer Hundemagazin": Diabetikerwarnhunde
Verfasst: Di 26. Jun 2012, 20:53
Liebe Foris
Ich weiss, dass die meisten von euch keinen Hypohund brauchen und man könnte sich sogar darüber streiten, ob überhaupt ein Diabetiker einen solchen Hund "braucht".
Ich will das Thema auch nicht immer und immer wieder breit treten, aber in der aktuellen Ausgabe des "Schweizer Hundemagazins" ist ein langer Bericht über "Diabetikerwarnhunde".
Leider handelt es sich dabei um ein Interwiew, ausgerechnet mit den Verein/Schule, mit der ich selber vor drei Jahren schlechte Erfahrungen gemacht habe. Heute stehe ich mit mehreren Personen in Kontakt, denen das ebenso ging.
Ich beschäftige mich nun seit bald 4 Jahren intensiv mit diesem Thema und deshalb liegt mir folgendes sehr am Herzen:
Wie erkenne ich denn eine seriöse Schule oder Vereinigung?
Egal ob es ein fertig ausgebildeter Hund übernommen, oder der eigene Hund selber ausgebildet werden soll, möchte ich aufgrund meiner eigenen Meinung und Erfahrungen folgendes empfehlen:
-Wenn eine Schule/ Verein geld verlangt bevor eine Leistung erbracht wurde ist das nicht seriös.
-Wenn ein Verein den Beitritt und die Bezahlung von Beiträgen zur Voraussetzung macht um einen Hund zu erhalten, ausbilden zu dürfen oder gar um auf die Warteliste gesetzt zu werden, ist das nicht seriös.
-Wenn ein Verein sich als gemeinnützig definiert und darum Hunde kostenlos an Betroffene abgibt, sollten diese Hunde auch wirklich kostenlos sein. Es darf nicht sein, dass der Intressent dazu genötigt wird, den Hund über eine Spende doch selber zu finanzieren oder die Spendengelder selber zu organisieren.
-Wenn von einem Verein / Schule ein ausgebildeter Hund oder ein Junger Hund zum selber ausbilden übernommen wird, muss vorgängig, spätestens jedoch bei der Übergabe auf einen Vertrag bestanden werden, in dem Kosten und Pflichten, aber auch Sonderfälle wie was zu tun ist falls der Hund erkrankt oder wer eine allfällige Kastration bezahlt, geregelt ist. Bitte lasst einen solchen vertrag prüfen! (z.B. Stiftung für das Tier im Recht oder Rechtsschutzversicherung) Auf keinen Fall sollte man auf Ausreden wie "der Vertrag / Das Impfbüchlein wird nachgereicht" eingehen.
-Wenn eine Schule/ein Verein sagt, ihre Hunde hätten die selben Zutrittsrechte wie Blindenführhunde, so ist das gelogen. Weder in der Schweiz noch in Deutschland ist der Begriff "Assistenzhund", noch "Behinderten Begleithund" oder "Diabetikerwarnhund" ist ein geschützter Begriff. Die Rechte oder Pflichten eines solchen Hundes werden nicht vom Gesetzgeber geregelt und basieren immer auf Hausrecht und Goodwill. (z.B. einer Airline)
-Ein Kind ist nicht in der Lage alleine einen hund zu führen und kann auch nicht die Verantwortung für einen Hund tragen. Nein, auch nicht für einen Kleinen. Ein Kleinkind sollte nicht mit einem Hund alleine gelassen werden. Eine seriöse Organisation / Schule wird offen darüber informieren, dass in Jedem Fall die Eltern die Verantwortung tragen und der Hund nicht einfach mit dem Kind in Kindergarten oder Schule geschickt werden kann.
-Es gibt keine Garantie, dass ein übernommener Hund 100% anzeigen wird oder der eigene junge hund die Ausbildung ganz sicher schaffen wird. Werden solche Aussagen getroffen: Schnell weg von dieser Schule/Verein.
-Da es eben keine Garantie gibt, ob der Hund sich eignet, sollte der Ausstieg aus der Ausbildung bei triftigen Gründen jederzeit möglich sein. Selbstverständlich sollten dabei nur die bisher geleisteten Leistungen bezahlt werden müssen und nicht etwa der ganze Kurs.
-Meiner Ansicht nach sollte der Trainer / die Trainerin Erfahrung und Fachkenntnisse sowohl in Hundetraining, als auch im Bereich Diabetes (Betroffener, Angehöriger oder ähnlich) verfügen und das bei Bedarf auch belegen können.
-Hypo Hunde sollten in der Selbstausbildung nicht in der selben Gruppe wie andere Assistenzhunde (z.B. Begleithunde für Mobilitätsbehinderte) trainiert werden. Nur wenn Diabetiker/Eltern diabetiker Kindern (und Angehörige) unter sich sein können, kann optimal auf das vielschichtige Thema Diabetes und auf dieses spezielle Training eingegengen werden.
-Die (Selbst) Ausbildung eines Hypo hundes dauert seine Zeit. (in der Regel 12-18 Monate). Einerseits kann so möglichst sicher gestellt werden, dass die Hunde nicht überfordert oder "unfertig" durch die Abschlussprüfung geschleust werden, andererseits braucht auch der Mensch Zeit, seinem Hund vertrauen zu lernen und mit ihm zu einem team zusammen zu wachsen. Bei ausbildungen die 6 Monate oder noch kürzer dauern sollen wäre ich sehr vorsichtig.
-obwohl "Assistenzhund" (noch) kein vom Gesetzgeber definierter Begriff ist, werden oft Sonderrechte zugestanden. Daher hat jeder Hund der eine Kennweste eines Assistenzhundträgt auch eine Vorbildfunktion. Es darf daher nicht sein, dass die Abschlussprüfung eine Proforma-Angelegenheit ist und gar vom Trainer/der Trainerin selber abgenommen wird. (Auch Prüfer sollen fundierte Kenntnisse in der Kynologie, sowie Fachkenntnisse im Bereich Diabetes aufweisen)
-In der Hundeschule soll menschlich und respektvoll miteinander umgegangen werden. Die Trainingsmethoden sollten Tiergerecht sein und Mensch und Hund ernst genommen Werden.
-Die Schule / der Verein sollte transparent auftreten. Bitte beachtet auch, dass die Zugehörigkeit zu einem Dachverband mit Sitz im Ausland nicht unbedingt ein Qualitätsmerkmal ist, da diese Vereinigungen normalerweise nicht in der Lage sind, ihre Mitglieder regelmässig zu überprüfen. Viel mehr würde ich mir ein Bild bei einem persönlichen Gespräch machen.
-Und zu guter letzt: hört auf euer Bauchgefühl! Kommt euch etwas "nicht koscher" vor, sprecht es offen an. Weicht man euch aus oder kommen gar Vorwürfe, so ist der Fall relativ klar.
Weitere Fragen zu diesem meinem Lieblingsthema wie Immer gerne
Ich weiss, dass die meisten von euch keinen Hypohund brauchen und man könnte sich sogar darüber streiten, ob überhaupt ein Diabetiker einen solchen Hund "braucht".
Ich will das Thema auch nicht immer und immer wieder breit treten, aber in der aktuellen Ausgabe des "Schweizer Hundemagazins" ist ein langer Bericht über "Diabetikerwarnhunde".
Leider handelt es sich dabei um ein Interwiew, ausgerechnet mit den Verein/Schule, mit der ich selber vor drei Jahren schlechte Erfahrungen gemacht habe. Heute stehe ich mit mehreren Personen in Kontakt, denen das ebenso ging.
Ich beschäftige mich nun seit bald 4 Jahren intensiv mit diesem Thema und deshalb liegt mir folgendes sehr am Herzen:
Wie erkenne ich denn eine seriöse Schule oder Vereinigung?
Egal ob es ein fertig ausgebildeter Hund übernommen, oder der eigene Hund selber ausgebildet werden soll, möchte ich aufgrund meiner eigenen Meinung und Erfahrungen folgendes empfehlen:
-Wenn eine Schule/ Verein geld verlangt bevor eine Leistung erbracht wurde ist das nicht seriös.
-Wenn ein Verein den Beitritt und die Bezahlung von Beiträgen zur Voraussetzung macht um einen Hund zu erhalten, ausbilden zu dürfen oder gar um auf die Warteliste gesetzt zu werden, ist das nicht seriös.
-Wenn ein Verein sich als gemeinnützig definiert und darum Hunde kostenlos an Betroffene abgibt, sollten diese Hunde auch wirklich kostenlos sein. Es darf nicht sein, dass der Intressent dazu genötigt wird, den Hund über eine Spende doch selber zu finanzieren oder die Spendengelder selber zu organisieren.
-Wenn von einem Verein / Schule ein ausgebildeter Hund oder ein Junger Hund zum selber ausbilden übernommen wird, muss vorgängig, spätestens jedoch bei der Übergabe auf einen Vertrag bestanden werden, in dem Kosten und Pflichten, aber auch Sonderfälle wie was zu tun ist falls der Hund erkrankt oder wer eine allfällige Kastration bezahlt, geregelt ist. Bitte lasst einen solchen vertrag prüfen! (z.B. Stiftung für das Tier im Recht oder Rechtsschutzversicherung) Auf keinen Fall sollte man auf Ausreden wie "der Vertrag / Das Impfbüchlein wird nachgereicht" eingehen.
-Wenn eine Schule/ein Verein sagt, ihre Hunde hätten die selben Zutrittsrechte wie Blindenführhunde, so ist das gelogen. Weder in der Schweiz noch in Deutschland ist der Begriff "Assistenzhund", noch "Behinderten Begleithund" oder "Diabetikerwarnhund" ist ein geschützter Begriff. Die Rechte oder Pflichten eines solchen Hundes werden nicht vom Gesetzgeber geregelt und basieren immer auf Hausrecht und Goodwill. (z.B. einer Airline)
-Ein Kind ist nicht in der Lage alleine einen hund zu führen und kann auch nicht die Verantwortung für einen Hund tragen. Nein, auch nicht für einen Kleinen. Ein Kleinkind sollte nicht mit einem Hund alleine gelassen werden. Eine seriöse Organisation / Schule wird offen darüber informieren, dass in Jedem Fall die Eltern die Verantwortung tragen und der Hund nicht einfach mit dem Kind in Kindergarten oder Schule geschickt werden kann.
-Es gibt keine Garantie, dass ein übernommener Hund 100% anzeigen wird oder der eigene junge hund die Ausbildung ganz sicher schaffen wird. Werden solche Aussagen getroffen: Schnell weg von dieser Schule/Verein.
-Da es eben keine Garantie gibt, ob der Hund sich eignet, sollte der Ausstieg aus der Ausbildung bei triftigen Gründen jederzeit möglich sein. Selbstverständlich sollten dabei nur die bisher geleisteten Leistungen bezahlt werden müssen und nicht etwa der ganze Kurs.
-Meiner Ansicht nach sollte der Trainer / die Trainerin Erfahrung und Fachkenntnisse sowohl in Hundetraining, als auch im Bereich Diabetes (Betroffener, Angehöriger oder ähnlich) verfügen und das bei Bedarf auch belegen können.
-Hypo Hunde sollten in der Selbstausbildung nicht in der selben Gruppe wie andere Assistenzhunde (z.B. Begleithunde für Mobilitätsbehinderte) trainiert werden. Nur wenn Diabetiker/Eltern diabetiker Kindern (und Angehörige) unter sich sein können, kann optimal auf das vielschichtige Thema Diabetes und auf dieses spezielle Training eingegengen werden.
-Die (Selbst) Ausbildung eines Hypo hundes dauert seine Zeit. (in der Regel 12-18 Monate). Einerseits kann so möglichst sicher gestellt werden, dass die Hunde nicht überfordert oder "unfertig" durch die Abschlussprüfung geschleust werden, andererseits braucht auch der Mensch Zeit, seinem Hund vertrauen zu lernen und mit ihm zu einem team zusammen zu wachsen. Bei ausbildungen die 6 Monate oder noch kürzer dauern sollen wäre ich sehr vorsichtig.
-obwohl "Assistenzhund" (noch) kein vom Gesetzgeber definierter Begriff ist, werden oft Sonderrechte zugestanden. Daher hat jeder Hund der eine Kennweste eines Assistenzhundträgt auch eine Vorbildfunktion. Es darf daher nicht sein, dass die Abschlussprüfung eine Proforma-Angelegenheit ist und gar vom Trainer/der Trainerin selber abgenommen wird. (Auch Prüfer sollen fundierte Kenntnisse in der Kynologie, sowie Fachkenntnisse im Bereich Diabetes aufweisen)
-In der Hundeschule soll menschlich und respektvoll miteinander umgegangen werden. Die Trainingsmethoden sollten Tiergerecht sein und Mensch und Hund ernst genommen Werden.
-Die Schule / der Verein sollte transparent auftreten. Bitte beachtet auch, dass die Zugehörigkeit zu einem Dachverband mit Sitz im Ausland nicht unbedingt ein Qualitätsmerkmal ist, da diese Vereinigungen normalerweise nicht in der Lage sind, ihre Mitglieder regelmässig zu überprüfen. Viel mehr würde ich mir ein Bild bei einem persönlichen Gespräch machen.
-Und zu guter letzt: hört auf euer Bauchgefühl! Kommt euch etwas "nicht koscher" vor, sprecht es offen an. Weicht man euch aus oder kommen gar Vorwürfe, so ist der Fall relativ klar.
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